Lobenberg: Diesen Wein konnte ich aus der Keller-Reserve des Weinguts 2025 noch einmal gereift kaufen. Musar baut seine Weine extrem reduktiv aus, das ist auch noch bei älteren Weinen speziell im Geruch (von Flasche zu Flasche unterschiedlich) spürbar. Das ist kein Fehlton. Falls sich der Wein nach dem Öffnen aromatisch noch zurückhält, empfehle ich gerne, ihm vor dem Genuss ausreichend Luft zu geben. Idealerweise kann der Korken bereits einige Stunden vor dem Servieren gezogen werden, je nach Flasche macht es auch Sinn ihn zu dekantieren. In dieser Zeit entfalten sich die Aromen dieses legendären Grand Cru aus dem Libanon und seine ganze Größe wird offenbart. Normalerweise schwankt Musar zwischen Pauillac und Moulis in der Stilistik. Der Stoff ist gewaltig. Konzentrierte rote Frucht in Nase und Mund, immens präzise Frische – Cabernet in Perfektion, erdig mit Noten von Kaffee, Erdbeere, Kirsche, Johannisbeere. Carignan gibt einen guten Touch Teer und gebrannte Erde, Cinsault gibt blumige, krautwürzige Frische dazu. Hohe Spannung, multikomplex, viel frische Power. Und dann noch diese Reife dazu – ein scheinbarer Gegensatz macht den Wein explosiv und außergewöhnlich, so wie ich es sonst nur von alten Vega Sicilia und Tondonia kenne. Irrer Stoff. Noch ein ganz langes Leben voraus! Groß