Lobenberg: Comtesse Alexandra de Vazeilles ist nicht nur Schlossherrin, sondern auch leidenschaftliche Winzerin auf dem Vorzeige-Ökogut Château des Bachelards mitten im Herzen von Fleurie. Das Schloss ist annähernd ein Jahrtausend alt, von den Benediktinermönchen von Cluny erbaut und seit jeher auch Weinbauinstitution. Heute bio- und biodynamisch zertifiziert und in jeglicher Hinsicht auf naturnahen Anbau und Nachhaltigkeit ausgelegt. Agroforstwirtschaft in den Reben, die Unkräuter werden von Schafen beseitigt, Bienenvölker leben zwischen den Stöcken, alle Weinberge werden mit dem Pferdepflug bewirtschaftet. Einzelpfahlerziehung wie an der Mosel, sehr ungewöhnlich in den nicht ganz so steilen Lagen des Beaujolais. Sie merken, bei diesem Weingut ist alles ein bisschen anders, so sind auch die Weine. Der Bachelards-Stil ist ja an sich schon sehr besonders. Wir sind hier beim burgundischen Ansatz wie bei Terres Dorrées, aber noch extremer, mit sehr langer Mazeration im Beton von drei bis vier Wochen. Das gibt eine gewaltige Struktur, die Beaujolais von großem Format entstehen lässt, die reifen können und müssen. Um dem entgegenzukommen, werden die Weine auch zwei Jahre im Fass ausgebaut, Fuder und Barriques, um die Tannine zu bändigen. Der Fleurie wächst wie alle Weine des Château auf Granitboden. Wow, schon von der ersten Nase wird man hier aus der Kurve getragen – was für ein Duft! Glockenklar und hochintensiv, dunkelrotfruchtig und hedonistisch, ohne aber fett zu sein. Es ist keine schwarze Wand, die hier aus dem Glas schiebt, sondern ein verführerisch delikates und doch so intensives Parfüm. Sauerkirsche, Schwarzkirsche, Maulbeere, Schlehe, Süßholz und helle Lakritze, etwas frischer Zigarrentabak und frisch aufgewühlter Waldboden. Fast meint man im Wald zu stehen und von Pinien, Moos, Wildblumen und Beerensträuchern umrandet zu sein. Fleurie ist heller, frischer und verspielter. Der Mund ist eine Explosion in purer Kirsche, in allen Schattierungen und in alle Richtungen im Mund platzend. Vorne mehr saftig-frische rote Kirsche, dann kommt hintenraus die samtig-weiche, dunkle Kirsche mit etwas frisch gebrühtem Espresso als Begleitung. Der Nachhall bleibt richtig lange stehen und die schmackhafte Schoko-Kirschkombination rollt immer wieder hoch und runter. Ein fantastischer Fleurie, der sowohl die delikate und leckere Seite als auch die Struktur und Größe dieser Appellation in sich trägt. Herausragend! In der Jugend können die Weine etwas scheu sein, aufgrund ihres speziellen Ausbaus, man kann sie etwas früher öffnen oder karaffieren. 95-96/100