Lobenberg: Diese geniale Rarität ist quasi ein absichtlich vergessenes Zufallsprodukt aus den Anfängen der Weingutsgeschichte. Als Markus Altenburger 2007 seinen ersten Jahrgang eingefahren hatte, füllte er wegen Platzmangel im eigenen Keller, ein Fass seines JOIS im Keller seines Onkels. Nach dem Motto »Aus den Augen, aus dem Sinn«, vergaß er die 1000 Liter Blaufränkisch-Cabernet-Cuvée dort für einige Zeit. Als ihm das Fass dann wieder unterkam, entschied er sich für ein Experiment. Er wollte diesem einen Fass die nötige Zeit zur Entwicklung geben und den Wein erst abfüllen, wenn der perfekte Zeitpunkt dafür gekommen ist. Immer wieder probierte Markus dieses Fass, aber es sollte ganze 15 Jahre dauern bis der JOIS bereit zur Abfüllung war. Nun kommt dieses extrem limitierte Unikat 2024 als Spätfüllung auf den Markt mit seinem zweiten Jahrgang, 2008. Diesmal reiner Blaufränkisch, ausgebaut im kleinen Holz. Auf den Punkt gereift und in perfekter Balance. Was für eine geniale Nase! Blind wäre ich hier irgendwo zwischen angereiftem Barolo oder Bordeaux. Mit ein bisschen Luft kommen dann aber typische Blaufränkisch-Noten durch. Schwarzer Pfeffer, reife Schwarzkirsche, Holunder, Lorbeerblatt, auch erdige Akzente wie rote Beete. Dann Leder, Cassis, Zwetschge. Etwas Räucherspeck, Blut und Eisen im Hintergrund. Das ist schon ziemlich komplex, würzig und dicht, aber null fett dabei. Am Gaumen dann mit überraschender Frische und sehr feinkörniger Textur. Extrem feines Tannin kleidet wie ein Teppich den ganzen Mundraum aus. Warm und reif. Sauerkirsche, Brombeere, Zwetschge, Blutorangenschale und Thymian. Dazu dann diese zupackende, frische Säure. Tabak, schwarzer Pfeffer und feines Salz im Nachhall. Lang und druckvoll endend. Man ist das eine geniale Cuvée die jetzt wirklich total auf den Punkt ist. Lieber Markus, 2008 ist ebenso fein! Bitte weitere Fässer im Keller vergessen. Das ist absolut großes Kino, was jetzt und sicher auch noch ein paar Jahre einfach unfassbar viel Spaß macht. 95/100