Pio Cesare: Barbera d'Alba Superiore Fides Vigna Mosconi 2022

Pio Cesare: Barbera d'Alba Superiore Fides Vigna Mosconi 2022

Barbera 100%
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2035
fruchtbetont
saftig
strukturiert
Lobenberg: 95/100
Suckling: 95/100
Jeb Dunnuck: 93/100
Italien, Piemont
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Barbera d'Alba Superiore Fides Vigna Mosconi 2022

95
/100

Lobenberg: Mosconi ist eine Cru Lage in der Nähe von Ginestra, also direkt bei Monforte d´Alba. Die Reben sind alt, sie wurden zum Teil 1940, zum Teil 1960 gepflanzt und ergeben daher relativ kleine und konzentrierte Erträge von unter 30 Hektolitern. Dadurch hat der Fides eine etwas höhere Konzentration, auch etwas mehr Säure, aber nicht mehr Fett. Die Lage ist eine echte Besonderheit, denn sie kann – wie das Weingut Conterno Fantino immer wieder unter Beweis stellt – ausdrucksstarke Nebbiolo von großer Komplexität hervorbringen. Deshalb fragt man sich zu Recht, warum hier Barbera und nicht die höherpreisige Nebbiolo gepflanzt wurde. Antwort findet sich in der Geschichte der Region Piemont. Früher wurde Barbera in den besten Lagen gepflanzt, da sie zum einen mehr Sonne und Wärme braucht und zum anderen auch höhere Erträge liefert als die Nebbiolo, was Mitte des letzten Jahrhunderts, als das Piemont noch eine bedeutend ärmere Region war, wirtschaftlich Sinn machte. Für den Ausbau des Fides werden ein großes 25 HL Fass sowohl als auch neue französische Barriques verwendet. Leuchtendes Rubinrot mit Violett. Die Nase ist schiebend, von dunkler Frucht und Würze gezeichnet. Saftig reife Schwarzkirsche, Pflaumen und Blaubeeren mit einer verführerischen Vanille-Veilchen-Kombination und etwas warmem Kerzenwachs. Alles schiebt druckvoll intensiv gemeinsam mit der Würze in Form von schwarzem Pfeffer, Piment, dunkler Schokolade und Lakritz. Im Mund liefert der Wein eine mitreißende Spannung! Bang! Sauerkirsche und schwarze Johannisbeeren mit einem Hauch Chili und salziger Mineralität. Die Tannine sind ultrafein und integriert, die Frische des Weins verleiht ihm geniale Balance und Trinkigkeit. Die aromatische Komplexität der Lage zeigt sich immer wieder von ihrer besten Seite in diesem Wein. Fides steht immer für große Trinkfreude mit Anspruch.

Jahrgangsbericht

2022 war in ganz Europa ein von Hitze und Trockenheit geprägter Jahrgang. Im Piemont fiel bereits im Winter 2021 kaum Schnee, und es regnete lediglich im Mai und dann wieder im August in sehr kleinen Mengen, was ein wenig zur Erleichterung der Reben beitrug. Vom Austrieb bis zur Lese verlief die Wachstumsperiode ungefähr zwei bis drei Wochen früher als im Durchschnitt. Dieses Jahr war also von extremem Wetter gezeichnet, aber glücklicherweise war es sehr regelmäßig und konstant heiß und trocken – vom Austrieb bis zur Weinlese während des »Indian Summer« – und es gab keine Hitzespitzen. Da die Trockenheit nicht plötzlich eintrat, bildeten die Reben dementsprechend kleinere Blätter und weniger Trauben aus. Vielleicht kamen sie deshalb so erstaunlich gut mit diesen erschwerten Bedingungen klar, weil sie sich seit dem Frühling langsam an diese Situation »gewöhnen« konnten.2022 kann unmöglich generalisiert werden, und jeder Wein verdient es, einzeln betrachtet zu werden. Die etwas kühleren Höhenlagen im Piemont sind häufig auch von durchlässigeren Böden geprägt und dieses Jahr aufgrund der Trockenheit deshalb nicht automatisch besser. So sind 2022 ton- und lehmhaltige Böden mit besserem Wasserhaltevermögen deutlich vorteilhafter als sandigere. Die sonst »besten« Cru-Lagen zeichnen sich durch ihre besonders »perfekte« Ausrichtung zur Sonne und somit noch wärmeren Temperaturen aus. Auch das Alter der Reben und die Herangehensweise jedes Weinguts in den Weinbergen konnte einen entscheidenden Unterschied machen. Wurde durch sanftes Entblättern der Sonnenschutz gewährleistet und die Böden nicht unnötig durch Pflügen geöffnet, was zum stärkeren Verdunsten von Wasser führt, hatten es die Reben bedeutend leichter. Aufgrund der Trockenheit bestand kein Krankheitsdruck, es gab weder Pilzkrankheiten noch Fäulnis, was die Arbeit während der Wachstumsperiode auch erleichterte. In Summe brachten die berühmtesten Lagen 2022 nicht automatisch die besten Weine hervor, wohl aber die kühleren und lehmigeren Böden mit gutem Wasserspeicher der »alten« Terroirs aus Castiglione, Serralunga und Monforte d’Alba, teilweise auch Verduno. 2022 ist laut Aussage von Luca Currado-Vietti vom qualitativen Potenzial her riesig, im Ergebnis aber wegen zweier fehlender Regenschauer im August und September und zwei Grad zu hoher Spitzentemperatur haarscharf unterhalb eines Jahrhundertjahrgangs hängen geblieben. Die Winzer, die viel Zeit in die Weinberge investierten und zudem bereits vor oder bei der Lese gnadenlos aussortiert haben, brachten die beeindruckendsten Weine hervor. Was nicht perfekt oder gar vertrocknet war, gelangte gar nicht erst in den Gärtank. Im Durchschnitt bedeutet das 15 bis 40 Prozent kleine Erträge gesunder und konzentrierter Trauben. Im Keller musste aufgrund des höheren Verhältnisses von Traubenschalen zum Saft sanft extrahiert werden; der Ausbau erfolgte oft ein paar Monate kürzer als sonst und somit etwas reduktiver, um die Frische der Weine zu bewahren.Der Jahrgang 2022 hat einen wunderbaren »Überraschungseffekt«, denn wer überreife Weine erwartet hat, wird das Gegenteil im Glas finden! Die Trockenheit bremste. Aber seit im Jahrgang 2003 ebenfalls Hitze auf Trockenheit traf, haben die Winzer viel dazu gelernt. Was bereits bei den Bordeaux Primeur Proben des Jahrgangs 2022 deutlich wurde, stimmt auch im Piemont: In der Spitze kann 2022 enorm was! Die Weine sind so konzentriert wie 2017, aber mit deutlich mehr Frische ausgestattet. Aromatisch sind sie herrlich intensiv und bereit, eine unwiderstehliche Performance abzuliefern. Die Struktur der Tannine hängt dabei von den oben genannten Faktoren ab. Es gibt strukturiertere Weine, die aber durch ihre Fruchtbalance dennoch meist durchaus harmonisch sind. Ich versichere, dass mit Offenheit ausgestattete Nebbiolo-Liebhaber dieses Jahr mit der ein oder anderen Neuentdeckung belohnt werden, denn 2022 gibt es durchaus viele hervorragende und gar überragende Weine im Piemont, auch wenn 2021 sicher über alle Regionen gesehen harmonischer und gleichmäßiger in seiner Weltklasse rüberkam.

95
/100

Suckling über: Barbera d'Alba Superiore Fides Vigna Mosconi

-- Suckling: A very linear and tight single-vineyard barbera with flint, spice, black licorice and dark fruit aromas that follow through to a medium body with vivid fine tannins and a bright finish. A very serious wine with polish and structure. Drink or hold.

93
/100

Jeb Dunnuck über: Barbera d'Alba Superiore Fides Vigna Mosconi

-- Jeb Dunnuck: Coming from Vigna Mosconi from the oldest vines now, the 2022 Barbera D'Alba Superiore Fides is a deeper purple/magenta color and is a more serious expression of Barbera. It’s raised the same way as the classic Barbera but sees a longer time in bottle prior to release. The nose opens to notes of lavender, fresh blue and black berries, fresh herbal spice, and peppercorn. The palate is approachable upfront, with a ripe, medium to full-bodied richness, but it has structure to age and has a lovely, graceful finish. Drink 2025-2035.

Mein Winzer

Pio Cesare

Federica Boffa übernahm Pio Cesare im jungen Alter von 24 Jahren und steckt jetzt all ihre Energie in das traditionelle Familienweingut. Und die Ergebnisse können sich sehen lassen! Im Jahr 1881 gründete Pio Cesare in Alba seinen kleinen Weinbaubetrieb. Damals war das Piemont eine arme Region, und...

Barbera d'Alba Superiore Fides Vigna Mosconi 2022