Lobenberg: Dem Wein wird ein ganz kleiner Teil, rund 5 Prozent, von einem Solera-Fass zugesetzt, das Wein zurück bis Jahrgang 2012 enthält. Hier sind also immer Reserveweine bis zum aktuellen Jahrgang drin, ähnlich wie in der Champagne. Roland Velich ist ein perfekter Regisseur, der seinen Weinen den nötigen Freiraum lässt, damit sie ihre beste Performance abliefern können, in welcher Form das dann auch immer geschieht. Der 2018er Jahrgang war enorm heiß und führte zur frühsten Ernte ever. Druckvolle rote Beeren in der Nase, darunter feine Kirsche und auch ein wenig Süße von Himbeere mogelt sich durch. Dazu feuchter Waldboden, moosig, Zimt und Nelke. Oben drüber helle Kräutertöne, Thymian, Estragon und ein Hauch grüner Pfeffer. Im Mund dann saftige Kirsche, mit klaren Cassis-Noten. Seidig floral auf der Zunge, Veilchen. Die leichte Salznote und die klasse Säurestruktur, geben dem Wein richtig Pfiff und Fluss, bringen ihn weiter über das Finish hinaus. Schöner Nachhall, der die Aromen noch mal wieder resümiert. Hat gutes Lagerpotential, macht aber auch jetzt schon Spaß. Feinster Blaufränkisch. 95/100