Lobenberg: Die Lage Rio Sordo liegt im Süden des Barbaresco-Gebiets, südlich von Pora in Richtung Treiso. Es ist eine überwiegend sandige, nach Süden exponierte Lage, mit ein bisschen Lehm-Einsprengseln. Ein Tal, das direkt vom Fluss Tanaro hochläuft, hat großen Einfluss. Insgesamt ist Rio Sordo eher eine leichtere, verspieltere Lage innerhalb der Crus von Barbaresco. Nur zwei Winzer liefern die Trauben für diesen Wein bei den Produttori ab. Die Trauben werden zu 100 Prozent entrappt und im Stahltank vergoren. Im darauffolgenden Mai kommt der Wein dann ins Holz. Der Ausbau erfolgt zwei Jahre lang in großen, französischen Holzfässern, die kleinsten davon fassen 2.500 Liter, die größten 50.000 Liter. Einmal pro Jahr wird der Wein abgezogen und in ein frisch gereinigtes Fass gefüllt. Am Ende der drei Jahre ungeschönt abgefüllt. Der Wein wurde im Mai 2023 auf Flaschen gefüllt und wird im März 2024 auf den Markt gebracht, mit beinahe einem Jahr Flaschenreife. Das gehört zur Philosophie der Produttori, selbst der Langhe Nebbiolo genießt hier ein paar Monate Flaschenreife, bevor er auf den Markt kommt. Die Nase des Rio Sordo ist sehr verschlossen, wie ein Baukasten. Links, rechts, oben, unten – ganz sauber definiert. Lakritze, rote, schwarze Frucht, ganz sauber geschnitten, wie aus einem Block. Im Mund dann deutlich feiner rüberkommend. Das Tannin ist zwar sehr präsent, total seidig, nichts Bäuerliches, aber eben präsent. Für Minuten stehend, immer wieder hochrollend mit grandioser Frische, mit Tanninen und Terroir, vom Sandigen kommend, also ganz fein. Extrem verspielter Barbaresco, der aber mindestens fünf, besser zehn Jahre Zeit braucht, um zu seiner großen Stärke zu finden. Und das wird ganz sicher eine totale Verspieltheit sein. Ein wunderschöner Riserva. Kein Riese, aber einfach nur schön – wenn man ihm zehn Jahre Zeit gibt. 95-96/100