Zehnthof Luckert: Silvaner Sulzfelder Ortswein 2024

Zehnthof Luckert: Silvaner Sulzfelder Ortswein 2024

BIO

VDP

Zum Winzer

93
100
2
Silvaner 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2032
Verpackt in: 6er
9
leicht & frisch
voll & rund
3
Lobenberg: 93/100
Suckling zu 2023: 94/100
6
Deutschland, Franken
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Silvaner Sulzfelder Ortswein 2024

93
/100

Lobenberg: Familie Luckert war in 2024 leider erneut stark von Frost getroffen, das kam nun in den letzten Jahren leider häufig vor für den Zehnthof. Die Erntemenge hat rund 40 Prozent eingebüßt. Der Silvaner war etwas weniger getroffen, große Verluste gab es vor allem bei den Burgundersorten. Es war ein kühleres Jahr, eher mittelreif und sehr fein balanciert. Die Säuren sind köstlich reif und seidig, was den schön schmelzigen Luckert-Stil noch unterstreicht. Der Ortswein aus Sulzfeld durchläuft wie alle Weine die Spontangärung und den Ausbau im großen Holz mit Hefelager bis zur Füllung im Frühjahr. Der Wein wächst großteils im Sulzfelder Sonnenberg auf Gelbkalk, also einer Ersten Lage. Dieser total entspannte, elegante Luckert-Stil setzt sich auch im sehr aromatischen 2024 fort. Ich bin sehr erstaunt, wie feinfruchtig und expressiv Luckert in 2024 ist. Es war ein kühleres Jahr, die Trauben waren reif, aber noch gut knackig, das hat sie zu wahren Aromenbömbchen gemacht. Schicke gelbe Frucht in der Nase, Mirabelle, Yuzu, Bananenblatt, zerstoßener Kalkstein, auch etwas Kümmel. Total ruhig, clean, in sich ruhend, buddhistische Balance. Wir sind auch im kühlen 2024 mehr denn je bei der so eleganten Luckert’schen Feinheit, nur eben mit etwas mehr Fruchtdruck. Selbst die Silvaner singen in diesem Jahr! Für einen Ortswein ist das schon richtig gut und für diesen Preis immer ein top Deal, besser geht es kaum.

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

Verkostungsnotiz
94
/100

Suckling zu 2023 über: Silvaner Sulzfelder Ortswein

-- Suckling zu 2023: Very fine nose of fresh quince and Mirabelle plums. At once juicy and elegant, with a finesse that’s rare for this grape on the remarkably focused medium-bodied palate. I love the way the grapefruit and Amalfi lemon freshness lifts the vibrant finish. Mostly from 20-to 25-year-old vines, plus a few younger vineyards. From organically grown grapes. Drink or hold. Screw cap.

Mein Winzer

Zehnthof Luckert

Das Weingut Luckert ist ein echtes Familienunternehmen. Aktuell wird es von Ulrich, Wolfgang und Sohn Philipp Luckert und deren Familien geleitet. Ulrich hat beim Fürstlich Castell’schen Domänenamt gelernt, Wolfgang beim Würzburger Bürgerspital, Philipp bei Fürst in Bürgstadt.

Silvaner Sulzfelder Ortswein 2024