Bruno Giacosa: Barolo 2021

Bruno Giacosa: Barolo 2021

Zum Winzer

94–95+
100
2
Nebbiolo 100%
5
rot, trocken
15,0% Vol.
Trinkreife: 2026–2045
Verpackt in: 6er OHK
9
strukturiert
seidig & aromatisch
pikant & würzig
3
Lobenberg: 94–95+/100
6
Italien, Piemont
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Barolo 2021

94–95+
/100

Lobenberg: Hier hätte Bruno Giacosa auch Serralunga aufs Etikett setzen lassen können, denn dieser Wein kommt zu 100 Prozent aus den jungen Rebstöcken – sie sind zwischen 30 und 35 Jahre alt, also eigentlich gar nicht mehr so jung – in Serralunga, aus der Cru Lage Falletto. Die Lage ist ein großes Amphitheater und zeichnet sich durch ihre unterschiedlichen Ausrichtungen aus. Falls hier Rebstöcke ersetzt werden müssen, werden diese einzeln ausgetauscht, farblich markiert und dann separat gelesen. Der Wein wird im Stahltank vergoren, danach geht er für 34 Monate in große Eichenfässer zum Ausbau. Anschließend folgen 6 Monate Flaschenlager, bevor der Wein auf den Markt kommt. Zartes, leuchtendes Rubinrot mit einem Hauch Orange. Die Nase ist erstaunlich erdig mit monumentaler mineralischer Salzigkeit, Eisen, Blut und Teer – typisch Serralunga eben. Dazu kommen schwarze Johannisbeere und frisch geschnittene Kräuter, ein Hauch duftendes Zedernholz mit Herbstwald-Aromen. Aromatisch ist dieser Barolo schiebend, jedoch in seiner Intensität zugleich unendlich elegant und von burgundischer Finesse mit dieser intensiven Erdigkeit des Weins. Er trumpft mit herrlicher Frische auf, um dann kühl und straff am Gaumen Druck zu machen. Walderdbeeren und etwas Minze kommen zu den oben beschriebenen Aromen hinzu. Im Mund hat der Wein wesentlich mehr Struktur und Griffigkeit als die zuvor probierte Asili Riserva 2020. Unendlich viele ultra feine, dichte Tannine legen sich auf die Zunge. Sie hinterlassen im Nachhall kargen Kalkstein und eine salzige Mineralität, wieder auf Cassis Frucht laufend. Ein in Nebbiolo gegossener Traum der Eleganz aus einem der größten Jahrgänge des Piemonts dieses Jahrhunderts.

Jahrgangsbericht

2021 ist DER Jahrhundertjahrgang im Piemont, der von Anfang bis Ende derart perfekte Bilderbuch-Bedingungen lieferte, wie es nur ganz, ganz selten der Fall ist. Viele Winzer sprechen bei 2021 sogar vom besten Jahrgang ever! Der Winter 2020 war nass und kalt, er füllte die Wasserreserven der Böden mit ausreichend Regen und Schnee auf. Ein idealer Start für den Jahrgang 2021. Durch die regelmäßige Entwicklung der Vegetation in den Weinbergen waren die Monate April, Mai und Juni relativ entspannt in den Weinbergen zu bearbeiten. Nur wenige Winzer waren von Frost betroffen, der ihren Ertrag reduzierte. Nach der Blüte entwickelten sich ziemlich überall gleichmäßig auf die Weinstöcke verteilte Trauben in guter Konzentration. Zu Beginn des warmen Sommers fiel genau die richtige Menge Niederschlag in regelmäßigen Abständen. Erst im Spätsommer begann eine lange, trockene Durststrecke für die Reben, die bis 2023 andauerte. 2021 gab es keinerlei Hitzespitzen und die regelmäßig warmen Tagestemperaturen wurden im Spätsommer mit kühlen Nächten ausgeglichen. Insgesamt sind die durchschnittlich wärmeren Temperaturen – die laut vieler Winzer generell seit 2017 spürbar angestiegen sind – das Haupt-Unterscheidungsmerkmal zum großen Jahrgang 2016. 2021 zeigt sich dadurch in den Weinen mit mehr Frucht und »Fleisch auf den Rippen« als 2016. Die konzentrierten Trauben erreichten eine perfekte Phenol- und Zuckerreife. Sie konnten kerngesund unter idealen Bedingungen gelesen werden. Nebel am Morgen, sonnige Tage und kühle Nächte. Die Nebbiolo liebt diese großen Temperaturunterschiede zwischen den Tages- und Nachttemperaturen ganz besonders, deshalb ist die Balance der Weine dieses Jahr so herausragend und beeindruckend. Die Konzentration der reifen Tannine im Zusammenspiel der schicken Säure und berauschend reifer, saftiger Frucht ist schlichtweg phänomenal! 2021 ist ein perfekter Jahrgang, den kein Piemont-Fan verpassen sollte.

Mein Winzer

Bruno Giacosa

Bruno Giacosa war als Traditionalist das Gegenteil der jungen wilden Barriquefreunde Altare, Scavino, Sandrone, Clerico, Gaja und Co. Seine extrem eleganten Weine sind trotz ihrer von kaum einem anderen Erzeuger erreichten Finesse in der Jugend verschlossen, obwohl er sie immer erst ein bis drei...

Barolo 2021