Fritz Haag: Riesling Brauneberger Juffer Kabinett 2024

Fritz Haag: Riesling Brauneberger Juffer Kabinett 2024

VDP

Zum Winzer

94–95
100
2
Riesling 100%
5
weiß, süß
8,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2033
Verpackt in: 6er
9
exotisch & aromatisch
leicht süss
mineralisch
3
Lobenberg: 94–95/100
Suckling zu 2023: 95/100
Galloni zu 2023: 94/100
Jancis Robinson zu 2023: 93/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Brauneberger Juffer Kabinett 2024

94–95
/100

Lobenberg: Traumhafte Nase! So unglaublich filigran und finessenreich. 2024 ist das Jahr der Jahre im Kabinett, weil wir sowohl die verspielte, schlanke Frucht haben als auch diese krachende Steinigkeit und Frische. Rauchiger Feuerstein in der Nase nebst Zitronentarte und weißen Blüten. Auch hier zeigt sich OIivers Weg den Restzucker immer weiter zu reduzieren, auch hier kommt es nicht über opulente Süße, sondern es läuft auf ganz feinen, hellen Früchten ohne Wucht. Die Finesse und Puristik sind immer mehr DAS Thema bei Oliver, es ist weit von tiefgelben, exotischen Kabinetten entfernt, die abgestufte Spätlesen sein könnten. Nein, quasi das Gegenteil. Es ist ganz zart und filigran, tänzerisch und in 2024 so wahnsinnig trinkfreudig, dass es zischt. Die vitale Säure gibt dem Juffer Kabinett einen solchen Frischekick, dass man ihn kaum ausspucken kann bei der Probe. Im Mund spürt man vom Restzucker relativ wenig, er trinkt sich eigentlich gewissermaßen feinherb. Der Wein ist unglaublich fein, mineralisch, alles ist perfekt eingebunden. Einfach eine Freude. Die Flasche wird immer leer werden bei diesem so schicken und animierenden Stoff.

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

Verkostungsnotiz
95
/100

Suckling zu 2023 über: Riesling Brauneberger Juffer Kabinett

-- Suckling zu 2023: So elegant and refined in spite of the generous peach fruit, this has a freshness like the first days of spring as the first green grass and flowers appear. What a precise balance of racy acidity and floral delicacy this has on the pristine, light-bodied palate. Very focused and pure finish. Drink or hold. Screw cap.

Verkostungsnotiz
94
/100

Galloni zu 2023 über: Riesling Brauneberger Juffer Kabinett

-- Galloni zu 2023: The 2023 Riesling Brauneberger Juffer Kabinett needs a little time to shed its sulfur, but underneath lies fine citrus with supple grapefruit spice. The palate is sweet and light, serene with bright lemon and vividly slender, focusing on a lemon core that runs deep and long.

Verkostungsnotiz
93
/100

Jancis Robinson zu 2023 über: Riesling Brauneberger Juffer Kabinett

-- Jancis Robinson zu 2023: Very pure, sprightly ‘mountain stream’ aromas. The sweetness is apparent but not dominant. Just the sort of wine that traditional Riesling lovers seek! Should have a long drinking window and it would be lovely with many spicy dishes or Thai food. Quite textural. Hint of apple juice – but very high-quality apple juice!

Mein Winzer

Fritz Haag

Gelegen an der wunderschönen Mittelmosel wird hier in besten Lagen ausschließlich Riesling auf Schieferböden angebaut. Und das bereits seit dem 15 Jahrhundert im Familienbesitz! Im Weingut Fritz Haag entstehen jedes Jahr aufs neue absolute Spitzenweine, die sich in die Reihen der legendärsten...