Chapoutier: Chateauneuf du Pape Croix de Bois 2024

Chapoutier: Chateauneuf du Pape Croix de Bois 2024

BIO

Zum Winzer

98+
100
2
Grenache 100%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2032–2057
Verpackt in: 6er OHK
9
tanninreich
fruchtbetont
voluminös & kräftig
3
Lobenberg: 98+/100
Decanter: 94/100
6
Frankreich, Rhone, Nordrhone
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateauneuf du Pape Croix de Bois 2024

98+
/100

Lobenberg: Die Nase des Croix de Bois ist deutlich fokussierter als die des Barbe Rac. Weniger changierend, weniger multikomplex springend. Dafür extrem geradeaus mit schwarzer Kirsche. Es ist der Lehmboden, der diesen enormen Schub verleiht. Schwarz, dunkel und duftig, schwarze Lakritze mit schwarzer Kirsche und Cassis, ein bisschen an Australien erinnernd mit Eukalyptus, aber auch Minze und Chilischärfe dahinter. Totaler Geradeauslauf. Die Nase ist phänomenal und sie erinnert mich ein wenig an Janasse Vieilles Vignes. Auch Tardieus Vieilles Vignes läuft auf dieser Spur. Der Mund zeigt ebenfalls diesen enormen Fokus und diese Definition. Immer geradeausschiebend mit ganz klaren Kanten links und rechts. Lakritze mit Schokolade und schwarzer Kirsche, darunter Cassis, aber nicht fett, sondern sehr fein bleibend. Trotzdem reicht das nicht ganz an die erste Reihe um Clos des Papes und Tardieu heran. Dafür ist der Wein etwas zu monolithisch, zu sehr geradeaus mit zu viel Druck und Schub. Aber ohne Zweifel ein großer Châteauneuf-du-Pape.

Jahrgangsbericht

Wir springen in den letzten Jahren zwischen Jahrgängen der Moderne, wie 2020 und 2022, die heiß und extrem trocken sind, und solchen Jahren wie 2019, 2021 und 2024, die eher klassisch anmuten und vergleichbar kühl sind, wie es in den 1990er Jahren war. Der ganz große Unterschied ist, dass die besten Winzer heute ein Klima, vergleichbar mit vergangenen Jahrzehnten mit kühlen, regenreichen Sommern, später Lese und moderater Traubenreife, durch ihren genialen Weinbau viel besser ausbalancieren können. Aber das ist eben nur bei den Besten der Fall – da trennt sich die Spreu vom Weizen immer mehr. Viel Manpower, Laubarbeit, gestaffelte Lese, Schnelligkeit und rigoroses Sortieren machen dann den Unterschied zwischen Weltklasse und mittlerer Katastrophe – das gilt vor allem für die Südrhône. Für uns als Händler heißt das noch kompromissloser Einkaufen und sich weiterhin nur auf die handwerklich besten Winzer und großen Lagen zu fokussieren… Gerade die späte Lese und die daraus resultierende lange Hangzeit am Stock brachten aus diesem etwas kühleren, feuchteren Sommer bestenfalls ein so gigantisches Aromenfeuerwerk hervor, dass ich manchmal aus dem Staunen nicht herauskam. So eine aromatische Wucht! Solch einen dramatischen Druck und einen Reichtum an feinsten Facetten habe ich absolut nicht erwartet. Aber die ersten Primeurs 2024 bei den Großmeistern der Rhône wie Tardieu, Chapoutier, Ferraton, Clos des Papes und Co haben mich vielfach umgehauen! *** Südrhône – durchwachsen, aber spannend: 2024 war an der Südrhône geprägt von extrem hoher Feuchtigkeit im Winter wie im Frühling und auch der Sommer war eher durchwachsen. Extrem viel Mehltau-Befall bei Grenache und noch mehr bei Mourvèdre war die Folge. Dementsprechend gab es extrem kleine Ernten, weniger als 50 Prozent eines Normaljahres. Nur die sehr alten Reben bei gleichzeitig sehr späten Lesezeitpunkten brachten hervorragende Ergebnisse. Das setzte perfektes Terroir voraus. Trennte sich schon 2023 die Spreu vom Weizen, so gibt es 2024 im Süden vielleicht weniger als 10 Prozent echte Top-Erzeuger; 90 Prozent scheinen qualitativ eher mittelmäßig geraten zu sein. Die Rotweine der Region um Châteauneuf fallen eher hellfarbig aus, deutlich von der Grenache geprägt: beschwingt, duftig und fein. Weniger Power, sondern aromatisch-tänzelnde und alkoholärmere Weine mit zum Teil grandioser Aromatik. Die Allerbesten können eine Reminiszenz an große Weine aus dem Jahr 1978 sein. Wirklich grandios, satt in der Farbe, dennoch alkoholarm, fein, blumig verspielt und aromenstark sind aber eher die besten Weine aus Gigondas vor Rasteau und Vacqueyras mit grandios ausfallenden Syrah-Anteilen, die das kühlere 2024 mehr mochte. Auch die Villages Séguret und Vinsobres sind stark im Kommen! *** Nordrhône 2024 – Syrah-Weltklasse wie 2010: Maxime Chapoutier, Sohn der Rhône-Legende Michel Chapoutier, vergleicht den Jahrgang 2024 an der Nordrhône am ehesten mit 2010 – diesem kühlen, hochmineralischen, brachial fokussiert geradeaus laufenden und in der Jugend etwas unnahbar-steinigen Charakter. Und wer heute das Glück hat, die bestbewerteten 2010er Rhône-Weine im Glas zu haben, bekommt einen Vorgeschmack, wie überragend sich die 2024er in bester Trinkreife dann präsentieren können. Einige der besten 2024er brauchen sicher etwas mehr Zeit, sind in der Jugend nicht so opulent-charmant wie 2023 oder 2022, sondern von vornherein feiner, seidiger, rassiger und energetischer ausgelegt. Sie sind unglaublich fein und elegant, dennoch wahnsinnig dicht verwoben, mit engmaschigen, seidig-üppigen Tanninen. 2024 ist wirklich ein so schickes Jahr wie eine reifere Turbovariante des kühlen 2021 mit einem Touch der großen 2019er drin. Die Weine zeigen eine überraschend hohe Farbdichte, mit viel Violett. Schon daran sieht man, dass es trotz Kühle und moderatem Alkohol alles andere als ein dünner Jahrgang ist. Viele pfeffrige Noten, samtig-dichte und wollüstige Tannine. Üppige, beeindruckende Rotweine ohne viel Fett, aber dennoch tief, reif und fein, dabei bei sehr moderatem Alkohol eine gewaltige innere Dichte. Moderner Weinbau trifft das Klima der 1990er Jahre – großes Kino. *** Für die Weißen deutet sich gar ein durch die Bank grandioses Jahr an – deutlich feiner und rassiger als das mediterrane 2022, eher wie 2021 mit 2019, also ziemlich Best of the Best. 2024 kann im Weißwein-Bereich sicher unter den größten Jahren rangieren, da sind sich die meisten Winzer jetzt schon einig.

94
/100

Decanter über: Chateauneuf du Pape Croix de Bois

-- Decanter: Surprisingly dark in colour for a pure Grenache. What an amazing nose: exotic, with rose petals, wild strawberry and sandalwood. There’s a lovely rounded mouthfeel; not massive, but adequately concentrated. The acidity and alcohol are balanced, although it is really quite tannic (35% whole bunch). Yet it’s very drinkable, dry and fresh, and has real structure and freshness. Actually quite austere in tannin, so give it time, but it will be good. Fermented in ceramic vats. Yields of 6hl/ha. Might score higher once bottled, it has promise.

Mein Winzer

Chapoutier

Seit der Gründung im Jahre 1808 hat jede Generation aus dem Hause Chapoutier auf eigene Weise dazu beigetragen, ihre Weine zu weltweiten Spitzenprodukten zu entwickeln. Das größte bisheriges Wagnis war die komplette Umstellung der Produktion der Einzellagen auf biodynamischen Weinanbau. Hier wacht...

Chateauneuf du Pape Croix de Bois 2024