Barolo La Serra 2019

Roberto Voerzio: Barolo La Serra 2019

Zum Winzer

99–100
100
2
Nebbiolo 100%
5
rot, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2027–2048
Verpackt in: 6er OHK
9
tanninreich
seidig & aromatisch
strukturiert
3
Lobenberg: 99–100/100
Jeb Dunnuck: 98/100
Suckling: 97/100
6
Italien, Piemont
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Barolo La Serra 2019

99–100
/100

Lobenberg: La Serra ist die höchste Lage in La Morra, und damit die höchste Lage von Voerzio und in der Langhe überhaupt, auf 400-420 Metern Höhe direkt am Ortsausgang Richtung Barolo. Südost-Exposition. Schon auf 8.000 Stöcke je Hektar aufgestockt – die Reben in La Serra wurden 2007 und 2008 komplett neu gepflanzt. Die Böden sind hier extrem karg, 50 Prozent bestehen aus reinem Kalkstein. Entsprechend der Höhe und der Sonnenexposition ist der La Serra der feinste, verspielteste und der zarteste Wein von Voerzio. Er wird ob seiner Zartheit oft unterschätzt, ist jedoch in warmen, runden Jahren ob seiner verspielten Feinheit und hohen Säure der beste Wein Voerzios, zumindest aus meiner Sicht und aus der Sicht des Winzers. Jede Pflanze, also jeder Weinstock, bringt bei Roberto Voerzio nur unter 500 Gramm Beeren aus maximal 5 winzigen Trauben. Nur die stocknahen 5 Trauben werden belassen, und einige Zeit vor der Lese wird die untere Hälfte der Traube (mit der höheren Säure) vorsichtig weggeschnitten. Diese Ertragsreduzierung soll aber nicht die Intensität erhöhen, sondern saftige Frucht mit genialer Balance erreichen. Wahrscheinlich ist Voerzio der extremste Winzer der Welt. Bei so extremer und qualitativ auch gewünschter Ertragsreduktion ist es dauerhaft jedoch wichtig, die Stockdichte auf Zehntausend je Hektar zu erhöhen. Das erfolgt laufend, aber das wird auch noch Aufgabe der Folgegeneration um Sohn Davide Voerzio bleiben. Natürlich erfolgt hier die Arbeit vom Weinberg bis zum Keller biologisch-organisch (nicht zertifiziert, das Ansehen der italienischen Zertifikate ist wegen diverser Undurchsichtigkeiten arg ramponiert). Nur Spontanvergärung. Wie alle Weine Voerzios 100 Prozent entrappt und für zwei Jahre in burgundischem, sehr dichtporigem Holz, das minimal getoastet wurde, ausgebaut. 20 bis 25 Prozent der Fässer sind neu, der Rest wurde maximal sechs Mal befüllt. Bei so extrem geringen Erträgen und biodynamischer Weinbergsarbeit ist die Traubenreife deutlich schneller als bei Standardbetrieben, i.d.R. gibt es hier 3 Wochen Vorsprung, man erntet vor allen Kollegen oder erreicht in anders verlaufenden Jahren eine höhere Reife und Komplexität. Auch liegt bei Voerzio trotz der hohen inneren Reife die Säure immer höher. Voerzios Weine sind immer reif und extrem frisch zugleich. Im Glas hat der La Serra eine wunderschöne, klare, rubinrote Farbe mit öligen Tränen. Die Nase ist schwebend ätherisch mit feinen Kräutern, einem Hauch Heu, etwas Kerzenwachs. So duftig, schwebend, ein absoluter Traum! Duftiges Potpourri, rote, saftige Kirschen. Wenn sich Cerequio und Brunate im Mund ausbreiten, dann ist der La Serra ein zielstrebiger Geradeausläufer. Wow! Im Mund merkt man die Höhenlage ganz klar an der Killerpräzision. So geradeaus, so pur. Viel rote Frucht, Cranberry, Sauerkirsche, sogar ein Hauch Hagebutte. Das ist ein Amoureuses à la Voerzio, mit feinen Tanninen, die reif und zugleich strukturiert und doch so seidig sind. Ich liebe diesen Wein in diesem Überflieger-Jahr. 99-100/100

Jahrgangsbericht

Der Jahrgang 2019 ist im Piemont wie auch in vielen anderen Regionen Europas ein magisches Jahr der Perfektion, er wird als klassischer Jahrgang hoch gelobt und im selben Zuge auch hoch bewertet. Viele Winzer vergleichen den Jahrgang mit dem Weltklasse-Ausnahme-Jahrgang 2016, besonders wegen der Tannindichte, Konzentration und Power der Weine. Den entscheidenden Unterschied zu den 2016ern macht aber die Balance der vielen dichten Tannine mit der wollüstigen Frucht, die süßer und saftiger ist als in den 2016ern. Die vibrierend frische, ausgleichende Säurestruktur der Weine sorgt für die ultimative, herausragende Balance. Der hohe Anteil an Polyphenolen bringt dabei vor allem bei Nebbiolo eine gesund leuchtende Farbe hervor, die tiefer und intensiver ist als in den Vorjahren. Im Grunde genommen haben die 2019er den Genuss-Regler lauter aufgedreht als die 2016er, sie sind eine hedonistische Version dieses klassischen Jahrgangs. Trotz all der Saftigkeit und Balance werden die Weine aber einige Zeit brauchen, um in ihr ideales Trinkfenster zu kommen, frühestens ab 2025, idealerweise ab 2028 geht’s los. Die Topweine haben das Zeug dazu, locker 20 und mehr Jahre im Keller zu reifen. Sie sind stramme, elegante Marathonläufer.

98
/100

Jeb Dunnuck über: Barolo La Serra

-- Jeb Dunnuck: Potent with spice, the 2019 Barolo La Serra is a ripe ruby color and has a great bouquet of pine needles, fresh red cherries, blood orange zest, and dark mineral earth. From a site that gets more diurnal shift and wind, it has great structure, with ripe tannins, a weightless feel, and great concentration and purity. It boasts a lovely sanguine touch that seams through the wine with nervous energy and is sure to provide a great deal of longevity. This is only going to improve with time. Drink 2025-2055.

97
/100

Suckling über: Barolo La Serra

-- Suckling: Fresh and vivid with raspberry, lime and honeysuckle on the nose. Medium-bodied with tight and polished tannins that are completely integrated. Polished and fine. Needs time to open and show itself. Try after 2028. 97/100

Mein Winzer

Roberto Voerzio

„Der Barolo, den ich anstrebe, soll ein strenger Wein sein, komplex an der Nase und am Gaumen sehr feurig. Man soll verstehen, dass er Frucht bester Weinberge ist, geduldiger und emsiger Arbeit, großer Leidenschaft, in großer Einfachheit und mit Respekt vor der Natur.“ (Roberto Voerzio)

Barolo La Serra 2019