Pio Cesare: Chardonnay Langhe Piodilei 2022

Pio Cesare: Chardonnay Langhe Piodilei 2022

Limitiert

Zum Winzer

Chardonnay 100%
weiß, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2036
fruchtbetont
mineralisch
voll & rund
Lobenberg: 98/100
Suckling: 94/100
Italien, Piemont
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chardonnay Langhe Piodilei 2022

98
/100

Lobenberg: Pio Cesare war zusammen mit Angelo Gaja einer der ersten Chardonnay-Pioniere im Piemont. Die ersten 1,5 Hektar wurden 1981 in Treiso gepflanzt, in direkter Nachbarschaft der Lage, die den Löwenanteil von Gajas’ Gaia & Rey ausmacht. 2000 kam eine weitere Chardonnay-Lage in Serralunga dazu, und ab 2014 noch zwei weitere Hektar in der Spitzenlage Mosconi in Monforte d’Alba, wo Pio Cesare im selben Jahr insgesamt zehn Hektar erstehen konnte. Die Entwicklung des Chardonnays wurde ursprünglich mit Hilfe der Freunde vom Weingut Robert Mondavi eingeleitet. Dies spürte man bis 2018 durch den relativ starken Holzeinfluss deutlich, denn ursprünglich wurde der Piodilei in 100 Prozent Neuholz ausgebaut. Heute beginnt die Gärung im Stahltank und nach einem Tag wird der Most in Barriques überführt. Ein Drittel sind neu, ein Drittel Zweitbelegung und ein Drittel Drittbelegung. Nach einem Jahr reift der Wein weitere acht bis zehn Monate auf der Flasche, bis er auf den Markt kommt. Seit dem Umstieg auf weniger Holz mit dem Jahrgang 2020, ist dieser Wein von überragender Feinheit geprägt. Singende, beinahe klirrende Präzision mit spannungsgeladener, geradliniger Mineralik. Zitrone und Zitronentarte, gelbes Steinobst. Saftiger Pfirsich und Aprikose, auch Quitte mit feinen weißen Blüten, geschmolzener Butter und Brioche. Der Wein schiebt in harmonischer Balance über die Zunge und bleibt fabelhaft lange im Mund. er spielt in der obersten Weißwein Liga Italiens! 98/100

Jahrgangsbericht

2022 war in ganz Europa ein von Hitze und Trockenheit geprägter Jahrgang. Im Piemont fiel bereits im Winter 2021 kaum Schnee, und es regnete lediglich im Mai und dann wieder im August in sehr kleinen Mengen, was ein wenig zur Erleichterung der Reben beitrug. Vom Austrieb bis zur Lese verlief die Wachstumsperiode ungefähr zwei bis drei Wochen früher als im Durchschnitt. Dieses Jahr war also von extremem Wetter gezeichnet, aber glücklicherweise war es sehr regelmäßig und konstant heiß und trocken – vom Austrieb bis zur Weinlese während des »Indian Summer« – und es gab keine Hitzespitzen. Da die Trockenheit nicht plötzlich eintrat, bildeten die Reben dementsprechend kleinere Blätter und weniger Trauben aus. Vielleicht kamen sie deshalb so erstaunlich gut mit diesen erschwerten Bedingungen klar, weil sie sich seit dem Frühling langsam an diese Situation »gewöhnen« konnten.2022 kann unmöglich generalisiert werden, und jeder Wein verdient es, einzeln betrachtet zu werden. Die etwas kühleren Höhenlagen im Piemont sind häufig auch von durchlässigeren Böden geprägt und dieses Jahr aufgrund der Trockenheit deshalb nicht automatisch besser. So sind 2022 ton- und lehmhaltige Böden mit besserem Wasserhaltevermögen deutlich vorteilhafter als sandigere. Die sonst »besten« Cru-Lagen zeichnen sich durch ihre besonders »perfekte« Ausrichtung zur Sonne und somit noch wärmeren Temperaturen aus. Auch das Alter der Reben und die Herangehensweise jedes Weinguts in den Weinbergen konnte einen entscheidenden Unterschied machen. Wurde durch sanftes Entblättern der Sonnenschutz gewährleistet und die Böden nicht unnötig durch Pflügen geöffnet, was zum stärkeren Verdunsten von Wasser führt, hatten es die Reben bedeutend leichter. Aufgrund der Trockenheit bestand kein Krankheitsdruck, es gab weder Pilzkrankheiten noch Fäulnis, was die Arbeit während der Wachstumsperiode auch erleichterte. In Summe brachten die berühmtesten Lagen 2022 nicht automatisch die besten Weine hervor, wohl aber die kühleren und lehmigeren Böden mit gutem Wasserspeicher der »alten« Terroirs aus Castiglione, Serralunga und Monforte d’Alba, teilweise auch Verduno. 2022 ist laut Aussage von Luca Currado-Vietti vom qualitativen Potenzial her riesig, im Ergebnis aber wegen zweier fehlender Regenschauer im August und September und zwei Grad zu hoher Spitzentemperatur haarscharf unterhalb eines Jahrhundertjahrgangs hängen geblieben. Die Winzer, die viel Zeit in die Weinberge investierten und zudem bereits vor oder bei der Lese gnadenlos aussortiert haben, brachten die beeindruckendsten Weine hervor. Was nicht perfekt oder gar vertrocknet war, gelangte gar nicht erst in den Gärtank. Im Durchschnitt bedeutet das 15 bis 40 Prozent kleine Erträge gesunder und konzentrierter Trauben. Im Keller musste aufgrund des höheren Verhältnisses von Traubenschalen zum Saft sanft extrahiert werden; der Ausbau erfolgte oft ein paar Monate kürzer als sonst und somit etwas reduktiver, um die Frische der Weine zu bewahren.Der Jahrgang 2022 hat einen wunderbaren »Überraschungseffekt«, denn wer überreife Weine erwartet hat, wird das Gegenteil im Glas finden! Die Trockenheit bremste. Aber seit im Jahrgang 2003 ebenfalls Hitze auf Trockenheit traf, haben die Winzer viel dazu gelernt. Was bereits bei den Bordeaux Primeur Proben des Jahrgangs 2022 deutlich wurde, stimmt auch im Piemont: In der Spitze kann 2022 enorm was! Die Weine sind so konzentriert wie 2017, aber mit deutlich mehr Frische ausgestattet. Aromatisch sind sie herrlich intensiv und bereit, eine unwiderstehliche Performance abzuliefern. Die Struktur der Tannine hängt dabei von den oben genannten Faktoren ab. Es gibt strukturiertere Weine, die aber durch ihre Fruchtbalance dennoch meist durchaus harmonisch sind. Ich versichere, dass mit Offenheit ausgestattete Nebbiolo-Liebhaber dieses Jahr mit der ein oder anderen Neuentdeckung belohnt werden, denn 2022 gibt es durchaus viele hervorragende und gar überragende Weine im Piemont, auch wenn 2021 sicher über alle Regionen gesehen harmonischer und gleichmäßiger in seiner Weltklasse rüberkam.

94
/100

Suckling über: Chardonnay Langhe Piodilei

-- Suckling: Aromas of sliced apples, white pineapple, lemon rind and minerals. Medium-bodied and very intense and bright, with crushed seashells, iodine and light fresh green apples. Complex, crunchy and focused. Lots of limes and other citrus. Drink or hold.

Mein Winzer

Pio Cesare

Federica Boffa übernahm Pio Cesare im jungen Alter von 24 Jahren und steckt jetzt all ihre Energie in das traditionelle Familienweingut. Und die Ergebnisse können sich sehen lassen! Im Jahr 1881 gründete Pio Cesare in Alba seinen kleinen Weinbaubetrieb. Damals war das Piemont eine arme Region, und...

Chardonnay Langhe Piodilei 2022