Lobenberg: In den Kallstadter Ortswein wandern die jüngeren Anlagen und auch abgestufte Fässer aus den GG-Parzellen des Saumagens und des Steinackers. Wir haben hier also quasi den Zweitwein aus diesen beiden Lagen und damit das perfekte Bindeglied zwischen Gutswein und Erster Lage, wobei er qualitativ schon deutlich näher am Level einer ersten Lage ist. Schade, dass die Kategorie der Ortsweine manchmal etwas unterschätzt wird, vor allem in Deutschland. Wer würde schon an einem großartigen Chambolle-Musigny in diesem Preisbereich vorbeigehen?! Der Kallstadter »Village« strahlt eine super feine Kirschfrucht aus. Schwarzkirsche, rote Kirsche, zarte Walderdbeere. Alles leicht floral unterlegt. Ungemein präsent und offen, charmant, die Nase umarmend mit seiner satten, samtigen Frucht. Etwas Himbeere und Blaubeere dazu. Alles umrahmt von feinem Rauch, dunklem Gestein, etwas Holzwürze und geflämmten Kräutern. Im Mund dann so charmant, so fein, so unglaublich elegant. Satte Frucht belegt den gesamten Mundraum. Reife, sanfte Tannine laufen auf der Zunge entlang. So saftig, so wunderbar grazil verpackt. Und dann – plötzlich kommt eine kalkige, vibrierende Ader angerauscht, die einen förmlich umhaut. Wow, was für ein irres Spiel mit der Mineralität, was für ein Dampf hier hinter ist. Die Faust im Samthandschuh, passender kann man es nicht ausdrücken. Diese Brillanz zieht den Wein in eine unheimliche Länge. Was für ein genialer Village-Wein mit großem Potenzial!