Müller Catoir: Riesling Haardt Ortswein 2024

Müller Catoir: Riesling Haardt Ortswein 2024

BIO

VDP

Zum Winzer

94
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2026–2034
Verpackt in: 6er
9
leicht & frisch
fruchtbetont
3
Lobenberg: 94/100
Suckling zu 2023: 94/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Haardt Ortswein 2024

94
/100

Lobenberg: Der Haardter Riesling spiegelt das Terroir schon ziemlich präzise wieder. Die Trauben stammen nämlich überwiegend von jüngeren Reben in den Kernparzellen von Herrenletten und Bürgergarten sowie aus umliegenden Haardter Lagen. Der seltene gelbe Buntsandstein prägt den Charakter: kühl, hell, feinmineralisch. In der Nase zeigt sich der Wein verspielt und doch fokussiert – weiße Nektarine, Grapefruit, etwas Blütenhonig und getrocknete Kamille. Die Frucht ist lebendig, eher hellgelb als reif, mit einem Hauch roter Steinfrucht darunter. Am Gaumen dann diese typische Klarheit, wie man sie von Müller-Catoir kennt und erwartet: straff, salzig unterlegt, glockenklar. Die leicht erhöhte Säure des Jahrgangs ist perfekt eingebunden, verleiht dem Wein Spannung und Frische, ohne ihn je nervös wirken zu lassen. Alles bleibt ruhig und präzise. Nichts Lautes, aber viel Substanz. Nektarine, Grapefruitschale, leicht zitroniger Nachhall. Ein Ortswein, der schon jetzt zugänglich ist, aber deutliches Reifepotenzial in sich trägt. Haardt in seiner puristischen, eleganten Form – charmant, schnörkellos, tief, sehr knackig und filigran und mit feinem Zug hier in 2024. Der Wein hat dermaßen viel Substanz und ein ungemein feines Säurespiel, aber spielt doch auch seinen pfälzischen Charme sehr gut aus. Wirklich schick!

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

Verkostungsnotiz
94
/100

Suckling zu 2023 über: Riesling Haardt Ortswein

-- Suckling zu 2023: Wonderful aromas of mandarin oranges, nectarines and honeysuckle pour from the glass of this simultaneously succulent and vibrant dry riesling. Terrific energy and stony freshness on the medium-bodied palate and through the very long, dynamic finish. Makes you feel glad to be alive. From organically grown grapes. Drink or hold.

Mein Winzer

Müller Catoir

Seit 1744 in Familienbesitz – aktuell in neunter Generation geführt – zählt das Weingut zu den traditionsreichsten Weingütern der Region. Auf derzeit 21 Hektar Rebfläche werden Spitzenweine von internationalem Rang erzeugt.

Riesling Haardt Ortswein 2024