Lobenberg: 100 % Arinto dos Açores, eine Rebsorte, die es ausschließlich hier auf den Azoren gibt und die nichts mit dem bekannten Arinto vom Festland zu tun hat. Ein echtes Urgestein, das sich wie kaum eine andere Rebe dem Atlantik und dem Vulkan stellt. Der Wein ist ein Cuvée aus drei Jahrgängen – 2018, 2020 und 2021 – und zeigt so die ganze Tiefe der Zeit. Er stammt aus einer Parzelle, die direkt am Ozean liegt, wo die Reben zwischen schwarzen Lavasteinen, den »Currais«, wachsen. Diese Mauern schützen die Stöcke nicht nur vor Wind und Salz, sie bündeln auch die Hitze der Sonne und lassen so eine unglaubliche Spannung zwischen Frische und Reife entstehen. Die Böden sind jung – kaum 2000 Jahre alt –, rohe Lava, mineralisch, von Meerwasser umweht. Nur die zweite Pressung wurde für diesen Wein verwendet – mehr Haut, mehr Salz, mehr Mineral. Vergoren im Edelstahl und im gebrauchten Holz, danach lange auf der Feinhefe (Sur Lies), immer wieder aufgerührt, um diese cremige Tiefe zu gewinnen. Im Glas helles, leuchtendes Strohgelb mit grünlichen Reflexen, kristallklar wie Atlantikwasser. Die Nase ist von einer fast schneidenden Klarheit: Grapefruit, Limette, dazu feuchter Stein und ein Hauch von geröstetem Brioche. Je länger er offen ist, desto komplexer wird er – getrocknete Kräuter, zarte Blüten, ein Hauch Rauch und exotische Anklänge. Am Gaumen ein Spiel aus Energie und Textur. Straffe, vibrierende Säure, die sofort elektrisiert, getragen von einer salzigen Mineralität, die wie ein Schlag vom Atlantik wirkt. Dazu eine feine Cremigkeit aus dem langen Hefelager, die alles verbindet. Aromen von Zitrus, grüner Apfel, salzige Mandeln und immer wieder diese tiefe vulkanische Würze. Ein Wein, der gleichzeitig grazil und ernsthaft wirkt, fast wie ein Seiltänzer zwischen Meer und Lava.