Felton Road: Pinot Noir Block 5 2023
- Pinot Noir 100%
- rot, trocken
- 13,5% Vol.
- Trinkreife: 2028–2046
- pikant & würzig
- saftig
- seidig & aromatisch
- Lobenberg: 98/100
- Suckling: 98/100
- Galloni: 96/100
- Parker: 95+/100
- Falstaff: 95/100
- Neuseeland, Central Otago
- Allergene: Sulfite,
Abfüller / Importeur: Felton Road Wines, 319 Felton Road, Bannockburn, R.D. 2, Central Otago 9384, NEUSEELAND
Heiner Lobenberg über:
Pinot Noir Block 5 2023
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Lobenberg: Vorweg: Was ein fantastischer Wein! Zum Weingut Felton Road gehören insgesamt 34 Hektar Rebfläche, die auf vier herausragende Lagen im Herzen der Region Bannockburn in Central Otago verteilt sind. Der Block 5 liegt auf einem sanften Hügel in Nordausrichtung im Herzen des Elms Vineyard und wurde 1993 bepflanzt. Die Böden variieren am Hang von schwerem Löss und Schluff über Tonablagerungen und Meeressedimente bis hin zu Schiefer und Kies. Wie alles bei Felton Road in rigoroser Handarbeit biologisch oder sogar biologisch dynamisch bewirtschaftet und dann sorgfältig von Hand gelesen. Im topmodernen Weinkeller wird so schonend wie möglich mit Schwerkraft gearbeitet, ganz ohne Pumpen. Die Trauben werden zum Großteil entrappt (ungefähr 20 Prozent werden als ganze Trauben verarbeitet) und dann nach 8-10 Tagen Cold Soak in offenen Gärtanks mit wilden Hefen aus den Weinbergen vergoren. Winzer Blair Walter bevorzugt für seine Pinot Noirs eine mittlere Maischestandzeit von 21 bis 24 Tagen auf den Schalen, um die Farbe und Tannine sanft zu extrahieren. Während dieser Zeit wird der Trester bis zu zweimal täglich unterdrückt. Dieser Wein wurde 16 Monate lang in zu 25 Prozent neuen französischen Fässern ausgebaut. Vor der Abfüllung wurde er weder geschönt noch filtriert – so wird seine ursprüngliche Reinheit und sein Charakter bewahrt. Mittleres, leuchtendes Rubinrot. In der Nase ist das ein wunderbar dichter, charmanter Pinot! Und was für eine phänomenal vielschichtige Nase! Eine Mischung aus reifen, präzisen und glockenklaren Waldbeeren mit dunklen Kirschen, spannungsgeladenem Hibiskustee, Anklängen ätherischer Kräuter, grünem Tabak, Sandelholz, Lady Grey Tea und intensiver, dezent rauchiger roter Tonerde, Schiefer Mineralik und auch etwas Kalkstein. Braune Gewürze wie Nelken und etwas Wacholder sind integriert und verwoben – sie geben den Ausbau im Barrique preis. Im Mund ist der Wein nach zwei Jahren wirklich noch viel zu jung. Bei den Pinots von Felton Road gilt es wie bei vielen feinen Burgundern: am besten ein paar Jahre im Keller verschwinden lassen. Und ein großes Glas ist definitiv ebenfalls von Vorteil, damit sich die vielschichtige Aromatik des Weins entfalten kann. Unendlich viele geschliffene Tannine türmen sich auf der Zunge und hinterlassen momentan eine Haptik von stark extrahiertem Schwarztee. Dieser Prestige-Wein von Felton Road braucht idealerweise mindestens fünf Jahre Flaschenreife, damit er so richtig laut und deutlich singen kann! Vielschichtige, würzige Kräuteraromen mit roten Blüten auf dunkler Beerenfrucht werden von der kühlen, finessenreichen Säure des Weins in Harmonie gebändigt. Lakritz, Tabak und dunkel brummende Mineralik. Der Wein bleibt wohldefiniert minutenlang im Mund. Ein tiefdunkler Pinot mit Hang zur Mystik und ein Wein der alten Schule, auf den es sich zu warten lohnt!
Jahrgangsbericht
»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!
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Suckling über: Pinot Noir Block 5
-- Suckling: Floral and perfumed aromas of raspberries, rhubarb, rose petals, lead pencil and dark cherries. The palate has seamless tannins with an underlying power and pure acidity, yielding a tightly wound wine that will unravel in years to come. Made from 30-year-old, biodynamically grown vines. Exceptionally balanced and poised. Drink or hold. Screw cap.
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Galloni über: Pinot Noir Block 5
-- Galloni: Layered and intriguing, the 2023 Pinot Noir Block 5 is finely fragranced, offering bags of primary sweet fruit, dried herbs and nutmeg spices. It is concentrated, focused and sinewy, with resolved, drawn-out tannins that give a sense of texture and provide focus, line and length. This is a baby. It will age beautifully.
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Parker über: Pinot Noir Block 5
-- Parker: The 2023 Block 5 Pinot Noir is muscular and powerful and savory, totally in line with its esteemed reputation up to this point. This 2023 vintage has retained all of the thundering drive that the wine has become famous for, yet, via the fruit, it posits it in a highly focused and precise manner. The fruit feels lighter and more persistent, the tannins deftly handled and overwhelmingly sophisticated. Flavors include sandalwood, mortadella, cherry compote, dried herbs, pink peppercorns and crushed rocks. I love this wine because it tastes like Central Otago, specifically Bannockburn, but every aspect that has been able to be reined in has been, making for an elevated drinking experience. Excellent. Quite likely the best yet. 13.5% alcohol, sealed under screw cap.
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Falstaff über: Pinot Noir Block 5
-- Falstaff: Komplexes Bukett mit Noten von Hibiskusblüte, Himbeeren und reifen Kirschen. Dazu Anklänge von Austernschale, getrockneter Tomate und würzige Nuancen von Muskat. Am Gaumen kompakt, mit konzentrierter Aromatik, saftiger Säure und spürbarem reifem Tannin. Großes Reifepotenzial.
Felton Road
Die Felton Road verläuft durch das Herzstück der Region Bannockburn in Central Otago. Das gleichnamige Weingut gehört völlig unbestritten zu den weltweit bekanntesten Produzenten von Premium Chardonnay und Pinot Noir.