Lobenberg: 18 Monate im Burgunder-Barriques ausgebaut, überwiegend gebraucht, unfiltriert gefüllt. Anschließend bekommt der Wein noch eine Flaschenreife. Bis zu einem Drittel Ganztrauben in der Gärung. Der Rest von Hand entrappt, ein wahnsinniger Aufwand. Zur Einmaischung dann im offenen Holzgärständer mit den Füßen getreten, dann spontan vergoren. Einmal täglich unterstoßen. Der Wein wächst in Burg Layer Lagen, Johannisberg und Hölle auf grauem Schiefer, Schlossberg und Rotenberg auf rotem Schiefer. Die Nase ist voller Finesse und zarter Frucht. Caroline Diel macht wohl mit die spannendsten Pinot Noirs der Nahe, sie steckt da viel Herzblut rein. Dieser Wein kann sich durchaus mit Fritz Becker und mit Keller und Huber messen. Auch wenn die Art ein wenig anders ausfällt. Er ähnelt in der Stilistik vielleicht am ehesten Fritz Becker mit diesem dunklen, griffigen Stil. Es ist schon, gerade für die Nahe – eher eine Power-Pinot Nummer, aber es bleibt stets elegant und fein dabei. Viel mehr rote als schwarze Kirsche, Kaffee, nur ein kleiner Hauch herberer Kakao, auch Graphitmineral. Kühl in der Art, aber schon immens druckvoll. Der Mund ist saftig und hochfein, zeigt viel Kirsche, nur ganz zarte Beerennoten an den Seiten. Total geradlinig, fein, kühl. Samtiges Tannin, das alles einnimmt. Viel Struktur, aber so geschmeidig. Frankophil angehaucht in der Stilistik, aber keine Burgunder-Kopie, sondern sehr eigenständig mit dieser andersartigen Salzigkeit vom Schiefer. 96/100