Riesling Brauneberger Juffer Großes Gewächs 2022

Fritz Haag: Riesling Brauneberger Juffer Großes Gewächs 2022

VDP

Zum Winzer

95–97
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2028–2051
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
mineralisch
3
Lobenberg: 95–97/100
Lobenberg in Wiesbaden: 96–97+/100
Suckling: 94/100
Mosel Fine Wines: 94/100
Weinwisser: 18/20
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Brauneberger Juffer Großes Gewächs 2022

95–97
/100

Lobenberg: Das Brauneberger Juffer GG ist das Große Gewächs außen herum um die Juffer-Sonnenuhr Große Gewächs. Die Sonnenuhr ist eine speziellere, kleinere Auswahl des Juffer GGs, meistens eher feiner als kraftvoller. Das Brauneberger Juffer GG ist so fein, steinig und salzig in der Nase, das es verblüfft. In sich ruhend und elegant, aber mehr Power und Dichte als letztes Jahr. Es ist gewissermaßen schon ein schlankes Jahr den Alkhohol und die Reife betreffend. Neben dem intensiven Paulinshofberg probiert ist die Juffer der feinziseliertere, zartere und elegantere Wein. Die Nase ist ruhig und geschliffen, grüne Aprikose und grüne Birne, auch etwas Litschi. Das besondere an 2022 ist, dass es nicht so üppig und reich wie 2018 daherkommt, obwohl der Jahrgangsverlauf im Sommer ähnlich war. Sehr heiß und trocken. Aber die Mostgewichte von 2022 liegen viel näher an 2021 als an 2018, sind fast vergleichbar sogar. Niedriger Alkohol, schlanke Finesse, stahlige Mineralität, alles was man nicht mit einem so extrem warmen Jahr verbinden würde. Aber das sind die Parameter des Jahrgangs, kaum zu glauben. Die Juffer ist so rassig und elegant, feingliedrig und zartsalzig. Oliver Haag bleibt konsequent in dieser puristischeren, feineren Stilistik. Moselanische Eleganz per excellence. 95-97/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

96–97+
/100

Lobenberg in Wiesbaden über: Riesling Brauneberger Juffer Großes Gewächs

-- Lobenberg in Wiesbaden: Schiefrig mineralische Nase, total ausgewogen, sehr feine Aromatik, feinste Williamsbirne mit Mandarinen-Zesten und Stein. Tänzelnd fruchtiger Mund, wieder Mandarine mit Birne und Boskoop. Sehr angenehm. Frisch, aber unaufgeregt und milde Zitrusfrische. Sehr passende Struktur, saftig und lecker, reine Trinkfreude ohne Anbetung, soooo stimmig. 96-97+/100

94
/100

Suckling über: Riesling Brauneberger Juffer Großes Gewächs

-- Suckling: Full crisp pear fruit with underlying earthy and herbal complexity that expands as this aerates in the glass. Very well structured for the 2022 vintage, fine tannins supporting the long, precise finish. Good aging potential, but already exciting. Drink or hold. 94/100

94
/100

Mosel Fine Wines über: Riesling Brauneberger Juffer Großes Gewächs

-- Mosel Fine Wines: The 2022er Juffer Riesling Trocken GG, as it is referred to on the front label, is a bone-dry wine which was fermented and aged in a mix of stainless-steel tank, Fuder, and large oak barrel. It offers a beautifully aromatic and quite appealing nose of anise, grapefruit zest, smoke, spearmint, yellow flowers, fine spices, and jasmine. The wine proves quite focused and animating on the dynamic and taut palate. There is still a hint of tartness in need of integration, but the length is stunning. The aftertaste has a touch of fruity presence, which makes the wine come over as slightly broader and lighter, but hugely impressive. 2026-2037 94/100

18
/20

Weinwisser über: Riesling Brauneberger Juffer Großes Gewächs

-- Weinwisser: Delikates, feinfruchtiges, aber enorm duftiges Bouquet mit reifem Zitrus, einem Touch Orange. Feinsaftiger Gaumen mit zitrusgeprägter Frucht, wie aus einem Guss, passende Säure, pikantes Finale mit Steinobst-Zitrusnoten. 18/20

Mein Winzer

Fritz Haag

Gelegen an der wunderschönen Mittelmosel wird hier in besten Lagen ausschließlich Riesling auf Schieferböden angebaut. Und das bereits seit dem 15 Jahrhundert im Familienbesitz! Im Weingut Fritz Haag entstehen jedes Jahr aufs neue absolute Spitzenweine, die sich in die Reihen der legendärsten...

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