Weninger: Blaufränkisch Dürrau 2018

Lobenberg: Dürrau ist die älteste und beste Lage in Horitschon. Ein besonders schwerer, tiefgründiger Lehmboden mit hohem Tongehalt zeichnet diese Lage von nur einem Hektar aus. Haben die Wurzeln diesen einmal durchdrungen, leiden sie nie mehr Wassernot. Das schätzen vor allem die Blaufränkisch-Reben, die 1960 hier gepflanzt wurden. Ab 1999 als Einzellage vinifiziert. Südostexposition. Die Ernte erfolgt natürlich selektiv per Hand. Offene Spontangärung, Pressung nach 20 Tagen Maischestand, natürlicher biologischer Säureabbau und dann Reifung für 24 Monate in 500 Liter Holzfässern. Kaum geschwefelt. Der Dürrau reift dann immer noch für eine gewisse Zeit im Keller, bevor er in den Verkauf kommt. 2018 war ein warmer Jahrgang, aber das würde man hier kaum vermuten, wenn man diese ultraklare, kühle, ätherisch anmutende Aromatik in der Nase hat. Sauerkirsche mit feiner Lakritze, ätherischen Kräutertönen, Himbeere nebst erdigen Nuancen. Aber die Kirschfrucht bildet den Kern für diesen komplexen Fruchtkörper. Am Gaumen mit wahnsinniger Finesse, zarter, tänzelnder Säure und saftiger Frucht. Kirsche, Himbeere, etwas Johannisbeere, auch leichte Kakaonoten. Deutlich präsentes, aber sehr geschliffenes Tannin. Stilistisch schon fast zu tief für einen so erdigen Clos de la Roche. Blaufränkisch? Ich denke aber sofort auch an Barolo Le Vigne von Sandrone. Aber es ist doch ganz eigenständig. Langanhaltende, tiefgründige Mineralität bis in den Nachhall. Ein Beleg der ungeheuren Finesse und Klasse des Blaufränkisch. Beeindruckend! 97/100