Chateau Ferriere 3eme Cru 2022

Chateau Ferriere 3eme Cru 2022

BIO

Holzkiste

Zum Winzer

97–98+
100
2
Cabernet Sauvignon 67%, Merlot 27%, Petit Verdot 5%, Cabernet Franc 1%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2033–2058
Verpackt in: 12er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
3
Lobenberg: 97–98+/100
Revue du Vin de France: 95–97/100
Terre de Vins: 95–97/100
Suckling: 95–96/100
Weinwisser: 95–96/100
Gerstl: 20/20
6
Frankreich, Bordeaux, Margaux
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Ferriere 3eme Cru 2022

97–98+
/100

Lobenberg: Die Zusammensetzung 2022 ist 67 Prozent Cabernet Sauvignon, 27 Prozent Merlot, fünf Prozent Petit Verdot und ein Prozent Cabernet Franc. 24 Hektoliter Ertrag pro Hektar. Der Alkoholgehalt liegt bei 13,7, der pH-Wert bei 3,67. Der 2022er wurde gelesen vom 15. September bis zum 30 September. Reiche, dichte, würzige Schwarzfruchtnase mit Flieder und Wacholder. Extrem blumig! Dahinter süße Maulbeere, fein, schick, dicht und reich. Sehr Margaux mit schwarzer Erde. Viel Wein. Im Mund sämig mit dunklen reifen Feigen, auch Datteln. Üppig und fast wollüstig. Im Lauf der Probe stellt sich dann immer mehr eine famose Frische ein. Von hinten hochrollende Cranberry und rote Johannisbeere. Schick! Im Finale kommt Schlehe wieder hoch, der Wein vibriert! Das ist ein wirklich schicker, schlanker, spannungsgeladener Margaux. Kein fettes Teil, keine Wuchtbrumme, sondern einfach nur eine tänzelnde Schönheit. 97-98+/100 *** Eigentümerin Claire Villars-Lurton (Enkelin von Jacques Merlaut) leitet neben Château Ferrière noch die Weingüter Château Haut-Bages-Libéral und Château La Gurge. Ihr Ehemann Gonzague Lurton führt das Weingut Château Durfort-Vivens. 24 Hektar in biodynamischer Bewirtschaftung auf tiefen Kiesböden mit Kalksteinuntergrund. Önologischer Berater ist Eric Boissenot, der auch alle Premier Crus betreut. Der Ertrag bei diesem Biodynamiker liegt nur bei rund 40 Hektoliter pro Hektar, die Reben stehen in Dichtpflanzung. Pro Stock sind das dann gerade einmal rund 500 Gramm Trauben. Jeder Plot wird einzeln vinifiziert. Nach der Spontangärung mit drei Wochen Mazeration erfolgt der Ausbau für 18 Monate zu 80 Prozent im Holz, davon die Hälfte neu, und zu 20 Prozent in Betonamphoren.

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

95–97
/100

Revue du Vin de France über: Chateau Ferriere 3eme Cru

-- Revue du Vin de France: This streamlined and vibrant 2022 illustrates the approach of this estate. Dynamic fruit flavours and a mixed maturation regime of earthenware jars, tanks and barrels have preserved structure while imparting roundness. This shows mastery and power. 95-97/100

95–97
/100

Terre de Vins über: Chateau Ferriere 3eme Cru

-- Terre de Vins: Die Nase führt uns zu Mokka und dem Stolz der schwarzen Frucht. Es ist komplex, reich und tiefgründig vom ersten Moment an. Die alten Reben von Ferrière drücken sich in der Frische durch eine Deklination von Minze aus. Er ist ausgewogen, delikat, seidig und präzise. Ferrière ist mit diesem 2022 im Place. 95-97/100

95–96
/100

Suckling über: Chateau Ferriere 3eme Cru

-- Suckling: A wine that shows wonderful fruit with a ripeness and freshness at the same time. Medium to full body. Velvety and open. Blackcurrant, orange peel, and lovely fruit. Energy. From biodynamically grown grapes with Demeter certification. 95-96/100

95–96
/100

Weinwisser über: Chateau Ferriere 3eme Cru

-- Weinwisser: 67 % Cabernet Sauvignon, 27 % Merlot, 5 % Petit Verdot, 1 % Cabernet Franc, pH 3.64, 13.7 Vol.-%, 24 hl/ha. Herrliches Parfüm nach reifen Schattenmorellen, frischem tasmanischem Bergpfeffer, erkaltetem Waldfrüchtetee und getrockneten Fliederblüten. Am komplexen, gut strukturierten Gaumen mit cremiger Textur, engmaschigem Tanninkorsett und durchtrainiertem Körper. Im konzentrierten Finale eine Explosion von blauen Beeren, dunkler Graphit und erhabene Adstringenz. Das ist einer der besten Ferrière, den ich je Primeur verkosten durfte. Bravo Claire Villars! 95-96/100

20
/20

Gerstl über: Chateau Ferriere 3eme Cru

-- Gerstl: Der Ferrière gehört in den Weinkeller von jeder Margaux-Liebhaberin oder jedem Bordeaux-Liebhaber. Für mich ist es immer ein ganz grosses Highlight, diesen Wein zu verkosten. Da die Reben inzwischen 70-jährig sind, hat der Wein viel Tiefgang und Dichte. Das riecht man sofort, wenn man am Glas schnuppert, denn hier kommt eine geballte Ladung aus Kirsche, Zwetschge, Holunder, Brombeere und Lakritze. Dazu noble Terroirwürze, Graphit und ätherisch kühle Anflüge, die schon fast ein wenig an Minze erinnern. Welch verführerische Noblesse am Gaumen gleich vom ersten Kontakt an. Füllig und dicht, aber auch weich und irgendwie zart, ein Mix aus allen Genialitäten von Bordeaux – es macht mich sprachlos. Auch die Länge ist atemberaubend, ohne dabei an Druck oder aromatischer Intensität zu verlieren. Ein Wein in dieser Preisklasse mit einer solchen Qualität ist ein kleines Wunder. 20/20

Mein Winzer

Ferriere

Die acht Hektar Rebfläche von Château Ferriere sind mit 75 % Cabernet Sauvignon, 20 % Merlot und 5 % Petit Verdot bestockt. Die Reben weisen mit durchschnittlich 35 Jahren ein beträchtliches Alter auf.

Chateau Ferriere 3eme Cru 2022