Weissburgunder S 2022

Schäfer Fröhlich: Weissburgunder S 2022

VDP

Zum Winzer

94
100
2
Weißburgunder 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2038
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
3
Lobenberg: 94/100
Suckling zu 2021: 93/100
Parker zu 2021: 92/100
6
Deutschland, Nahe
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Weissburgunder S 2022

94
/100

Lobenberg: In den Weißburgunder S gehen nur selektionierte Trauben ein. Das sind alte Rebanlangen von 40 bis 50 Jahren in sehr guten Parzellen, von Tim Fröhlichs Großvater gepflanzt. Hier hängt Tim Fröhlich schon viel Herzblut rein. Ausbau in hochwertigen französischen Tonneaux, ein kleiner Teil auch im Stahl, aber mehr Tonneaux in 2022. Der Weißburgunder zeigt die selbe verblüffende Mineralität und Kühle wie die Rieslinge von Tim Fröhlich. Er ist der Meister, der diesen knackig-frischen Mineralstil mit quasi jeder Rebsorte hinbekommt, selbst mit Müller und Gewürztraminer. Sein Geheimnis sind karge Lagen, fast alles steht in Rieslinglagen, da durch wird es immer schlanker und feiner. Feuerstein kämpft mit weißem Pfirsich, schicker Holztouch darunter. Die Kühle des Jahrgangs steht den Burgundersorten richtig gut, es ist rassig und knackig. Die Frucht steht hier wie bei den meisten Weinen von Schäfer-Fröhlich nie im Vordergrund, das ist schon eher würzig. Leichte Hefenoten kommen dazu, etwas Schmelz. Sehr elegant, fein verwoben, nur ein ganz kleiner Touch Holzunterlegung. Im Mund kommt dann richtig viel Schub dazu, kommt mehr spürbares Holz, was dem Weißburgunder S guten Auftrieb verleiht. Insgesamt cremiger werdend auf grüner Birne, druckvoller Körperbau und engmaschige Struktur. Das waren mega Trauben laut Tim, das schmeckt man auch. Die Balance ist hervorragend. 2022 ist schon ein ziemlich famoser Jahrgang für Burgundersorten. Viel Salz an den Zungenrändern, zart ausgewogene Bitterstoffe an den Seiten, Grapefruit, weißer Pfirsich. Während die Nase im typisch steinigen Fröhlich-Stil gehalten ist, zeigt der Mund angenehm viel Schmelz und saftige Cremigkeit. Schick! 94/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

93
/100

Suckling zu 2021 über: Weissburgunder S

-- Suckling zu 2021: An untypically sleek and focused dry pinot blanc that has a certain creaminess on the mid-palate. But the most striking thing about it is the impressive mineral freshness that drives it over the palate at a very brisk clip. Tons of crisp pear and wet-stone character at the long, cool and crisp finish. From 50-year-old vines planted by Tim Fröhlich’s grandfather. Drink or hold. 93/100

92
/100

Parker zu 2021 über: Weissburgunder S

-- Parker zu 2021: From low-yielding, 45- to 50-year-old vines planted by Tim's grandfather on red, hard slate in the Stromberg, the 2021 Weisser Burgunder 'S' trocken offers concentrated and spicy, intense and ripe white fruit intertwined with darker-toned and coolish mineral flavors of crushed slate. Aged in tonneaux and a bit of stainless steel, this is a full-bodied, lush and elegant, very fine and balanced Pinot with delicate tannins and firmly mineral and finely phenolic grip. The wine is juicy and creamy textured and finishes with lingering salinity and fine bitters. Still young, this Pinot Gris should be cellared for at least another two or three years. 13% stated alcohol. Natural cork. Tasted at the domaine in July 2022. 92/100

Mein Winzer

Schäfer Fröhlich

Seit 1800 betreiben Fröhlichs Weinbau an der Nahe. Tim Fröhlich bewirtschaftet zusammen mit seiner Familie das 16 Hektar große Weingut. Die Lagen mit ihren unterschiedlichen Gesteinsböden bilden das Fundament für unverwechselbare, authentische Rieslinge.

Weissburgunder S 2022