Wittmann: Riesling Westhofener Erste Lage 2024

Wittmann: Riesling Westhofener Erste Lage 2024

BIO

VDP

Limitiert

Zum Winzer

95–96+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2027–2043
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
frische Säure
3
Lobenberg: 95–96+/100
Suckling zu 2023: 95/100
6
Deutschland, Rheinhessen
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Westhofener Erste Lage 2024

95–96+
/100

Lobenberg: Philipp Wittmann: »Ich glaube, dass 2024 extrem mineralisch aufgeladen ist, auch wenn der Begriff inflationär verwendet wurde in den letzten Jahren. Aber es war genug Wasserversorgung da, sodass da in den Trauben schon sehr viel Extrakt aufgebaut wurde. Die Weine haben mich in der Jungwein-Probe sehr an die Weine meines Vaters der besten Jahrgänge der 1990er Jahre erinnert. Diese Schlankheit und Kühle hatten wir schon lange nicht mehr.« Der Westhofener stammt 2024 zu 100 Prozent aus dem Morstein, weil die jüngeren Reben im Brunnenhäuschen, die hier oft eingehen, nicht genug Power erreicht haben in dem Jahr, sie sind in den Gutswein gegangen. Da ist Philipp Wittmann knallhart. Zum Teil aus Weinbergsselektion und zum Teil aus deklassierten Fässern des GGs. Vom Morstein sind es die Satellitenparzellen um die Kernstücke herum aus dem das GG kommt. Der 2024er Westhofener ist also ein bisschen speziell, hat weniger von der rötlichen Würze des Brunnenhäuschens und ist typischer in seinem Kalkstein-Abdruck. Es ist also weit mehr als ein Ortswein, eigentlich ein Zweitwein des Morstein. Dichte gelbe Frucht, Zwetschge und reife Amalfizitrone, enorm konzentriert für einen so kühlen Jahrgang. Man spürt die hohe Reife aus der Großen Lage, aber es ist dennoch der feinere und kühlere Wein nach dem 2023er. Wir gehen weg von der überschwänglichen Frucht und hin zu mehr Gesteinsausdruck, zu einer Riesling-Puristik, wie wir sie länger nicht mehr hatten. 2021 war ähnlich, aber grüner und schärfer. 2024 ist schon reif und hat Substanz, das Ganze aber eben mit sehr viel Finesse und einer gewissen Kargheit, die ich sehr ansprechend finde. Der 2024er ist durch diesen Morstein-Charakter noch filigraner und ziselierter geworden, voll auf kühlem Gestein laufend. Der Wein hat Tiefe und kristalline Klarheit. Wie immer ein echter Kracher, ein echter Premier Cru, der diesen Namen verdient hat. In 2024 ein ganz spezieller Typ, so kühl war er vielleicht nie, aber ihm fehlt nichts.

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

Verkostungsnotiz
95
/100

Suckling zu 2023 über: Riesling Westhofener Erste Lage

-- Suckling zu 2023: This village wine is a masterpiece of elegance and originality. Deep and elegant on the extremely precise, medium-bodied palate. This has a joyful energy that’s impossible to resist (unless you don’t like dry white wine). Flows so gracefully over the palate, like a hero riding off into the sunset at the end of a great movie. A cuvee of about 75% Morstein and 25% Brunnenhauschen. From biodynamically grown grapes with Respekt certification. Drink or hold.

Mein Winzer

Wittmann

Das Weingut Wittmann existiert seit vielen Generationen. Inzwischen führt Philipp Wittmann das Weingut in langer Familientradition. Die Eltern, Elisabeth und Günter, sind schon noch tatkräftig dabei, aber sie erkannten sehr früh das unbändige Qualitätsstreben und die Führungsqualität des Sohnes, und...

Riesling Westhofener Erste Lage 2024