Lobenberg: 2019 gab es auf einer guten Wasserbasis des Winters einen perfekten und sehr frühen Austrieb. Ende April aber schlug der Frost massiv zu. 3 Hektar Frostbefall waren unwiederbringlich verloren für den Jahrgang. Die Überlebenden sind dann in der Regel stärker und kraftvoller im Ausdruck, wenn man nicht den qualitativen Fehler macht, sogenannte Zweitaustriebe der Frostflächen, die nie rechtzeitig und gut ausreifen, mit in die Weine zu nehmen. Bei Cedre nimmt man zu Gunsten der dann oft überragenden Qualität lieber die Ertragsverluste hin. Weitere 20% gingen dann aber durch Verrieselung der Blüte verloren, es regnete heftig in der Blütezeit. Auch das zu Lasten der Menge aber ein Segen für die Qualität, der lockere Besatz der Trauben führt zu höherer Konzentration und vermeidet jegliche Fäulnis. Dann ein langer warmer, trockener, heißer Sommer und ein zur Revitalisierung perfekt passender Regen Anfang August, 60 mm Regen in 3 Tagen. Perfekte Reife, hohe Konzentration, geniale Frische durch kühle Septembernächte. Ab 1. Oktober wurde ein qualitativ denkwürdiger Jahrgang geerntet, aber es gab unter 30 hl/ha aus den extremen Dichtpflanzungen des Le Cedre Weinbergs, weit unter 500 Gramm je Stock aus wenigen kleinsten Träubchen stocknah und tief positioniert. State of the Art. Dazu biodynamische Weinbergsarbeit, kerngesundes reifes Ausgangsmaterial. Spontan im offenen Holzgärständer auf Nahe null Gramm Restzucker vergoren, lange Nachmazeration auf den Schalen, Ausbau sowohl in Betoneiern, Amphoren und neuen französischen Barriques und 500 Liter Tonneaus. Bis zur Füllung keinerlei Schwefeleinsatz. Keine Bâtonnage, Verbleib auf der Feinhefe bis zur unfiltrierten Füllung. Ein Teil wird als Extralibre dann auch ohne Schwefel gefüllt, ein Teil wird als normale Cuvee mit leichter Schwefelung gefüllt. Der 2019er Le Cedre ist fast undurchsichtig schwarz mit rubinrotem Wasserrand. Eine Wolke von Schwarzkirsche mit Sanddorn und Blut steigt aus dem Glas, würzige Schlehe, Eidenkraut, dunkle Erde, Hagebutte, üppig und reif. Der Mund zeigt schwarze Sauerkirsche, üppigste konzentrierte dunkle Himbeere, süße rote Johannisbeeren und fast etwas unreife Brombeere. Total seidige Tanninmassen. Eine geniale Frische und große Eleganz, sehr schick, sehr edel. So einen frischen, eleganten und finessereichen Malbec gibt es nicht in Argentinien und in Cahors nur von Cedre. Nur er versteht Erntezeitpunkt, Reife, Frische und Ausbau so burgundisch auf den Punkt zu treffen. Groß, aber leider muss ich noch Luft lassen für die Auslese aus dem gleichen uralten Rebbestand, die Grande Cuvée. Schade, denn der Le Cedre ist der beste jemals. 98+/100