Horst Sauer: Silvaner Escherndorf Ortswein 2024

Horst Sauer: Silvaner Escherndorf Ortswein 2024

VDP

Zum Winzer

92
100
2
Silvaner 100%
5
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2030
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
exotisch & aromatisch
3
Lobenberg: 92/100
6
Deutschland, Franken
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Silvaner Escherndorf Ortswein 2024

92
/100

Lobenberg: Vergärung und Ausbau im Edelstahl. Abfüllung Ende Februar, also immer kurzer Ausbau, um die maximale Fruchtigkeit und Zugänglichkeit zu erhalten. Die Ortsweine wachsen alle am langezogenen Hang hinter der Gemeinde Escherndorf im Lump und Fürstenberg. Der Silvaner ist in 2024 sehr aromatisch und expressiv, zeigt eine feine, aber durchdringende Frucht. Reifer Augustapfel, weißer Pfirsich, Mangoschale, Zitronenverbene. Der kühle Kick, den das Jahr 2024 in die Silvaner bringt gefällt mir sehr, hat richtig Spannung und einen schicken Säurezug hintenraus. Sehr harmonisch und in sich stimmig. Durchgegoren auf 4 Gramm pro Liter, mehr Süße braucht er auch nicht, weil die Extrakte voll da sind. Ein Charmejahr, das viel Trinkfreude besitzt und eine so geschmeidige Frucht hat, in seiner kühleren und strafferen Art erinnert es an Jahre wie 2016 oder 2013, hat richtig Zug und athletischen Antritt.

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

Mein Winzer

Horst Sauer

Horst Sauer und seine Tochter Sandra bearbeiten zusammen über 18 Hektar der besten Weinberge Frankens. Als Horst Sauer den Betrieb, der bereits vom Urgroßvater gegründet wurde, vom Vater übernahm, waren es gerade 2,5 Hektar ohne Selbstvermarktung.

Silvaner Escherndorf Ortswein 2024