Riesling Stromberg Großes Gewächs 2022

Schäfer Fröhlich: Riesling Stromberg Großes Gewächs 2022

VDP

Limitiert

Zum Winzer

97–100
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2029–2057
Verpackt in: 6er
9
voll & rund
mineralisch
3
Lobenberg: 97–100/100
Lobenberg in Wiesbaden: 97–99+/100
Suckling: 97/100
Mosel Fine Wines: 96/100
Galloni: 95–97/100
6
Deutschland, Nahe
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Stromberg Großes Gewächs 2022

97–100
/100

Lobenberg: Die Hälfte der überwiegend wurzelechten Reben des Strombergs ist 80 Jahre alt, teilweise sogar älter. Die andere ist um die 50 Jahre. Alte Reben, tiefe Wurzeln und kleine Beeren, pointierte Lese, dann war die Dichte und Kraft da. Tim Fröhlich will einfach keine weichen Trauben während der Ernte, er sucht immer die leicht grünlichen Nuancen bei voller Reife. Der Schlüssel war der Ertrag in diesem Jahr, er musste niedrig sein. 100 Prozent Porphyr, schwarzes Vulkangestein, Feuerstein, sehr dichte und nicht flurbereinigte Parzellen. Steillagen und sehr terrassierte Teile wechseln sich ab. Der Stromberg ist felsiger und steiler als die Kupfergrube. Rund zwei Hektar. Vom Stromberg gibt es nur zwischen 4.000 und 5.000 Flaschen jedes Jahr. Das waren mega schöne Trauben laut Tim Fröhlich, er ist richtig happy. Keinerlei Fäulnisdruck, knackig, aber reif, genau was er sucht. Sehr kühle, kräuterig-minzige Nase, die nahezu keine Frucht zeigt. Deutliche Porphyrwildheit, so würzig und wild wie sonst nur das Felseneck. Er ist heller, kristalliner und feiner in seiner Mineralität als der dunkle Halenberg oder die Kupfergrube. Dieses bisschen Stress über den Sommer, das die Reben hatten, lässt dann diese pikante Wildheit und karge Würze entstehen, die Tim so sehr schätzt. Er ist mehr als happy mit dem Jahrgang. Super elegant und filigran, trotz dieser schon etwas extremistischen Wildheit. Fast ein wenig Kreidestaub im Duft, nasser Lehm, Blaubeere und immer wieder viel Bergminze und tonische Bergamotte. Aber die Frucht spielt hier wirklich keine Rolle eigentlich, es ist so klar und würzig auf dem Stein laufend. Die Kühle und das Kristalline, die Kräuter, der Stein, das ist immer vorne beim Stromberg. Er braucht Jahre, um diese kompakte Mineralwürze mit etwas Frucht zu unterlegen. Die Mineralität lässt den Wein fliegen, er wirkt leichtfüßig und filigran, aber hat so brachial viel Salzigkeit und mineralischen Grip, dass es schon brachial, freakig und puristisch ist in der Jugend. Das ist großer Stoff für Mineralfreaks, für Eisenzungen, für Steinbeisser. Tim sagt, man muss mit den kargen Böden und den steilsten Stücken genau da hin wo es wehtut, das ist seine Motivation. Und genauso schmecken die Weine. Er hat das 2022 wieder so kristallklar rausgearbeitet, wirklich unglaublich. 97-100/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

97–99+
/100

Lobenberg in Wiesbaden über: Riesling Stromberg Großes Gewächs

-- Lobenberg in Wiesbaden: Stromberg ist die Mutter der harmonischen Reduktion, aber fein und balanciert dazu. Ausgelöster Fels. Saftiger Mund, feine Kreide auf Granit, Limette und Mandarinen-Zesten, satte gelbe Frucht. Nicht so polarisierend,wie andere Lagen hier, dafür total stimmig und voller Harmonie und Anmut, wenn man das für einen dennoch polarisierenden Wein sagen darf.97-99+/100

97
/100

Suckling über: Riesling Stromberg Großes Gewächs

-- Suckling: The nose of this astonishing riesling GG is like an entire spectrum of electric pastel colors. So succulent and so vibrant on the extremely concentrated yet sleek palate. Staggering intensity and precision at the almost endless finish that’s so beautifully balanced. Drinkable now, but best from 2024. 97/100

96
/100

Mosel Fine Wines über: Riesling Stromberg Großes Gewächs

-- Mosel Fine Wines: The 2022er Stromberg Riesling GG, as it is referred to on the front label, offers a hugely refined and delicately complex nose, which initially is still marked by its spontaneous fermentation as scents of bacon smoke and wild herbs come through. After some airing, it reveals great depth with notes of lime, jasmine, violet, mustard seed, dill, thyme, toast, almond, and a hint of coconut. The wine proves beautifully refined and playful on the palate, where a very light touch of cream is quickly wrapped in zesty acidity and mint. The finish is superbly long, smoky, and airy. This dry Riesling combines lightness with depth in a remarkable way. 2029-2042 96/100

95–97
/100

Galloni über: Riesling Stromberg Großes Gewächs

-- Galloni: The 2022 Riesling Bockenauer Stromberg Grosses Gewächs is from the estate's steepest, rockiest, most extreme site. In this volcanic site the vines are up to 100 years old, with many 80-90-year-old and some 45 years old. Subtle reduction clouds an initial note of green apple. Underneath, something floral flickers, like tender apple blossom, something breezy and airy. This is a sleekness-made liquid. Stone and acid are traveling forward with immense dynamics, channeling brightness. The 2022 is smooth, driven, vivid, urgent and taut, with a trail of mouthwatering salt and absolute zestiness. This is like an arrow in flight against a green backdrop. (Bone-dry) 95-97/100

Mein Winzer

Schäfer Fröhlich

Seit 1800 betreiben Fröhlichs Weinbau an der Nahe. Tim Fröhlich bewirtschaftet zusammen mit seiner Familie das 16 Hektar große Weingut. Die Lagen mit ihren unterschiedlichen Gesteinsböden bilden das Fundament für unverwechselbare, authentische Rieslinge.

Riesling Stromberg Großes Gewächs 2022