Wittmann: Riesling Westhofen Brunnenhäuschen Großes Gewächs 2024

Wittmann: Riesling Westhofen Brunnenhäuschen Großes Gewächs 2024

Weinclub

BIO

VDP

Zum Winzer

97–99
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2029–2054
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
frische Säure
3
Lobenberg: 97–99/100
Suckling zu 2023: 98/100
6
Deutschland, Rheinhessen
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Westhofen Brunnenhäuschen Großes Gewächs 2024

97–99
/100

Lobenberg: Philipp Wittmann: »Ich glaube, dass 2024 extrem mineralisch aufgeladen ist, auch wenn der Begriff inflationär verwendet wurde in den letzten Jahren. Aber es war genug Wasserversorgung da, sodass da in den Trauben schon sehr viel Extrakt aufgebaut wurde. Die Weine haben mich in der Jungwein-Probe sehr an die Weine meines Vaters der besten Jahrgänge der 1990er Jahre erinnert. Diese Schlankheit und Kühle hatten wir schon lange nicht mehr.« Der Untergrund des Brunnenhäuschens ist Terrarossa. Reiner Kalkfelsuntergrund, über dem dann roter, durch Eisen gefärbter Ton liegt. Südexposition. Uralte Reben. Ein Teil des Brunnenhäuschens wird auch Abtserde genannt, den ja nur Klaus-Peter Keller bewirtschaftet. Eine eher kühle Lage in der Nähe des Morsteins mit 220 Meter Höhe und guter Belüftung. Das ergibt extrem filigrane Weine. Gleichzeitig hat er eine wärmere, cremigere Stilistik als im Kirchspiel durch den eisenhaltigen Boden, zugleich hat es immer diese abgespacete Eleganz, dieses leicht Abgehobene. Das Brunnenhäuschen hat immer einen gewissen Zauber. Der Wein ist in 2024 nur aus den ältesten Reben, die jüngeren waren zu wüchsig und wurden in den Gutswein abgestuft. Dadurch gibt es nur 1800 Fl. in 2024, noch etwas weniger als sonst. Die 2024er sind wirklich etwas für Riesling-Puristen, aber nicht weil sie so brutal wären, sondern weil sie so fruchtarm sind. Das ist so nah am Bodenausdruck und an der Steinigkeit wie sehr selten. Kein Anzeichen von lauter Exotik der jüngeren Reben, die dieses Jahr fehlen, sondern nur kühle, feine, stahlige Kalksteinkunst. Er ist nicht säurebeladen, hat aber natürlich schon gewaltigen Frische-Druck. Mit mehr Luft schält sich ein wenig Grapefruit durch, ein bisschen weißer Pfeffer, weißer Pfirsich, leise und ziseliert. Understatement und Ruhe statt Lautstärke. Reduce to the max aus den alten Reben! Das wird sich im Schneckentempo öffnen und entwickeln.

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

Verkostungsnotiz
98
/100

Suckling zu 2023 über: Riesling Westhofen Brunnenhäuschen Großes Gewächs

-- Suckling zu 2023: The orange blossom, ripe nectarine and melon aromas of this great dry riesling GG are breathtakingly beautiful. This super-elegant, medium-bodied expression of the high -altitude Brunnenhauschen site effortlessly underplays its great power and concentration, dancing its way over your palate. From biodynamically grown grapes with Respekt certification. Drink from release.

Mein Winzer

Wittmann

Das Weingut Wittmann existiert seit vielen Generationen. Inzwischen führt Philipp Wittmann das Weingut in langer Familientradition. Die Eltern, Elisabeth und Günter, sind schon noch tatkräftig dabei, aber sie erkannten sehr früh das unbändige Qualitätsstreben und die Führungsqualität des Sohnes, und...

Riesling Westhofen Brunnenhäuschen Großes Gewächs 2024