Lobenberg: Auf zur Wiederentdeckung des Cru Brézème! Ein brandneuer Wein im Portolio der Familie Perrin. Dieses Kleinod ist das Verbindungsstück der Nord- und Südrhône. Offziell noch zur Nordrhône gehörend, liegt es allerdings noch südlicher als Cornas und Saint Peray. Auch die Rebsorten sind nördlich, also Syrah und Roussane, Marsanne, Viognier. Die Böden mit Ton- und Kalksteinfelsen sind aber schon etwas mehr an die Südrhône angelehnt. Ein steiler Südhang, wie das Kernstück von Cornas, herausragendes Terroir. Klar, dass das die Aufmerksamkeit der alteingessenen Familiendynastie Perrin geweckt hat, die sich diesem etwas in Vergessenheit geratenen Cru angenommen haben, um ihn wieder zu alter Größe aufleben zu lassen. Perrin hat dort im Jahr 2017 ein kleines Familienweingut gekauft, das ohne Nachfolge aufgegeben worden wäre. Nur etwas über 4 Hektar in der Appellation Cotes du Rhône Brezeme, das meiste davon Syrah. Der Weißwein von Breseyme ist extrem selten, denn es sind zusammengenommen gerade einmal 0.5 Hektar, auf denen Viognier, Roussanne und Marsanne wachsen. Mit wunderbar niedrigen 12.5% vol. Alkohol ins Glas kommend, strahlt er die Kühle der Nordrhône aus, genau wie die mediterrane Würze des Südens. Best of both worlds. Roussanne und Viognier werden zusammen geerntet und gepresst, genau wie ausgebaut. Marsanne bleibt erstmal singulär und wird später zum Blend hinzugefügt. Was für ein genialer Duft, schon die Nase ist eine Gratwanderung zwischen Nord- und Südrhône, extrem spannend. Frische provencalische Kräuter wie Thymian, Rosmarinzweig, Zitronenverbene, Fenchelgrün, Agrumenabrieb, dann auch viel Orangenblüte, ein Touch Grapefruit. Einfach köstlich, zum Reinspringen schön, finde ich, der den Süden Frankreichs sehr liebt. Die Nase trägt mich direkt in den Urlaub. Frischer Ingwer kommt hinzu, etwas Anis. Der Mundeintritt setzt genau da an, zieht mit relativ schlanker, frischer Linie über den Gaumen. Man spürt die Kraft des Mediterranen Terroirs, aber es ist so schön frisch, kräuterwürzig, zitrisch und feinsalzig. Zerstoßene Muschelschale und Zitronenabrieb, Zitronengras und Verbene, schöner grünlicher Kick in der Frucht, der die Frische nochmal nach vorne treibt. Der Viognier gibt seine schmelzig-dichte Textur hinzu. Rosmarin und frisches Olivenöl im Nachhall. Ein Wandler zwischen den Welten der kühlen Mineralität der Nordrhône und der mediterranen Würze des Südens. Toller Wein, gefällt mir sehr. Zu einer Rotbarbe vom Grill oder einer mit Kräutern gefüllten Dorade ein Träumchen.