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Im Portrait

Giuseppe Mascarello

Weinkeller Giuseppe Mascarello

Eine verwandtschaftliche Verbindung zum kongenialen Bartolo Mascarello in der Gemeinde Barolo besteht trotz Namensgleichheit nicht, eine philosophische Verbindung bezüglich Land und Wein aber unbedingt. Die beiden Mascarellos bilden mit den beiden Conternos (Aldo und Giacomo) die absolute Spitze der großen Traditionalisten, total der Natur verbunden. Die Familie um Mauro Mascarello begann ihre Tradition als einfache Bauern auf dem Anwesen der Marchesa Giulia Colbert Faletti di Barolo, bevor die Familie im 19. Jahrhundert den Schritt wagte und ein eigenes Anwesen erwarb. Heute umfassen die Weinberge der Familie 15 Hektar. Alle Weinberge liegen innerhalb des klassifizierten Barolo-Anbaugebietes. Durch Zukäufe in den 80er Jahren gehört die Barolo-Cru-Lage des MONPRIVATO einzig der Familie Mascarello. Bepflanzt sind die Weinberge mit ca. 4.000 Rebstöcken pro Hektar. Die tatsächliche Jahresproduktion bei Mascarello beträgt durchschnittlich je nach Jahrgang, 5–6 Tonnen je Hektar, das entspricht 35–42 Hektoliter pro Hektar, im MONPRIVATO liegt der Ertrag noch deutlich darunter. Die Böden der Rebflächen setzen sich aus Algenablagerungen und Muschelkalk zusammen, dazu viel weißer, mit Metallen durchzogener Lehm, zusammen mit dem Kleinklima eines der anerkannt besten Terroirs im Barologebiet. Der Boden ist ein Zeugnis aus Urzeiten, an dieser Stelle befand sich einst das Meer, tektonische Bewegungen brachten das Land zur heutigen Form. Bearbeitet werden die Böden inzwischen biologisch organisch (ohne zertifiziert zu sein), auch das ein mehr als probates Mittel zur Qualitätssteigerung und natürlichen Ertragsbeschränkung.

Weinberg und Weinfelder im Winter

Mauro Mascarello zeichnet seit 1976 für die Weine verantwortlich. Den großen Durchbruch erlangte er 1985 bei einer berühmten Verkostung in London. Das Forum Vinorum, eine freie Vereinigung von Verkostern, Experten und Masters of Wine, bewertete den 78er Barolo MONPRIVATO als einzigen Wein mit 20 von 20 Punkten, die maximale Punktzahl. Er konnte nicht nur gegen 27 andere italienische Rotweine bestehen, sondern gewann auch gegen berühmte Namen wie Petrus, Lafite oder Mouton Rothschild. Giuseppe Mascarello setzt wie sein Vater voll auf die Tradition, die manch einer heute als modern bezeichnet, zumindest ist sie »state of the art«: Der Ertrag wird extrem begrenzt, die Rebstöcke werden ständig ausgedünnt, damit die perfekten Trauben nicht beeinträchtigt werden, und natürlich wird von Hand gelesen. Perfekte organische Arbeit in den Weinbergen. Spontanvergärung. Die Reifung der Weine erfolgt traditionell in großen slowenischen Eichenfässern. Giuseppe Mascarello vinifiziert die Trauben jedes einzelnen Weinbergs separat. Auch wenn sich die technischen Möglichkeiten im Laufe der Zeit weiterentwickelt haben, die Philosophie der Familie Mascarello ist geblieben.

Aktuelles

Neueste Jahrgangsberichte

Im heißen, trockenen Jahr 2022 waren die Reben vom Austrieb bis zur Lese ungefähr zwei Wochen früher dran als gewöhnlich. Ansonsten hat sich, was die Herangehensweise angeht, beim ultratraditionellen Betrieb Giuseppe Mascarello nichts geändert. Es wurden unter dem Strich sehr kleine Erträge konzentrierter und perfekt reifer, gesunder Trauben eingebracht. Insbesondere die Rebsorten Barbera und Dolcetto werden dieses Jahr noch strenger zugeteilt.

Da das Weingut seine Baroli immer ein Jahr später auf den Markt bringt, wird 2026 der große Barolo-Jahrgang 2021 veröffentlicht. Der Barolo Monprivato ist ein gnadenlos schöner, schwebender Traum in Weinform! Er ist etwas linearer und zugleich zarter als der immens saftige 2020er in diesem jungen Stadium war. Der Wein tänzelt schwebend und doch auch beeindruckend anhaltend über die Zunge. Die Riserva Ca’d’Morissio 2017, die ebenfalls 2026 verfügbar sein wird, erinnert mich – wie so oft bei Giuseppe Mascarello – direkt an einen großen Vosne-Romanée. Aus diesem heißen Jahrgang vielleicht noch im Blend mit einem würzigen, intensiv mineralisch brummenden Pommard. Der Wein bleibt monumental, steinig und erdig auf der Zunge und gehört neben Giacosas Red Label zu den ganz großen Weinen des Piemont.

Das Weingut bringt seine Weine immer erst ein Jahr später auf den Markt, denn alle Baroli des ultra traditionellen Weinguts bleiben mindestens 36 Monate lang im großen Holzfass. Es sind langsame Weine voller Emotionalität. Der Barolo Monprivato zeichnet sich 2020 durch seine herrliche burgundische Finesse aus – ein Wein zum Träumen! Leider wird es von einigen Weinen – wie beispielsweise dem exklusiven Barolo Villero – mengenmäßig noch weniger Flaschen geben als 2019. Aber The future is bright! Es wird ab dem Jahrgang 2025 etwas mehr Barolo Santo Stefano di Perno geben, denn die jungen Reben kommen dann in Ertrag. Bei meiner Probe gab es zudem bereits eine Preview auf die exklusive Monprivato Riserva Ca' d'Morissio 2016 – eine druckvolle Genuss-Orgie und ganz, ganz großes Kino, einfach genial – ein Finesse-Wein der allerersten Liga!

Giuseppe Mascarello

Das Weingut Giuseppe Mascarello bringt seine Weine immer erst ein Jahr später auf den Markt, denn alle Barolo bleiben 36 Monate lang im großen Holzfass, also kommen 2024 die Weine aus dem großen Klassikjahrgang 2019 auf den Markt. Zudem wird die Monprivato Riserva Ca' d'Morissio 2016 im November 2024 released. Es ist nicht überraschend, dass der Barolo Monprivato 2019  ein glatter 100 Punkte Wein ist. Ganz im Stil des Hauses ist er ein unendlich charmanter Wein in burgundischer Vielschichtigkeit und Feinheit. Eine hedonistische Verführung! Leider war 2019 hier ein mengenmäßig kleiner Jahrgang, es wurde 25 Prozent weniger Monprivato abgefüllt als 2018.

Giuseppe Mascarello Weinverkostung

Die Probe mit Elena Mascarello gehörte zu den eindrucksvollsten unserer gesamten Reise. Das Weingut bringt seine Weine immer erst ein Jahr später auf den Markt, denn alle Barolo bleiben 36 Monate lang im großen Holzfass. Der ultra-charmante Jahrgang 2018 steht diesen Finesse-Weinen unglaublich gut. Die Ausdrucksstärke und Intensität der burgundisch anmutenden Weine beeindrucken massiv. Der Monprivato 2018 ist schon heute ein sinnlicher Hochgenuss, der zum Träumen einlädt. Aber ganz besonders erstaunt bin ich von der Barolo Riserva Ca' d'Morissio 2014. Der Topwein des Hauses wird nur in erlesenen Jahren gemacht. 2014 war eine Herausforderung im Weinberg – also ist es schon ziemlich erstaunlich, dass sich die Mascarellos dazu entschlossen haben, die Riserva separat auszubauen. Der Wein ist im oberen oder gar obersten Preissegment, und kann natürlich allein schon deswegen nicht mit den meisten anderen Barolo verglichen werden. Aber auch unter Berücksichtigung der recht großen Zahl auf dem Preisschild ist dieser Ca' d'Morissio 2014 ein absolut einzigartiges Erlebnis, nicht nur geschmacklich, sondern für alle Sinne.