Müller Catoir: Muskateller Haardt Ortswein 2023

Müller Catoir: Muskateller Haardt Ortswein 2023

BIO

VDP

Zum Winzer

Muskateller 100%
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2024–2029
leicht & frisch
exotisch & aromatisch
Lobenberg: 93–94+/100
Suckling: 95/100
Deutschland, Pfalz
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Muskateller Haardt Ortswein 2023

93–94+
/100

Lobenberg: Das Weingut Müller-Catoir ist seit Jahrzehnten für feinste Weine aus den Aroma-Rebsorten wie Scheurebe, Rieslaner und Muskateller bekannt. Nie parfümiert, sondern immer mit einem eigenständigen, erfrischenden, kristallinen und alterungswürdigen Stil. Diese Weine gehörten schon unter dem früheren Kellermeister, der Legende Hans Günther Schwarz zu den begeisterndsten Weinen Deutschlands und auch der aktuelle Kellermeister Franzen hat ein ausgesprochenes Händchen dafür. Haardt zeichnet sich durch den seltenen besonderen gelben Buntsandstein aus, den es fast nur hier gibt und ein klein wenig in Königsbach. Typisch für Haardt ist die verwobene Tiefgründigkeit, diese sanft von unten anschiebende, steinige Mineralität, die ein bisschen wärmende Hände im Rücken gibt, sich aber erst mit einiger Reife voll entfaltet. Der Muskateller aus biologisch bewirtschafteten Lagen an der Mittelhaardt entfaltet sich wunderbar im Glas. Ein Ortswein in der Turboversion. Eine sehr glockenklare Nase mit Apfelblüten, Orangenschalen, Melone und saftige Papayafrucht. So schön pfälzisch saftig mit genialem Fluss, leichtfüßig und verspielt und gleichzeitig so wunderbar duftig und mit mundwässernder Frische. Ein glockenklarer, aromatischer Wein mit der satten Substanz der Mittelhaardt.

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

95
/100

Suckling über: Muskateller Haardt Ortswein

-- Suckling: A fantastic dry muscat that has none of the cliche aromas for this grape variety. Wonderful aromas of orange blossoms, mandarin oranges, persimmons and grapefruit (including the pith). Concentrated and refined with a super-elegant acidity that drives the very long, bright and precise finish. From organically grown grapes. Drink or hold.

Mein Winzer

Müller Catoir

Seit 1744 in Familienbesitz – aktuell in neunter Generation geführt – zählt das Weingut zu den traditionsreichsten Weingütern der Region. Auf derzeit 21 Hektar Rebfläche werden Spitzenweine von internationalem Rang erzeugt.

Muskateller Haardt Ortswein 2023