Immich-Batterieberg: Riesling Zeppwingert Reserve Große Lage 2023

Immich-Batterieberg: Riesling Zeppwingert Reserve Große Lage 2023

BIO

Limitiert

Zum Winzer

98–100
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2031–2058
Verpackt in: 6er
9
exotisch & aromatisch
mineralisch
voll & rund
3
Lobenberg: 98–100/100
Suckling: 100/100
Parker: 97/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Zeppwingert Reserve Große Lage 2023

98–100
/100

Lobenberg: Aus dem Zeppwingert gibt es in 2023 nur die Reserve, weil der Ertrag so verschwindend gering war. Es gab nur 11 hl/ha, also ein Hyperkonzentrat. Kurze Maischestandzeiten von ein paar Stunden, dann ziemlich cloudy von der Presse direkt in die Fässer und 100 Prozent spontan vergoren. Ausbau in Barriques und 500 Liter Fässern, bis August des Folgejahres bleiben die Weine auf der vollen Hefe liegen. Erst zur Abfüllung bekommen die Weine das erste Mal Schwefelzusatz, solange können sie sich frei entfalten. Der Zeppwingert umrandet den Batterieberg komplett. Über 100 Jahre alte, wurzelechte Reben. Dieses Gesamtpaket aus intensiver, steinig unterlegter Frucht, kargem Bodenausdruck und langem Holzausbau mit leichten Oxidationseinflüssen ist schon sehr speziell und ausgefallen. Ein eigenwilliger, charakterstarker, aber großer Wein von uralten Reben. Der 2023er ist enorm verdichtet, die Frucht wahnsinnig kanalisiert, ein gelbfruchtiger Gebirgsbach, der über Kieselsteine fließt. Er zeigt nur sehr subtile Anklänge von Frucht und bewegt sich eher im Mineralspektrum. Rauchiger Feuerstein, Graphit, grüner Tee und Sesampaste. Das ist Mosel-Riesling von enormem Format, sicher nicht everybody’s Darling mit seinen hochkonzentrierten Bitterstoffen und der gewaltigen Phenolstruktur. Nein, das fordert – und erfordert einen sehr versierten Genießer. Denn hier bei Immich gibt es nichts von der Stange, sondern Gestein und Boden in schmeckbarer Form. Großes Kino, aber nichts für Einsteiger.

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

100
/100

Suckling über: Riesling Zeppwingert Reserve Große Lage

-- Suckling: This is one of those wines where you have to hold on tightly, because you don’t know if you’re being pulled up into heaven or down into the Mariana Trench. Dark and light are so perfectly integrated. There’s a wealth of caramelized pear character and wild herb intensity that leave you totally bamboozled. Then comes the extraordinarily graceful and silky finish that makes it impossible to concentrate on anything else. Fermented and matured in one very well used barrique cask, so very limited production. From organically grown grapes. Drink or hold.

97
/100

Parker über: Riesling Zeppwingert Reserve Große Lage

-- Parker: From 100+-year-old vines, the 2023 Zeppwingert Reserve is deep, pure and slightly toasty on the nose that is reminiscent of stewed apricots. Crystalline and saline on the palate, this is a rich and powerful yet vivacious Riesling with a promising finish. 13% stated alcohol. Natural cork. Tasted in December 2024.

Mein Winzer

Immich-Batterieberg

Gernot Kollmann, den winzerischen Kopf hinter Immich-Batterieberg, kennt in der Weinszene fast jeder, denn er ist einer der besten und erfahrensten Winemaker der Mosel. Auf Immich-Batterieberg, einem der ältesten Weingüter der Region, hat er eine würdige Werkhalle seine großen Weine zu schmieden.

Riesling Zeppwingert Reserve Große Lage 2023