Chapoutier: Ermitage Blanc Le Meal 2024

Chapoutier: Ermitage Blanc Le Meal 2024

BIO

Zum Winzer

98–100
100
2
Marsanne 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2030–2050
Verpackt in: 3er OHK
9
fruchtbetont
voll & rund
3
Lobenberg: 98–100/100
Decanter: 98/100
6
Frankreich, Rhone, Nordrhone
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Ermitage Blanc Le Meal 2024

98–100
/100

Lobenberg: Le Méal ist 100 Prozent Marsanne aus uralten Reben. Die Parzelle liegt in der Mitte des Hermitage in Südexposition und ist der steilste Abschnitt des weltberühmten Weinbergs. Im oberen Teil bestehen die Blöden aus Sand und Kies. Die Reben stehen zu 100 Prozent bergabwärts, aber zwischendrin sind Terrassen angelegt, damit der ganze Sand und der Kies nicht heruntergeschwemmt werden. Le Méal ist zu steil, um mit dem Pferdepflug zu arbeiten, stattdessen wird eine Raupe eingesetzt. Die Trauben werden direkt abgepresst und der Most spontan im 600-Liter Demi-muid vergoren, teilweise dauert die Gärung bis zu vier Monate. Auch der Ausbau findet in den Demi-muids statt. Gefüllt werden die weißen Ermitage bei Chapoutier inzwischen nach elf Monaten, nicht wie früher nach dreizehn. Le Méal ist deutlich charmanter in der Nase als De l’Orée – feiner in der weißen Frucht und in der weißen Blüte. Er hat immer einen riesigen Charme- und Delikatessenfaktor, ist auch üppiger. Maxime Chapoutier vergleicht den Jahrgang 2024 am ehesten mit 2010 in diesem kühlen, sehr fokussiert geradeauslaufenden und in der Jugend etwas unnahbaren Charakter. Die Weine brauchen Zeit, sind aber unglaublich fein und elegant. 2024 ist ein so schickes Jahr, wie eine Turbovariante des kühlen 2021. Wir sind ähnlich fein und saftig in der Aromatik, aber haben durch kleine Erträge mehr Druck und eine gewisse positive Austerität. Es ist in Weiß wie Rot ein tolles Jahr, vor allem im Norden, im Süden sind die Weißen deutlich stärker. Wir sind bei süßen Südfrüchten mit zerstoßenem Kalkstein, auch frische Butter und ein bisschen Rosmarin. Er ist provencaler als L’Ermite und L’Orée, erinnert etwas mehr an Condrieu in seiner Cremigkeit. Der Mund ist dennoch von sehr feinen Salzäderchen durchzogen und wird von viel salziger Mineralität getragen. Zudem probiere ich den Wein über zwei, drei Stunden offen und relativ warm und er legt immer weiter zu, wird immer straffer und dichter im Mund, je mehr Luft er bekommt. Im Grunde ein Gigant wie die anderen beiden, nur weniger mein persönlicher Geschmack in dieser etwas exotischeren und cremigeren Charakteristik. Hochfein ist er dennoch. Zehn Jahre oder länger warten bitte und nicht zu kalt trinken.

Jahrgangsbericht

Wir springen in den letzten Jahren zwischen Jahrgängen der Moderne, wie 2020 und 2022, die heiß und extrem trocken sind, und solchen Jahren wie 2019, 2021 und 2024, die eher klassisch anmuten und vergleichbar kühl sind, wie es in den 1990er Jahren war. Der ganz große Unterschied ist, dass die besten Winzer heute ein Klima, vergleichbar mit vergangenen Jahrzehnten mit kühlen, regenreichen Sommern, später Lese und moderater Traubenreife, durch ihren genialen Weinbau viel besser ausbalancieren können. Aber das ist eben nur bei den Besten der Fall – da trennt sich die Spreu vom Weizen immer mehr. Viel Manpower, Laubarbeit, gestaffelte Lese, Schnelligkeit und rigoroses Sortieren machen dann den Unterschied zwischen Weltklasse und mittlerer Katastrophe – das gilt vor allem für die Südrhône. Für uns als Händler heißt das noch kompromissloser Einkaufen und sich weiterhin nur auf die handwerklich besten Winzer und großen Lagen zu fokussieren… Gerade die späte Lese und die daraus resultierende lange Hangzeit am Stock brachten aus diesem etwas kühleren, feuchteren Sommer bestenfalls ein so gigantisches Aromenfeuerwerk hervor, dass ich manchmal aus dem Staunen nicht herauskam. So eine aromatische Wucht! Solch einen dramatischen Druck und einen Reichtum an feinsten Facetten habe ich absolut nicht erwartet. Aber die ersten Primeurs 2024 bei den Großmeistern der Rhône wie Tardieu, Chapoutier, Ferraton, Clos des Papes und Co haben mich vielfach umgehauen! *** Südrhône – durchwachsen, aber spannend: 2024 war an der Südrhône geprägt von extrem hoher Feuchtigkeit im Winter wie im Frühling und auch der Sommer war eher durchwachsen. Extrem viel Mehltau-Befall bei Grenache und noch mehr bei Mourvèdre war die Folge. Dementsprechend gab es extrem kleine Ernten, weniger als 50 Prozent eines Normaljahres. Nur die sehr alten Reben bei gleichzeitig sehr späten Lesezeitpunkten brachten hervorragende Ergebnisse. Das setzte perfektes Terroir voraus. Trennte sich schon 2023 die Spreu vom Weizen, so gibt es 2024 im Süden vielleicht weniger als 10 Prozent echte Top-Erzeuger; 90 Prozent scheinen qualitativ eher mittelmäßig geraten zu sein. Die Rotweine der Region um Châteauneuf fallen eher hellfarbig aus, deutlich von der Grenache geprägt: beschwingt, duftig und fein. Weniger Power, sondern aromatisch-tänzelnde und alkoholärmere Weine mit zum Teil grandioser Aromatik. Die Allerbesten können eine Reminiszenz an große Weine aus dem Jahr 1978 sein. Wirklich grandios, satt in der Farbe, dennoch alkoholarm, fein, blumig verspielt und aromenstark sind aber eher die besten Weine aus Gigondas vor Rasteau und Vacqueyras mit grandios ausfallenden Syrah-Anteilen, die das kühlere 2024 mehr mochte. Auch die Villages Séguret und Vinsobres sind stark im Kommen! *** Nordrhône 2024 – Syrah-Weltklasse wie 2010: Maxime Chapoutier, Sohn der Rhône-Legende Michel Chapoutier, vergleicht den Jahrgang 2024 an der Nordrhône am ehesten mit 2010 – diesem kühlen, hochmineralischen, brachial fokussiert geradeaus laufenden und in der Jugend etwas unnahbar-steinigen Charakter. Und wer heute das Glück hat, die bestbewerteten 2010er Rhône-Weine im Glas zu haben, bekommt einen Vorgeschmack, wie überragend sich die 2024er in bester Trinkreife dann präsentieren können. Einige der besten 2024er brauchen sicher etwas mehr Zeit, sind in der Jugend nicht so opulent-charmant wie 2023 oder 2022, sondern von vornherein feiner, seidiger, rassiger und energetischer ausgelegt. Sie sind unglaublich fein und elegant, dennoch wahnsinnig dicht verwoben, mit engmaschigen, seidig-üppigen Tanninen. 2024 ist wirklich ein so schickes Jahr wie eine reifere Turbovariante des kühlen 2021 mit einem Touch der großen 2019er drin. Die Weine zeigen eine überraschend hohe Farbdichte, mit viel Violett. Schon daran sieht man, dass es trotz Kühle und moderatem Alkohol alles andere als ein dünner Jahrgang ist. Viele pfeffrige Noten, samtig-dichte und wollüstige Tannine. Üppige, beeindruckende Rotweine ohne viel Fett, aber dennoch tief, reif und fein, dabei bei sehr moderatem Alkohol eine gewaltige innere Dichte. Moderner Weinbau trifft das Klima der 1990er Jahre – großes Kino. *** Für die Weißen deutet sich gar ein durch die Bank grandioses Jahr an – deutlich feiner und rassiger als das mediterrane 2022, eher wie 2021 mit 2019, also ziemlich Best of the Best. 2024 kann im Weißwein-Bereich sicher unter den größten Jahren rangieren, da sind sich die meisten Winzer jetzt schon einig.

98
/100

Decanter über: Ermitage Blanc Le Meal

-- Decanter: A tiny hint of copper to the colour. Savoury bay leaf notes come before the apricot and lead to a very intense palate, showing great salty drive and intensity, followed by lovely acidity. The oak is well-integrated and all is in great balance, with a flinty, smoky finish. A particularly impressive vintage of Le Méal blanc, it has the power of the site, but without excess alcohol or fat. Harvested in one pass this year, it usually takes between one and three passes, but the vineyard was homogeneously ripe.

Mein Winzer

Chapoutier

Seit der Gründung im Jahre 1808 hat jede Generation aus dem Hause Chapoutier auf eigene Weise dazu beigetragen, ihre Weine zu weltweiten Spitzenprodukten zu entwickeln. Das größte bisheriges Wagnis war die komplette Umstellung der Produktion der Einzellagen auf biodynamischen Weinanbau. Hier wacht...

Ermitage Blanc Le Meal 2024