Roc de Cambes: Chateau Roc de Cambes 2024

Chateau Roc de Cambes 2024

Holzkiste

Zum Winzer

94–95
100
2
Merlot 80%, Cabernet Sauvignon 20%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2028–2046
Verpackt in: 6er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
3
Lobenberg: 94–95/100
Vinum: 94/100
Weinwisser: 93–95/100
Gerstl: 19/20
6
Frankreich, Bordeaux, Cotes de Bourg
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Roc de Cambes 2024

94–95
/100

Lobenberg: Läuft viel mehr auf enorm reicher Walderdbeere mit Tonkabohne und leichten Zimtnoten. Durchaus eine Wucht, fast überwältigend in dieser satten Weichheit. Auch hier blind sicher nicht in 2024 einzuordnen. Diese Konzentration, dieses Balsam auch am Gaumen ist einfach irre. Im Mund kommt noch mal Heidelbeergelee hinzu. Im Vergleich zum Domaine des Cambes, haben wir hier aber eine noch frischere Ader mit drin. Langer Nachhall von salziger Schokolade. Sehr unique – entweder man liebt oder hasst es.

Jahrgangsbericht

2024 brachte ganz entgegen dem Klimawandel enorme Wassermengen im Frühjahr und auch im Herbst, keinerlei Trockenstress wie in den langen Jahren davor. Wegen extremen Mehltaubefalls, hoher Verrieselung in der Kühle der Blüte (Coulure und Millerandage) und wegen ungewöhnlich hoher und strenger Selektion mit grüner Lese im August nach der Verfärbung (in den 80iger und 90iger Jahren wäre 2024 noch ein Desaster geworden) gegen Verdünnung, Fäulnis und Botrytis zeigt 2024 einen ungewöhnlich niedrigen Ertrag, gesunde und fast reife Trauben mit oft minus 30%, manchmal gar 50% der Mengen des Standards. Und der hohe Mehltaubefall und die Coulure (Mehltau verringert die Mengen durch vertrocknete Trauben, die Qualität der nicht befallenen Trauben wird nicht beeinträchtigt) betrifft i.d.R. mehr die anfälligere Merlot, der Cabernet-Anteil (am linken Ufer Cabernet Sauvignon und am rechten Ufer Cabernet Franc) ist dramatisch höher als im Durchschnitt. Die Weine haben generell niedrige pH-Werte, also hohe Säure, dazu niedrige Alkoholwerte von 12 bis 13%. Die satten Tannine sind extrem fein und poliert und seidig unaggressiv und im Gerbstoff mehr als moderat, was zu einem charmant samtig seidigem Trinkfluss führt. Zusammen mit einer hohen saftigen Frucht-Aromatik und erstaunlich intensiver Farbe sind diese leichteren, aromatisch frischen Weine sofort präsent und mit total charmanter Trinkigkeit gesegnet. Da sie wegen der strengen Selektion letztlich reif genug gelesen wurden, ist 2024 ein freudenstiftender, verspielt leichter und leckerer, aromatischer Jahrgang für frühen Genuss. Allerdings gibt es von Château zu Château deutliche, ja oft dramatische Unterschiede, da muss man jeden Wein sorgfältig verkosten. Gegenüber dem ebenfalls sehr aromenstarken, noch farbintensiverem Jahrgang 2023 fehlt es 2024 zwar keineswegs an Trinkfreude und Trinkfluss, ganz im Gegenteil, aber in der absoluten Dichte bringt der opulentere, erotisch reifere Jahrgang 2023 einen höheren Wucht-und Umarmungs-Faktor mit. 2023 ist ein großes, früh trinkbares, erotisch opulentes Aromen- und Genusswunder, verblüffend in der charmanten Ausdrucksstärke, in seiner wollüstigen Ausprägung somit ein Unikat und »best ever«. 2024 zeigt dagegen deutlich verspieltere und frischere, sehr schicke und filigran elegante Weine für freudvolles, sexy Easy-Drinking. Everybodys Darling, das holt jeden Anfänger aufs Schönste ab! Volnay und Loire als schicker Bordeaux, so verträumt und fein und filigran leicht. 2024 ist weit weniger klassisch als das im Tannin rauere 2021, dafür aber dramatisch schicker und sexy polierter und filigran finessenreicher. 2024 könnte seinen Platz im Markt eher früh trinkfertig und relativ preiswert finden, das ist nicht in erster Linie ein »en Primeur« Jahrgang zum langen Einkellern, weder bei den Einstiegsweinen noch im oberen Preissegment. Aber es gibt zum Teil dramatisch reduzierte Mengen bei zum Teil dramatisch reduzierten Preisen. Und wenn dann der Wein noch sehr gut ist, muss man ihn eben doch subskribieren, sonst kann man leer ausgehen. Wer allerdings nur auf lange Einlagerung und Sammlerweine spekuliert kommt um den besten Jahrgang aller Zeiten, 2022, nicht herum. Ein gegenüber dem schon günstigen 2023 nochmal klar, ja dramatisch reduzierter Preis der 2024er Hochgewächse kann neben teilweise doch tollen Qualitäten doch zu Recht zum Primeur-Kauf verlocken. So passt 2024, nach so vielen ab 2016 bis 2023 überragenden voluminösen und kraftvollen Jahrgängen, als seidiges und trinkfreudiges Wunderwerk perfekt in das aktuelle Marktumfeld. Als preiswert schicker und elegant filigraner, aromatischer Gegenpol. „Just have fun“! Last not least: Wie schon so oft scheint auch der kühle und feuchte 2024er Jahrgang ein fast genialer Weißweinjahrgang zu sein, trocken wie auch süß! Die Analogie zu 2021 drängt sich auf, Winzer sprechen von extrem klar gezeichneten und definierten Weinen.

94
/100

Vinum über: Chateau Roc de Cambes

-- Vinum: Ausdrucksstark, reiffruchtig, Kirschen, Pflaumen, Cassis, Zwetschgenkuchen, subtile Rauchnote, das Ganze mineralisch unterlegt; dicht am Gaumen, zeigt Konzentration und Struktur, das Holz ist noch präsent, doch die Frucht hat genügend Kraft, dieses zu kontern, die Tannine sind wie oft sehr präsent, jedoch von höchster Güte, langer, mineralisch geprägter Abgang auf reife Früchte. Grosse Reserven. vvWine & Vinum

93–95
/100

Weinwisser über: Chateau Roc de Cambes

-- Weinwisser: Komplexes Bouquet, dominikanischer Tabak, Alpenheidelbeere und dunkle Haselnuss-Röstaromen. Am vielschichtigen Gaumen mit cremiger Textur, dank der nervigen Rasse sehr geradlinig und straff mit engmaschigem Tanningerüst und trainiertem Körper. Im konzentrierten, langen Finale zarte blaubeerige Konturen, dunkler Grafit und mehlige Adstringenz, Potenzialwertung.

19
/20

Gerstl über: Chateau Roc de Cambes

-- Gerstl: François Mitjavile, charismatisches Enfant Terrible der Bordelaiser Weinszene und renommierter Grossmeister der Merlot-Rebe in St- Emilion, betreibt neben seinem Topweingut Tertre Roteboeuf schon lange das Weingut Roc de Cambes in Côtes de Bourg. Der Wein ist anerkannt der mit Abstand beste Wein der Region und ziemlich sicher gibt es kein einziges Cru, das in dieser Qualitäts-Oberliga spielt. Läge Roc de Cambes in St-Emilion, würde er ein Mehrfaches kosten – und dieser hohe Preis wäre sogar angemessen. *** In der Nase spürt man bereits die typische Roc de Cambes-Wärme und man fragt sich, wie ist dies im 2024 möglich. Viel reife Frucht, Vanille, schwarze Kirschen, alles etwas überschwänglich. Der Gaumen erfreut sich einer wunderbare Cremigkeit, viel reifes Tannin, alles dicht gewoben, Extraktsüsse, saftig und eine angenehmen Säure, das ist so ein Wein, den man vom Fass geniessen/trinken könnte. Für alle Geniesser von etwas vollmundigeren Weinen ein Muss in diesem Jahrgang. (rm)

Mein Winzer

Roc de Cambes

Francois Mitjavile, charismatisches Enfant terrible der bordelaiser Weinszene und der anerkannte Großmeister der Merlot-Rebe, betreibt neben seinem Top-Weingut Tertre Roteboeuf in Saint Emilion schon lange das Chateau Roc de Cambes an der Cotes de Bourg.

Chateau Roc de Cambes 2024