Odinstal: Riesling Basalt 2022

Odinstal: Riesling Basalt 2022

BIO

VDP

Zum Winzer

Riesling 100%
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2048
voll & rund
mineralisch
naturbelassen
Lobenberg: 96/100
Galloni: 93/100
Parker: 92+/100
Suckling: 92/100
Deutschland, Pfalz
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Basalt 2022

96
/100

Lobenberg: Auf einer über 300 Meter hochgelegenen Waldlichtung über Wachenheim, dem einzigartigen Terroir des Odinstals. Penible biodynamische Weinbergsarbeit, Bio- und Demeter-zertifiert. Andreas Schuhmann gibt immer ein paar ganze Trauben mit in die Gärung. Ausbau komplett im Edelstahl. Der einzige Weinberg in der Hochlage von Odinstal, der auf diesen vulkanischen Basaltböden wächst. Uralte Reben. Beim Basalt Riesling wirkt alles ein wenig dunkler und würziger als beim Kalkstein. Die Steinigkeit, die Aromatik, alles hat einen dunklen Touch, da spielt auch die Phenolik mit rein natürlich. Das erinnert schon etwas an einen Riesling aus Forster Lagen. Feuerstein und Graphit mit schöner Rauchigkeit. 2022 ist deutlich charmanter, feiner, hat etwas gelbfleischiges von Marille, dann kommt die typische, reife Zitrusfrucht mit gewachster Zitrone, Grapefruit, etwas Blutorangenschale. Frische Wiesenkräuter, gelber Apfel und Quitte. Ganz leicht angedeutete Exotik von Mango dahinter. Griffiger und fest zupackender Mund, der sich anfühlt als fließt die schicke Pfälzer Rieslingfrucht direkt über den Feuerstein. Lang, mineralisch-schlank und mit feiner Vibration aus der Salzigkeit, die dem Gaumen einen aufregenden Kick verleiht. Ein Ereignis, ein einzigartiger Riesling von einem unvergleichlichen Terroir über den Dächern der Pfalz.

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

93
/100

Galloni über: Riesling Basalt

-- Galloni: The 2022 Riesling Basalt was made with 5% whole bunches in stainless steel only. This spent two years on gross lees. Tender lemon and a touch of gunflint promise thrills on the nose. The palate is taut, tense and strait-laced, with a sense of dried citrus. Stony verve makes this vibrate in its inimitably dry, uncompromising and exciting style. Subtle savor on the nose holds wonderful hints of white pepper and wet stone with an overtone of citrus. It is pure and lifted, but with a smooth, serene, buffering texture that lends more volume despite its slenderness. The finish leaves a long echo that is as clear as a bell. (Bone-dry)

92+
/100

Parker über: Riesling Basalt

-- Parker: The 2022 Riesling Basalt is deep, intense and flinty on the precise and coolish nose that is mineral but also shows ripe and well-concentrated yellow fruit aromas intermingled with saline and vegetal notes. Fresh and vital on the palate, with juicy and savory fruit and zesty mineral acidity, this is a linear, fine and full-bodied dry Riesling with a serious grippy finish that reveals salts and fine tannins. 12% stated alcohol. Natural cork. Tasted in October 2024.

92
/100

Suckling über: Riesling Basalt

-- Suckling: This natural dry riesling shows a racy and intensely minerally acidity plus aromas of cooked quince and candied lemon peel, but don’t expect any fresh fruit character. This makes it quite an austere taste experience that some will find challenging. This wine grew on me and opened well in the glass, developing a positive flinty character. Limited production. From biodynamically grown grapes with Demeter certification. Drink or hold.

Mein Winzer

Odinstal

Das Weingut Odinstal ist in jeder Hinsicht sehr besonders. Altehrwürdig thront das Gutshaus auf 350 Metern über Meeresspiegel oberhalb der Stadt Wachenheim und ist damit das höchstgelegene Weingut der Mittelhaardt. Inhaber Thomas Hensel hat es Ende der 90er Jahre erwerben können und seitdem...

Riesling Basalt 2022