Domaine Definitely Red: Def Red 2023

Domaine Definitely Red: Def Red 2023

Zum Winzer

96–98
100
2
Grenache 100%
5
rot, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2027–2053
Verpackt in: 6er
9
seidig & aromatisch
strukturiert
fruchtbetont
3
Lobenberg: 96–98/100
6
Frankreich, Rhone, Chateauneuf du Pape
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Def Red 2023

96–98
/100

Lobenberg: Nach der famosen Himbeer-Bombe aus 2022 kommt der 2023er aus einem vergleichbar heißen Jahr. Allerdings war 2023 weinbaulich geradezu ein Spaziergang laut Lenzenwöger. Perfekt gesunde Trauben, nahezu keine Fäulnis, total reifes Lesegut. Einfach traumhaft schöne Trauben und das vom Sommer bis zur Lese. Und diese totale Harmonie aus dem Weinberg überträgt sich dann Eins zu Eins in den Wein bei DEF RED. Schon in der Nase eine köstliche Fruchtopulenz ausstrahlend, die keinen Deut zu viel ist. Frucht, Frische, perfekt verwobenes Holz. Alles greift ineinander wie ein Uhrwerk. Die Nase strahlt in voller Pracht, Wahnsinn, denn nach dem Weltklasse 2022er hätte ich nicht gedacht, dass der 2023er da mit kann. Aber er kann… und wie! Hochkonzentriert in roter Pflaume, Himbeere, Blaubeere, etwas zerdrückte Walderdbeere, wow, was für eine Wucht im Duft. Aber so köstlich reichhaltig das Parfüm dieses Châteauneuf ist, so brachial frisch und saftig ist der Mund. Ein mineralischer Zug über die Zunge, dass es grade so kracht. Die Augen werden schmal und die Zunge rollt sich, ob dieser unglaublichen Pikanz. Man kneift die Augen zusammen vor Wonne, dann kommt die kalkige Struktur, zupackend, massiv und mannigfaltig in seiner Fruchtresonanz. Perfekt samtig-seidiger Fluss, natürlich sind wir in Châteauneuf, die Struktur ist warm, weich und cremig, die reinste Wonne im Mund. Aber es ist eben auch ein Lenzenwöger, der quasi die personifizierte Antithese zu den fetten, oxidativen Oldschool-Châteauneuf ist. Der Fruchtausdruck ist so kristallin, so präzise und reintönig, so schön, dass man reinspringen möchte. Und wie rasant und rassig dieser Wein in 2023 geraten ist, verblüfft mich wirklich.

Jahrgangsbericht

Jahrgang 2023 Rhone: Ein Jahrgang auf Messers Schneide! Es brauchte nur ein paar Tage, die das Jahr zwischen einem »Grand Millésime« und einem »Millésime complexe« schwanken ließen. Der letztlich doch noch "klassische" Winter, der von einer ziemlich strengen Kälte geprägt war, verhinderte zum Glück den zu frühen Austrieb und damit jedes Risiko von Frühjahrsfrösten. Der folgende Vegetationszyklus brachte regelmäßige und glücklicherweise reichliche Regenfälle. Daraus resultierende Pilz-Krankheiten setzen die Winzer aber unter Druck! Die Erfahrung des Jahrgangs 2018 mit starkem Mehltau, der den Winzern noch leidvoll gut in Erinnerung ist, sorgte jedoch dafür, dass dieser Pilz-Druck bei den besten Winzern mit Erfahrung und viel Arbeit eingegrenzt werden konnte. Diese Winzer gingen somit gelassen und mit guten Wasserreserven in die Sommersaison, eine qualitativ schöne und große Ernte stand in Aussicht. Außerdem, und das ist selten, beglückte der Sommer die Winzer nochmal mit einigen milden Regenfällen. Am 15. August waren die Weinberge der Rhône gesund und grün. Die Winzer rieben sich die Hände, denn alles deutete auf einen »Grand Millésime« hin. Leider hat Mutter Natur, wie so oft in den letzten Jahren, in einigen Teilbereichen 2023 doch noch anders entschieden. Für einige Tage wurden die Weinberge der Rhône von einer extremen Hitzewelle heimgesucht. Die Trauben auf jungen Rebstöcken und jungen Terroirs hatten kaum eine Chance. Der totale Stillstand im Weinberg. Nur die wirklich alten Vieilles Vignes mit geringen Erträgen, dazu auf geschützten und alten Terroirs, fanden die Widerstandsfähigkeit, um ihre Trauben weiter zur optimalen Reife zu bringen. Die Katastrophe wurde somit nur in Teilen abgewendet, nur sehr alte Reben auf Top-Terroirs brachten grandiose Ergebnisse, aber in Summe über alle jüngeren Weinberge sind die Qualitäten wirklich mehr als heterogen, selbst in den arrivierten und besten Weinkellern... Eine grandiose, sehr spitze Spitze der Pyramide und darunter viel Durchwachsenes. Wieder einmal hat die akribische Selektionsarbeit im Weinberg ihren Sinn erfüllt! Die südliche Rhône: Paradoxerweise zeigen die Weißweine viel Lebendigkeit, Frische und aromatisch-mineralische Ausgewogenheit. Die Gaumen sind strahlend und harmonisch. Unerwartet und großartig. - Die Qualitäten bei den Rotweinen sind dagegen von Rebsorte zu Rebsorte sehr unterschiedlich. Entgegen allen Erwartungen kommen die Syrahs mit moderater Frucht erstaunlich gut weg. Die Weine aus sehr alten “Vieux Grenache” sind wunderbar rassig und von sehr großer Präzision, ein großes Jahr für sehr alte Reben. Junge Grenache aber litten sehr. Die nördliche Rhône: Hier gibt es weiß eine gewisse Ähnlichkeit mit den so herrlichen südlichen Weißweinen, wobei die Dichte sogar etwas ausgeprägter ist, superbe Ergebnisse... Die Qualitäten bei den Rotweinen variieren jedoch von einer Appellation zur anderen und sogar innerhalb der Appellation, abhängig eben vom Rebalter und vom Terroir. Ein Jahrgang, der uns bei den wenigen richtig gelungenen und großen Weinen in der Spitze, aber eben nur da, enorm an den Superjahrgang 2016 denken lässt. Und für den Norden des Nordens gilt »Spéciale!«: Saint Joseph, Condrieu and Cote Rôtie zeigen einige Jahrhundertweine.

Mein Winzer

Domaine Definitely Red

Andreas Lenzenwöger ist ein totaler Weinfreak und Weinbergsworkaholic … und besessen von Perfektion im Weinberg, Fass und Keller.

Def Red 2023