Lobenberg: Luna Beberides Paixar tanzt etwas aus der Reihe der üblichen Mencias der Superstars um Familie Perez. Das Weingut mit knapp 50 Hektar Rebfläche und nur knapp 50 Tausend Flaschen Top-Wein (weitere 100 Tausend Flaschen Basis-Wein gehen nur in den lokalen Vertrieb) aus uralten, oft über 100 Jahre alten Mencia-Reben liegt nicht im reinen Weindorf Valtuille wie die anderen 70 Weingüter Bierzos, sondern hat wie Álvaro Palacios Weingut in Corullon mit seiner Lage in Valtuilles wunderschöner, romantischer Hauptstadt „Villafranca del Bierzo“ schon mal eine Ausnahmestellung. Dabei ist der Top-Wein „Paixar“ eigentlich der erste Superstar im Bierzo gewesen. Der Weinmacher und Besitzer des Weinguts in 2. Generation, Alejandro Luna Beberide, hat diese Ikone mit Hilfe und Beratung seines Freundes Mariano Garcia (früherer legendärer Weinmacher der Vega Sicilia) vor gut 20 Jahre aus der Taufe gehoben um den hervorragenden „Finca Beberide“ nach oben auszubauen. Die weitere Besonderheit sind kalkhaltige und sandige Böden und auch reine Schieferböden, die Mencias von Alejandro sind deutlich feiner und samtiger als die oft hochintensiven Blockbuster der Lehmböden aus Valtuille. Schon der „Finca“ Wein besteht aus charmantem Samt, der vom Schiefer stammende, in der Jugend etwas verschlossene Paixar setzt da noch einen satten Konzentrationskick drauf. Der Weinberg liegt wesentlich höher (750 bis 950 Meter) als der Rest der Weinberge und besteht aus reinem Schiefer in der Nähe des Ortes Dragonte, einem Anhängsel des Ortes Corullon. Der Field-Blend wird zusammen geerntet und vollständig entrappt aber unangequetscht spontan im großen 5000 Liter Holzfass vergoren und dann auf der Hefe im 500 Liter Tonneau 2 Jahre ausgebaut. Ohne Bâtonnage. Der schwarze Wein steigt mit wilden, zerdrückten Waldbeeren und würziger Erde und Lakritze in die Nase. Reif und floral, satte Veilchen, trotz seiner Verschlossenheit Charme und seidige Samtigkeit verströmend. Großartige Balance. Eine abendliche Rückverkostung des Erstlings 2002 und des zweiten Jahrgangs 2003 zeigte, wie langlebig der Wein ist. Reif und doch Reserven für weitere 15-20 Jahre. Balsamische Noten mit satter Lakritze und süßer Maulbeere, konzentrierter Brombeere und schwarzer Heilerde. Satte Veilchen, süße Feigen. Uralter Balsamico mit etwas Salz und erstaunlicher Frische. Grandiose Weine, und die Jahre ab 2018 aufwärts sind ob ältere Reben und verbessertet biologischer Weinbergsarbeit und immensen Kellerfortschritts nochmal klar besser! Es gibt ca 6000 Flaschen des 2021er. Dieser Paixar ist sicher einer der interessantesten Mencias und in seiner Mischung aus wilder, fast schwarzer Beerenfrucht und cleaner, seidig samtiger Eleganz einer der trinkigsten Mencias der Oberklasse. Auch wenn er noch einige Jahre braucht bis die schwarzerdige, rauchig schwarzfruchtige Art mit Teer und Holzkohle verarbeitet ist. Eine superbe Entdeckung und eine Bereicherung der wilderen, rotfruchtigeren Weine aus Valtuille. Der auf Schiefer stehende Ort Corullon mit Palacios Descendientes Moncerbal und Luna Beberides Paixar bringen die andere, samtigere, balsamisch schwarzbeerige Seite der Mencia perfekt zum Ausdruck.