Weingut Weiser-Künstler: Riesling Enkircher Ellergrub Spätlese 2024

Weingut Weiser-Künstler: Riesling Enkircher Ellergrub Spätlese 2024

BIO

Zum Winzer

97+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, süß
7,5% Vol.
Trinkreife: 2031–2059
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
mineralisch
3
Lobenberg: 97+/100
Suckling zu 2023: 95/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Enkircher Ellergrub Spätlese 2024

97+
/100

Lobenberg: Weiser-Küstler ist ein 4,5 Hektar kleines Boutique-Weingut und neben Clemens Busch eines der Bio-Aushängeschilder der Mosel. Entsprechend stammt auch dieser Wein aus zertifiziert biologischem Anbau. Konstantin Weiser und Alexandra Künstler bearbeiten ihre zumeist an Einzelpfählen erzogenen Reben in akribischer Handarbeit. Alles wird spontan vergoren. Vergärung und Ausbau finden in Edelstahl oder traditionellen Fuderfässern statt. Die Abfüllung geschieht für moselanische Verhältnisse eher spät mit ausgedehntem Hefekontakt. Die Ellergrub in Enkirch ist neben dem Trarbacher Gaispfad eine der Top-Lagen an diesem Moselabschnitt. Die 100 Jahre alten, wurzelechten Reben für diese Spätlese stehen auf blauem Schiefer. Diese Lage bringt immer eine ganz feine Klinge hervor. Eine Selektion von goldgelben Riesling-Trauben, botrytisfrei, das wird komplett aussortiert. Die Nase ist dicht und verströmt eine üppige Fruchtwolke, ist aber dennoch sehr fein. Wir haben Mandarine und etwas Passionsfrucht, die vor allem im Mund in dieser wahnsinnigen Säurefrische ihre Pikanz ausspielt, auch viel Feuerstein im Nachhall. Das hat einen riesigen Köstlichkeitsfaktor mit diesem hohen Oszillographen in alle Richtungen in 2024. Es ist superstraff, aber weniger extrem als 2021, viel ausgewogener. Der perfekte Jahrgang tut sein übriges. Eine große Spätlese mit sehr langem Leben, die zugleich präzise, konzentriert, mineralisch und hedonistisch lecker ist.

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

Verkostungsnotiz
95
/100

Suckling zu 2023 über: Riesling Enkircher Ellergrub Spätlese

-- Suckling zu 2023: If you have never experienced a great sweet riesling Spatlese from the Mosel, this is the right place to start, because this has the combination of light body and ripeness, freshness and aromatic complexity that makes these wines unique. I love the ripe melon and peach character, also the delicate honeysuckle note that run through this youthful beauty. Very long, silky finish. From organically grown grapes.

Mein Winzer

Weingut Weiser-Künstler

Das Weingut Weiser-Künstler - das sind Konstantin Weiser und Alexandra Künstler - ist aus dem 2005 verwirklichten Traum der beiden entstanden. Nur etwas mehr als ein Jahrzehnt später gehören sie zu den Top-Betrieben der Gemeinden Traben-Trarbach. Aus historischen Großen Lagen wie Trarbacher...