Lobenberg: Eine alte, kleine Domaine mit arrondierten Reben auf absolutem Top-Terroir, Nachbar von Rayas, Janasse, Clos du Caillou und allen Stars des nördlichen Châteauneuf. Clos du Caillou hat die einmalige Chance genutzt an dieses Kleinod zu kommen als das Inhaber-Ehepaar in Ruhestand ging und die Domaine offerierte. Die Domaine macht nur zwei Weine, einen Châteauneuf-Blend, der um die Domaine wächst und diesen Côte du Rhône. Der Wein wächst in einer Einzellage im Cote du Rhône Village Saint Cecile, aber Clos Caillou hat sich entschieden ihn nur als CdR zu labeln mit dem Eigennamen Le Mazet, was für die alte Landvilla Domaine de Panisse steht. Die Reben stehen bei Plan de Dieu, wo auch Cambies Calendal herkommt. Die Nase ist duftig und reich, sehr intensiv, aber hochfein, druckvoll-konzentrierte rote Waldbeerenfrucht, Rosmarin, blühender Thymian, Pfingstrosen, Herzkirsche, Lorbeer, weißer Pfeffer, schöne Schärfe. Der Mund ist wunderbar elegant, saftige rote Frucht, durchaus auch an Cambies Calendal erinnernd, aber weniger Vollgas, etwas feiner. Es ist etwas weniger zart als Caillou, hat schon mehr Druck, das Terroir ist etwas druckvoller, aber es hat denselben feinen Trinkfluss und den genialen Feinschliff von Caillou. 92-93/100 *** Panisse ist die neue Bio-Domaine von Clos du Caillou. Fünf Hektar alte Reben in Châteauneuf-du-Pape. Anderthalb Hektar davon sind 100 Jahre alte Grenache auf sandigen Böden, dazu kommen 0,8 Hektar uralte Mourvèdre auf eher lehmhaltigen Terroirs, der Rest ist 50 bis 60 Jahre alte Grenache auf Sand. Die Trauben werden komplett entrappt und wie bei Biodynamikern üblich im Beton spontan vergoren. Ausgenbaut wird in zwei bis drei Jahre alten Demi-Muids mit 600 Litern Fassungsvermögen. Diese uralten Reben wurden von den vorherigen Besitzern immer als lose Ware an Erzeuger wie Guigal und Chapoutier abgegeben. 2020 wurde das kleine Weingut verkauft – der biodynamische Nachbar Clos du Caillou bekam den Zuschlag im Wettbewerb vor Beaucastel und Janasse. Da gibt es in Frankreich so eine Art sozialistisches Zuschlagssystem: Der Preis steht fest und dann bekommt es der, den die Appellation gerne hätte. In diesem Fall das junge Ehepaar Marilou und Antoine Vacheron.
Der Jahrgang 2022 ist ein multikomplexer, kontrastreicher, heterogener und ganz und gar ungewöhnlicher Jahrgang - offensichtliche Folgen des Klimawandels? Die Rhone hat in den letzten zwei Jahren somit zwei extreme, paradoxe und diametral entgegengesetzte Jahrgänge erlebt. 2021 war frostig, kühl und regenreich, klassisch aufregendes cool-climate. 2022 war dagegen viel zu trocken und extrem sonnig. Dieser schnelle Wechsel macht etwas ratlos und 2022 stellt sogar die Zukunft mancher Weinberge dauerhaft in Frage. Der schon jetzt zu einem der besten Jahrgänge des letzten Jahrzehnts erklärte Jahrgang 2022, den manche gar mit 1978 vergleichen, hält zwar im Norden wunderbare, ja grandiose Überraschungen bereit, aber im Süden durchaus auch einige herbe Enttäuschungen. Die Widerstandsfähigkeit der Reben angesichts der klimatischen Extremsituationen erstaunt dennoch! Die mehr oder weniger intensiven Regenfälle Mitte August und September retteten dann die Weinberge und Regionen, in denen der Punkt ohne Wiederkehr durch Wasserstress noch nicht erreicht war, manchmal aber war es zu spät. 2022 ist somit durch sehr starke Heterogenität zwischen und auch innerhalb der Appellationen gekennzeichnet, grandiose Schönheiten und vertrocknetes, unreifes Elend liegen oft nah beieinander, alles hing am seidenen Faden. Unsere Verkostungen bei den Erzeugern und unsere akribische Auswahl hat in diesem Jahrgang 2022 noch mehr Bedeutung als je zuvor.Südliche Rhone:Wider Erwarten sind die Weißen harmonisch, aromatisch und nicht fett und alkoholisch, es gibt viele großartige Erfolge. Erstaunlich und superb! Die Qualität der Roten ist deutlich heterogener. Unbalanciertheit, Disharmonie, spröde und harte Tannine und mangelnde phenolische Reife findet man in vielen jungen Reben. Nur sehr alte Reben mit minimalen Erträgen und tiefem Wurzelwerk bieten komplexe und anmutige, ja sogar ganz große Weine der historischen Extraklasse.Nördliche Rhone:Der kühlere Norden blieb von den meisten Leiden des Jahrgangs verschont. Die vollständige Reife wurde fast immer erreicht und die Alkoholgrade blieben moderat. Die Gaumen der gleichermaßen großartigen Weißen und Roten sind üppig, prall und dennoch straff. Weine mit Typizität und Stil, die Sommeliers und Restaurants gleichermaßen glücklich machen werden. Ein historisch großer Jahrgang!