Maximin Grünhaus: Pinot Noir Abtsberg Großes Gewächs 2023

Maximin Grünhaus: Pinot Noir Abtsberg Großes Gewächs 2023

VDP

Zum Winzer

Spätburgunder 100%
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2028–2048
seidig & aromatisch
fruchtbetont
pikant & würzig
Lobenberg: 96/100
Suckling: 95/100
Galloni: 93/100
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Pinot Noir Abtsberg Großes Gewächs 2023

96
/100

Lobenberg: Letztes Jahr ging der Abtsberg mit Jahrgang 2022 als erstes offizielles Spätburgunder GG der Mosel an den Start. Ein besseres Jahr hätte sich Grünhaus nicht wünschen können und der Nachfolger aus 2023 ist ähnlich spektakulär. Spätburgunder ist ja auf Grünhaus nicht neu, schon lange stehen die Stöcke im Abtsberg. Der Wein wurde aber bisher als Pinot Noir vermarktet und eben nicht als GG, jetzt folgt bloß der finale Schritt auf die Bühne der Großen Gewächse. Wir haben bei Grünhaus einen durchaus satten, intensiven und druckvollen Burgunderstil, trotz der Kühle des Ruwertals und des etwas kühleren Jahrgangs im Vergleich zu 2022. Der Wein kommt nichtsdestotrotz mit wollüstiger dunkler Beerenfrucht, Holunder, Lorbeer und etwas Lakritze aus dem Glas geschossen. Das noble Holz ist spürbar, aber sehr fein eingebunden. Im Mund kommt noch der Drive von grünen Brombeeren und ihrer beerigen Säuerlichkeit hinzu, auch Schwarzkirsche und Schieferwürze. Sehr animierend, dicht und langanhaltend. Der 2023er ist etwas agiler und frischer als der süß-dichte 2022er. Ein sehr schicker Ruwer-Spätburgunder mit der herben Mineralität dieser kargen Schiefer-Steillagen, ziemlich unique.

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

95
/100

Suckling über: Pinot Noir Abtsberg Großes Gewächs

-- Suckling: Very bright and racy, as we expect from a great Mosel wine, but also with the deep sour cherry and wild berry aromas we expect from great pinot noir. This is concentrated, elegant and energetic, with a very long, slatey finish that makes you feel glad to be alive. Drink or hold.

93
/100

Galloni über: Pinot Noir Abtsberg Großes Gewächs

-- Galloni: The 2023 Pinot Noir Grünhäuser Abtsberg Grosses Gewächs is from the midslope of this slate site, made from vines planted in 2004 and 2014. It has supple cherry and a touch of wet stone on the nose, with a hint of toasty oak that is soon supplanted by dried mint. The palate is taut, fine, stony and pristine. Real finesse defines the finely pixelated tannins. Structure, freshness, poise and fill make the 2023 a beautiful, graceful and striking Pinot Noir that expresses the ripeness and cool climate. (Bone-dry)

Mein Winzer

Maximin Grünhaus

Allein der Name lässt das Herz der Moselliebhaber höher schlagen. Die von Schubert’sche Schlosskellerei zählt zu den traditionsreichsten Weingütern der Region. Bereits seit 1882 befindet Sie sich in Familienbesitz. Verlässt man die A48 an der Ausfahrt Kenn/Trier-Ruwer, vergehen nur noch wenige...

Pinot Noir Abtsberg Großes Gewächs 2023