Chateau Cheval Blanc 2022

Chateau Cheval Blanc 2022

Holzkiste

Zum Winzer

100
100
2
Merlot 53%, Cabernet Franc 46%, Cabernet Sauvignon 1%
5
rot, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2034–2080
Verpackt in: 6er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
3
Lobenberg: 100/100
Quarin: 100/100
Falstaff: 100/100
Suckling: 99–100/100
VVWine: 99–100/100
Terre de Vins: 99–100/100
Weinwisser: 99–100/100
Galloni: 98–100/100
Decanter: 98–100/100
Gerstl: 20+/20
6
Frankreich, Bordeaux, Saint Emilion
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Cheval Blanc 2022

100
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Lobenberg: Cheval Blanc besteht 2022 aus 53 Prozent Merlot, 46 Prozent Cabernet Franc und ein Prozent Cabernet Sauvignon. Es gibt 2022 keinen Zweitwein. Der Alkoholgehalt liegt bei vergleichsweise niedrigen 13,9 Volumenprozent. Pierre-Olivier Clouet, der Headwinemaker und neben Pierre Lurton Assistant Director hat uns nochmal ganz klar erklärt, was das Geheimnis des Jahrgangs 2022 ist: Die Assimilation, also der langsame Start mit Wärme und Trockenheit, die sich dann durch das ganze Jahr zogen. Einige unterbrechende Regenschauer kamen glücklicherweise dazu. Wenn die Reben sich nicht langsam an diese extremen Bedingungen hätten gewöhnen können, dann hätte es eine Katastrophe werden können. Er sagt, dass man das auf keinen verallgemeinern könnte für die Zukunft, denn nur durch diese langsame Assimilation wurde ein extrem schwieriger Jahrgang wie 2003 vermieden, in dem ein Peak in der Mitte zum absoluten Stillstand führt. 2022 gab es keine Notwendigkeit für Winemaker einzugreifen – alles lief durch die Natur gesteuert. Langsamer Angang, alles wurde reif. Egal ob man mit Rappen oder ohne vergoren hat, ob man Bio macht oder nicht, teuer oder billig – er sagt, 2022 haben die Reben alles gemacht. Und das Ergebnis war für alle Preisgruppen und Weinarten ähnlich – homogene, balancierte Weine. So ist natürlich auch Cheval Blanc. Die allgemeine Ableitung daraus für 2022: Es ist ein extrem harmonisches Jahr, aber es ist in der Gleichförmigkeit der hohen balancierten Qualität natürlich auch ein klein wenig Langweilig. Es gibt einfach keine totalen Aussetzer in Härte und Sprödigkeit. Selbst Weine für 15 oder 20 Euro sind extrem balanciert und köstlich. Die Frage ist dann: Warum 500 ausgeben?! Unterschiede gibt es natürlich, aber in Summe ist es über alle Preisgruppen hinweg ein extrem balancierter und homogener Jahrgang. Alle Weine haben eine reiche, satte Frucht mit seidigen Tanninen. Ein Jahrgang für hochqualitative Uniformität. So zeigt sich Cheval Blanc sicherlich als Primus Inter Pares, aber nicht ganz anders als viele andere Weine mit dieser extrem schönen Balance und Harmonie, mit der wunderschönen Kirschfrucht. Feine Salznote darunter und Mineralität, aber alles in sich verwoben. Schick schon in der Nase! Sehr schöner Grip im Mund mit Schlehe und Sauerkirsche, Himbeere von der Cabernet Franc. Das Ganze mit guter Frische unterlegt und Säure. Der Wein hat durchaus Biss und was sicher ist: In 20, 25 Jahren wird das ein genialer, legendärer Wein sein. Aber das gilt eben für viele Weingüter in diesem Preis- und Punktbereich. So wie 1959, 1961, 1982, so wie 1990 und vielleicht 2016, so wird in einer ganz anderen Ausprägung auch 2022 irgendwann eine Legende werden. Denn dass sich diese Wetterkonditionen in dieser Wärme und Trockenheit wiederholen ist sicher. Dass sie sich aber in dieser langsamen Assimilation mit diesem perfekten Frühjahr, um die Reben zu gewöhnen, nochmal zeigen wird, ist doch sehr fraglich. Deshalb bleibt 2022 schon ein herausragendes Jahr. 100/100 *** Die Besonderheit von Chateau Cheval Blanc ist die Lage, das Terroir. Wie das auch beim Nachbarn Jean Faure genauso zum Ausdruck kommt. Wir haben einen Untergrund komplett aus Lehm mit Aktivkalk. Darüber ein sehr hoher Kies-/Sandanteil. Aber 60% ist Lehm, 40% Kies und Sand. Kies und Sand macht die Feinheit aus. Der Lehm hält das Wasser.

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

100
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Quarin über: Chateau Cheval Blanc

-- Quarin: Dies ist die schwärzeste Farbe, die je auf Cheval Blanc zu sehen war! Intensive, subtile, komplexe und tiefe Nase. Ein Hauch von Himbeere, Brombeere, Lakritze und Anis. Der Einstieg in den Mund beginnt sehr stark. Sofort zeigt sich der Wein ultra streichelzart und füllig, mit der strahlenden taktilen Klasse, die dieser Jahrgang zu bieten hat. Und diese Cremigkeit wird saftig. Die Opulenz steigt, ohne dass der Wein von seiner ästhetischen Achse abweicht. Ah, die hohe Majestät des Reichtums, der nichts missbraucht! Dieser geschmackliche Hafen ist gleichzeitig genial und unverständlich. Wunderbare Länge so sapid. Zusammenstellung: 53 % Merlot, 46 % Cabernet Franc, 1 % Cabernet Sauvignon. Alkoholgehalt: 14°25 - pH-Wert: 3,80. Niedriger Ertrag von 29 hl/ha. Die Cabernet-Franc-Beeren waren weniger als 1 gr. 100/100

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Falstaff über: Chateau Cheval Blanc

-- Falstaff: Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, violette Reflexe, zarte Randaufhellung. Zart rauchige Würze, dunkle Kirschen, ein Hauch von reifen Pflaumen, ein Hauch von Nugat, kandierte Orangenzesten im Hintergrund. Saftig, elegant, ein Hauch von Kirschen und Gewürznelken, straffe, reife Tannine, mineralisch-salzig im Abgang, besitzt Energie und Länge, bereits sehr harmonisch, ein Touch von Nougat im Rückgeschmack, enormes Reifepotenzial, für Jahrzehnte entworfen. 100/100

99–100
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Suckling über: Chateau Cheval Blanc

-- Suckling: This is a wine that soars to new heights with its brightness and weightlessness. The balance of serene fruit that’s perfectly ripe. Full-bodied yet tight and polished where it seems delicate and compressed, with berry, chocolate and walnut character. The finish is endless and poised. Wine of the vintage? 53% merlot, 46% cabernet franc and 1% cabernet sauvignon. 99-100/100

99–100
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VVWine über: Chateau Cheval Blanc

-- VVWine: Die Nase ist expressiv und still zugleich, was für ein Tiefgang, das ist pure Noblesse, dunkle Frucht, eine Floralität, die ich selten in einem Cheval Blanc gefunden habe, Süssholz, Ingwer, Kräuter, eine Droge. Im Gaumen die pure Eleganz, druckvoll, vollmundig, und mit seidenweichen Tanninen ausgestattet, der Wein hat eine perfekte Harmonie, zeigt Rasse, Frische und gleichzeitig Opulenz, was für eine Präzision, was für eine Länge, hier ist alles an seinem Platz. Wenn das nicht einer der grössten Cheval Blanc ever wird, verstehe ich die Welt nicht mehr. Big, big Wine! 99-100/100

99–100
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Terre de Vins über: Chateau Cheval Blanc

-- Terre de Vins: In der sehr schönen Serie, die Cheval Blanc in den letzten Jahren unterzeichnete, hatten wir den 2018er in den Himmel gehoben. Dem 2022 gelingt erneut das Kunststück, den Jahrgang 'umzudrehen' und ihn wie eine Aikido-Geste voranzutreiben. Abgesehen von seinem extrem duftenden Profil, das einen sehr 'Cheval'-Charme aufweist, zeichnet er sich vor allem durch seine unglaubliche Textur, seine Vitalität und seine bewässernde Kraft aus, die nie die Oberhand gewinnt. Die Tannine sind saftig, pudrig und elektrisieren die unnachahmliche Samtigkeit der Materie. Rein und athletisch, ein großer Goldschmiedewein, der von einem mentholhaltigen Finale abgeschlossen wird, das nicht aufhören will. Zweifellos der erste Cheval Blanc des neuen Jahrtausends. 99-100/100

99–100
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Weinwisser über: Chateau Cheval Blanc

-- Weinwisser: Ungeheuer tiefgründiges schwarzbeeriges Bouquet, edles Veilchenparfüm, frisch gepflückte Alpenheidelbeere, Schattenmorellensaft, dunkle Schokolade und zarter Irisduft. Am königlichen Gaumen mit superseidigen Tanninen, kaschmirartigem Tanningerüst, ein David- ähnlicher Körper, schwebt mit dieser unglaublichen Rasse förmlich über das Parkett. Im kaskadenartigen Finale tiefgründig und mit magischer Balance, im nicht enden wollenden erhabenen Finale Wildkirsche, Estragon und frisch gemahlener Kakao. Dieser Wein tritt bei den Primeurs in der Regel schüchtern und zurückhaltend auf, das ist dieses Jahr überhaupt nicht der Fall, wie ein Topmodell stolziert er über den Laufsteg und ist sich seiner Schönheit bestens bewusst! „Ein supersexy und super seriöser Cheval Blanc' fasst Pierre-Olivier stolz zusammen. Hierfür kann es nur die Bestnote geben, das ist einer der Weine des Jahrgangs. Von (möglichen) 41 Plots sind alle im Grand Vin, d.h. es gibt dieses Jahr keinen Petit Cheval. 99-100/100

98–100
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Galloni über: Chateau Cheval Blanc

-- Galloni: The 2022 Cheval Blanc is shaping up to be one of the wines of the vintage. Deep, seamless and striking in its beauty, the 2022 possesses pedigree to burn. Readers will find a sumptuous wine, but there’s plenty of tannin lurking beneath all of that intensity. In fact, the 2022 is the most tannic Cheval since 2010. The aromatics are surprisingly vibrant for a wine from a warm, dry year. The wine's energy is palpable. The 100% new oak is not all perceptible, which is another sign of top-notch balance. Time in the glass brings out a whole range of exotic Franc notes, followed by blood orange, red fruit, mind and dried herb touches. The 2022 includes 17% press wine (compared to the 11% or so that is typical), but as I have noted in my comments elsewhere in this report, the press lots were of high quality in 2022 because the winemaking was gentle. Once again, Cheval Blanc represents a pinnacle of excellence. Readers should note there is no Petit Cheval in 2022. 98-100/100

20+
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Gerstl über: Chateau Cheval Blanc

-- Gerstl: In diesem Jahr wirkt Cheval Blanc etwas fülliger und prägnanter auf der Merlot-Frucht als in anderen Jahren. Sicherlich ist dies auch das Resultat des warmen Jahrgangs. Das Bouquet ist sehr nobel und gleichzeitig delikat und verführerisch. Ein ausgewogener Mix aus roter und schwarzer Frucht wird von tiefgründiger Frische begleitet. Schon dieser Duft strahlt eine sinnliche Balance aus. Auch die würzigen Kräuternuancen verleihen dem Wein viel Komplexität und einen kühlen Hintergrund. So zart und weich im Auftakt mit unbeschreiblich edler Fruchtaromatik, er zaubert mir ein wohliges Gefühl über den ganzen Körper. Die seidig feine Tanninstruktur gibt dem Wein einen unvergleichlich cremigen Trinkfluss, die raffinierte Säure verleiht ihm genau die richtige Portion Frische. Es ist klar ein Cheval Blanc eines warmen Jahrgangs, aber nicht minder genial. Langes Finale, das sehr schöne Röstaromen von Kaffee und Schokolade zeigt. Ein gigantischer Cheval Blanc. (pb) 20+/100

Mein Winzer

Cheval Blanc

Was lässt sich über das 1er Grand Cru Classe Cheval Blanc sagen, das nicht bereits alle (Wein-)Welt wüsste? Cheval Blanc ist eines der Weingüter an der absoluten Spitze im Bordeaux, die Weine sind körperreich, üppig, reif, sehr geschliffen und elegant, außergewöhnlich und schlicht begeisternd.

Chateau Cheval Blanc 2022