Lobenberg: Langenstein ist der zweite Nachname der Familie Baron Longo. Die Trauben für diesen Wein kommen aus zwei 30-jährigen Einzellagen, sie wurden bisher jedoch mit Weißburgunder zu einer Cuvée verschnitten. Wie alle Weine des Weinguts 100 Prozent Biodynamie (ab 2017 umgestellt), und natürlich werden die Reben mit viel Handarbeit gepflegt und bearbeitet. Spontan mit wilden Hefen vergoren und anschließend elf Monate lang im großen 1.200 Liter Fass aus französischer Eiche ausgebaut sowie in einem 500 Liter Tonneau. Mittleres, leuchtendes Goldgelb mit öligen Tränen am Glasrand. Dieser Wein ist ein Verwandlungskünstler! Alles beginnt mit reifem Steinobst, Aprikosen, duftenden Marillenknödeln sowie frischen, reifen gelben Birnen. Die Nase wird mit Aromen von Gesteinsmehl, der salzigen Mineralik, einem Hauch Vanille, weißem Pfeffer und zart duftenden weißen Blüten abgerundet. In diesem jungen Wein kommt auch die würzige Hefe-Aromatik vom Ausbau auf der Feinhefe noch zum Vorschein. Im ersten Moment ist die Nase zunächst ziemlich verhalten. Mit etwas Luft steht es im Match Frucht gegen Würze ausgeglichen 1:1. Noch ein paar Minuten später legt die Mineralik des Weins erst richtig los und schaltet einen Gang runter. Sie erinnert an dezent rauchigen Mergelboden, Granit und Schiefer. Der Mundeintritt ist cremig und dicht. Gelbe Äpfel und Birnen, Kamillenblüten, weißer Honig und Honigkerze auf kargem, mineralischem Gestein. Auch die Haptik im Nachhall fühlt sich an, als hätte man soeben an einem Stück Granit geleckt. Beinahe eckig und mit langen, geraden Kanten. Gelbe reife Äpfel und erfrischende Quitte gleiten unbeirrt über die Zunge. Dieses Jahr könnte man den Langenstein Chardonnay im ersten Moment unterschätzen, er braucht etwas Luft und definitiv ein großes Burgunder Glas. Ich bin schon sehr überrascht, dass Anton aus diesem heißen Jahrgang 2023 so viel Feinheit und so viel Zartheit herausgekitzelt hat! Ein schicker mineralisch geladener Chardonnay vom spannendsten südtiroler Weißwein Winzer. Bravo Anton!
