Lobenberg: 80% Merlot, 5% Malbec und 15% Cabernet Sauvignon. Der Wein von Roc de Cambes liegt einfach oberhalb von Domaine de Cambes. Die Reben sind geringfügig älter und die Cabernet Franc ist hier durch die Cabernet Sauvignon sowie ein bisschen Malbec ersetzt. Aber der Unterschied ist schon verblüffend. Wir haben hier trotz der intensiveren Cabernet Sauvignon eine komplette Dominante der Merlot. Schwarze Kirsche in einer ganz weichen, üppigen Ausprägung. 2017 mit seiner hohen Reife hat genau diesen Cotes de Bourg zu einem kleinen Pomerol verwandelt. Dann kommt der Mundeintritt und schon haben wir Pomerol wieder verlassen. Wir sind irgendwo zwischen Saint-Julien und Saint-Emilion gelandet. Ein bisschen Figeac, denn die Cabernet Sauvignon spielt eine ganz große Rolle. Hoch intensive, reife, aber trotzdem säurebeladene Frucht. Von Zwetschge über Sauerkirsche zu Schlehe. Auch ein bisschen Himbeere. Erst dann kommt Schwarzkirsche und ein bisschen Brombeere darunter, aber alles mit sehr hoher Intensität. Der Wein hat eine wahnsinnige Spannung. Und wenn der Domaine de Cambes nur eine reine Delikatesse war, so ist der Roc de Cambes durchaus auch eine Herausforderung. Der Wein ist in seiner extremen Ausprägung, in seiner scharfen mineralischen Art durchaus auch anstrengend. Salz, Bitterstoffe. Die Tannine sind komplett seidig, samtig und doch hat der Wein diesen scharfen, salzigen Terroir-Abdruck, der unbedingt nach ein paar Jahren Zeit verlangt. Ein ganz ohne Frage großer Roc de Cambes, wenn auch nicht ganz so stylisch, wie der 2016. Ich würde ihn nicht wie 2016 zu einem der besten Weine des Jahrganges küren, aber er ist auf jeden Fall jede Sünde wert. Man muss nur 5 Jahre auf ihn warten, vielleicht auch 7. Es ist einfach ein super Stoff und die Cotes de Bourg kann stolz sein so etwas Grandioses vorzeigen zu können. 94-95+/100