Elvio Cogno: Barbera d'Alba Pre-Phylloxera 2022

Elvio Cogno: Barbera d'Alba Pre-Phylloxera 2022

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Holzkiste

Zum Winzer

Barbera 100%
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2027–2047
Verpackt in: 6er OHK
pikant & würzig
seidig & aromatisch
Lobenberg: 96/100
Italien, Piemont
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Barbera d'Alba Pre-Phylloxera 2022

96
/100

Lobenberg: Der Vater von Winzer Valter Fissores’ Frau Elena Cogno hatte bereits vor dem Umzug des Weinguts nach Novello eine geleaste, alte Barbera Pre-Phylloxera-Lage, von der er absolut begeistert war. Durch den Umzug verloren die Cognos den Vertrag tragischerweise, aber Valter suchte unermüdlich nach Ersatz, und seit 2010 konnte er eine neue 3.000 Quadratmeter große Pre-Phylloxera-Lage in Berri, unweit von La Morra, auf 550 Höhenmetern mieten. Barbera wurde früher oft in den »besten«, das heißt in den wärmsten Lagen, gepflanzt und heute sind diese oft zu reichhaltig und ergeben alkoholische Weine. Valters neue Lage ist durch die Frische der Höhenlage also eine absolute Besonderheit. Der Ertrag dieser zum Teil über 130 Jahre alten, wurzelechten Reben ist winzig und nur ungefähr 1500 Flaschen werden abgefüllt, das ist entweder ein großes Fass oder drei 500 Liter Tonneaux pro Jahr. Die Nase hat überhaupt nichts mit Barbera und Piemont zu tun. Eigentlich habe ich erst gedacht, es ist Syrah und Carignan mit ein bisschen Grenache aus dem Priorat. Zunächst ist das eine zurückhaltende Nase, die mit all ihrer rauchigen Schiefer-Mineralität nur so klirrt. Man muss dem Wein ein paar Minuten im großen Burgunderglas geben, dann kommt er mit seinen dichten Aromen und ausgebreiteten Armen aus dem Glas. Reife Waldbeeren im Mund mit schwarzem Pfeffer und Würznoten. Dabei hat der Wein aber auch eine saftige Säure mit viel roter Frucht – das singt vor mit Spannung und Präzision. Feinkörnige, fast nasse Kreide-Tannine. Sogar etwas Teer und Würze. Das ist einer der ernsthaftesten, tiefsten Barbera, die ich kenne – das ist serious stuff und er will gar nicht wieder aufhören, sondern hallt minutenlang nach. 96/100

Jahrgangsbericht

2022 war in ganz Europa ein von Hitze und Trockenheit geprägter Jahrgang. Im Piemont fiel bereits im Winter 2021 kaum Schnee, und es regnete lediglich im Mai und dann wieder im August in sehr kleinen Mengen, was ein wenig zur Erleichterung der Reben beitrug. Vom Austrieb bis zur Lese verlief die Wachstumsperiode ungefähr zwei bis drei Wochen früher als im Durchschnitt. Dieses Jahr war also von extremem Wetter gezeichnet, aber glücklicherweise war es sehr regelmäßig und konstant heiß und trocken – vom Austrieb bis zur Weinlese während des »Indian Summer« – und es gab keine Hitzespitzen. Da die Trockenheit nicht plötzlich eintrat, bildeten die Reben dementsprechend kleinere Blätter und weniger Trauben aus. Vielleicht kamen sie deshalb so erstaunlich gut mit diesen erschwerten Bedingungen klar, weil sie sich seit dem Frühling langsam an diese Situation »gewöhnen« konnten.2022 kann unmöglich generalisiert werden, und jeder Wein verdient es, einzeln betrachtet zu werden. Die etwas kühleren Höhenlagen im Piemont sind häufig auch von durchlässigeren Böden geprägt und dieses Jahr aufgrund der Trockenheit deshalb nicht automatisch besser. So sind 2022 ton- und lehmhaltige Böden mit besserem Wasserhaltevermögen deutlich vorteilhafter als sandigere. Die sonst »besten« Cru-Lagen zeichnen sich durch ihre besonders »perfekte« Ausrichtung zur Sonne und somit noch wärmeren Temperaturen aus. Auch das Alter der Reben und die Herangehensweise jedes Weinguts in den Weinbergen konnte einen entscheidenden Unterschied machen. Wurde durch sanftes Entblättern der Sonnenschutz gewährleistet und die Böden nicht unnötig durch Pflügen geöffnet, was zum stärkeren Verdunsten von Wasser führt, hatten es die Reben bedeutend leichter. Aufgrund der Trockenheit bestand kein Krankheitsdruck, es gab weder Pilzkrankheiten noch Fäulnis, was die Arbeit während der Wachstumsperiode auch erleichterte. In Summe brachten die berühmtesten Lagen 2022 nicht automatisch die besten Weine hervor, wohl aber die kühleren und lehmigeren Böden mit gutem Wasserspeicher der »alten« Terroirs aus Castiglione, Serralunga und Monforte d’Alba, teilweise auch Verduno. 2022 ist laut Aussage von Luca Currado-Vietti vom qualitativen Potenzial her riesig, im Ergebnis aber wegen zweier fehlender Regenschauer im August und September und zwei Grad zu hoher Spitzentemperatur haarscharf unterhalb eines Jahrhundertjahrgangs hängen geblieben. Die Winzer, die viel Zeit in die Weinberge investierten und zudem bereits vor oder bei der Lese gnadenlos aussortiert haben, brachten die beeindruckendsten Weine hervor. Was nicht perfekt oder gar vertrocknet war, gelangte gar nicht erst in den Gärtank. Im Durchschnitt bedeutet das 15 bis 40 Prozent kleine Erträge gesunder und konzentrierter Trauben. Im Keller musste aufgrund des höheren Verhältnisses von Traubenschalen zum Saft sanft extrahiert werden; der Ausbau erfolgte oft ein paar Monate kürzer als sonst und somit etwas reduktiver, um die Frische der Weine zu bewahren.Der Jahrgang 2022 hat einen wunderbaren »Überraschungseffekt«, denn wer überreife Weine erwartet hat, wird das Gegenteil im Glas finden! Die Trockenheit bremste. Aber seit im Jahrgang 2003 ebenfalls Hitze auf Trockenheit traf, haben die Winzer viel dazu gelernt. Was bereits bei den Bordeaux Primeur Proben des Jahrgangs 2022 deutlich wurde, stimmt auch im Piemont: In der Spitze kann 2022 enorm was! Die Weine sind so konzentriert wie 2017, aber mit deutlich mehr Frische ausgestattet. Aromatisch sind sie herrlich intensiv und bereit, eine unwiderstehliche Performance abzuliefern. Die Struktur der Tannine hängt dabei von den oben genannten Faktoren ab. Es gibt strukturiertere Weine, die aber durch ihre Fruchtbalance dennoch meist durchaus harmonisch sind. Ich versichere, dass mit Offenheit ausgestattete Nebbiolo-Liebhaber dieses Jahr mit der ein oder anderen Neuentdeckung belohnt werden, denn 2022 gibt es durchaus viele hervorragende und gar überragende Weine im Piemont, auch wenn 2021 sicher über alle Regionen gesehen harmonischer und gleichmäßiger in seiner Weltklasse rüberkam.

Mein Winzer

Elvio Cogno

Das Traditionsweingut Elvio Cogno verfügt über rund 12 Hektar Eigenbesitz in der Gemeinde Novello, alleine 5 Hektar davon sind in der herausragenden Einzellage Ravera angesiedelt.

Barbera d'Alba Pre-Phylloxera 2022