Wegeler: Riesling Berg Schlossberg Kabinett 2023

Wegeler: Riesling Berg Schlossberg Kabinett 2023

VDP

Zum Winzer

Riesling 100%
weiß, süß
9,0% Vol.
Trinkreife: 2027–2048
exotisch & aromatisch
leicht & frisch
leicht süss
Lobenberg: 94+/100
Suckling: 95/100
Galloni: 92/100
Deutschland, Rheingau
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Berg Schlossberg Kabinett 2023

94+
/100

Lobenberg: Der Schlossberg ist das Herzstück der imposanten Rheinschleife zwischen Rüdesheim und Bingen auf der anderen Seite. Voll exponiert, brutal steinig, steil und eine der wärmsten Lagen des Rheingaus. Mit einer unnachahmlichen Dramatik zieht sich der Hang vom Rhein bis an den Waldrand hoch. Grauer Rheinschiefer wie im Mittelrheintal, daher auch bestens für Kabinette geeignet, die den elektrisierenden Schiefer ja besonders lieben. Feinwürzige Nase, die weißen Pfeffer, Ingwer, gelben Pfirsich und Litschi zeigt. Auch etwas Pistazie und zarte Karamelle. Wunderbar cremig und balanciert im Mund, was natürlich auch diesem eleganten Harmonie-Jahr 2012 zu verdanken ist. Druck und Tiefe, dennoch tänzerisch. Tolles Kabinett und jetzt in guter Trinkreife. 94+/100

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

95
/100

Suckling über: Riesling Berg Schlossberg Kabinett

-- Suckling: What a beautiful riesling Kabinett. This is an explosion of dried flowers and wild herbs. So expressive and energetic, but also refined and polished on a palate that’s at the border of light- to medium-bodied. Very stony finish, but the fruit precisely balances this in the long and delicate finish. Drink or hold. Screw cap.

Mein Winzer

Wegeler

Die Weingüter Wegeler sind eng mit der Weingeschichte der Mosel und der des Rheingaus verbunden. Die Erfolgsgeschichte begann bereits 1882. Heute wird das Spitzengut von einer neuen Generation innovativer Winzer geführt.