Frontonio: Psicodelico 2022

Frontonio: Psicodelico 2022

Zum Winzer

96–97
100
2
Macabeo 70%, Bobal, diverse autochthone Reben, Garnacha
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2026–2046
Verpackt in: 6er
9
pikant & würzig
unkonventionell
mineralisch
leicht & frisch
3
Lobenberg: 96–97/100
Parker: 95/100
Suckling: 94/100
6
Spanien, Calatayud
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Psicodelico 2022

96–97
/100

Lobenberg: Ein Rotwein, der eigentlich ein Rosé sein müsste. 70% Macabeo (weiß) und 30% Boal und 6 andere rote Reben, alles im gemischten Satz. Alles auf einem kunterbunten steilen Weinberg gepflanzt, diverse Böden und Expositionen und Höhen, ein totaler 'Querdudo'. 100% Fullbunch spontan fermentiert für irre 70 Tage im Beton, dann weitere 12 Monate Ausbau im 500 Liter Tonneau. Das Ergebnis ist blassfarben strahlend, in der Nase extrem floral und exotisch wild, gleichzeitig balanciert und hochfein, leichte Rauch- und Schhiefernote und getrocknete Schalen. Hochkomplex im Mund mit immenser Zitrusnote und unendlichem Schliff und Finesse. Feinste Tannine, irgendwie eher Rosé als Rotwein. Grandioser Nachhall und dabei so köstlich!

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

95
/100

Parker über: Psicodelico

-- Parker: The 2022 Psicodélico was produced with a field blend of late-ripening local grape varieties, where around 70% of the grapes were white (mostly Macabeo) and the rest red, coming from an old field blend that contains Provechón (Bobal), Robal, Cribatinaja, Garnacha, from a vineyard called La Sotera in the lieu-dit of Heras Hondas in Alpartir on pure slate soils. It's a spectacular place that has a special energy, and when you enter the vineyard, you know it has to produce great wine. It fermented with 100% full clusters and indigenous yeasts in concrete with a long maceration, and it matured in used 300- and 500-liter oak barrels for 11 months. It has a moderate 12.5% alcohol and a very low pH of 3.11 and notable acidity (6.03 grams). It has a bright and expressive nose, different. It has some austerity and should develop nicely in bottle, making it more approachable and showing more. It's impressive for the year. 2,366 bottles were filled in July 2024.

94
/100

Suckling über: Psicodelico

-- Suckling: This shows mandarin peel, flowers and subtle red fruit. The palate is medium-bodied with subtle, silky tannins. Flavorful, tender and elegant. An old head-trained field blend of garnacha tinta, provechon, cribatinaja, robal, macabeo and carinena. This spent 40 days on the skin with subtle extraction. This comes from a tiny 0.4-hectare vineyard. Drink now.

Mein Winzer

Frontonio

Angefangen hat bei Fernando Mora alles mit seiner Badewanne zu Hause in Saragossa, dort machte er seine ersten Gehversuche als Winemaker. Und das Ergebnis war durchaus trinkbar. Hochmotiviert war das der Anlass, nach geeigneten Weinbergen und Parzellen zu suchen.

Psicodelico 2022