Weingut Wagner-Stempel: Riesling Siefersheimer Porphyr Erste Lage 2024

Weingut Wagner-Stempel: Riesling Siefersheimer Porphyr Erste Lage 2024

BIO

VDP

Zum Winzer

95+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2026–2034
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
exotisch & aromatisch
mineralisch
3
Lobenberg: 95+/100
Suckling zu 2023: 96/100
6
Deutschland, Rheinhessen
7
Allergene: Sulfite Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Siefersheimer Porphyr Erste Lage 2024

95+
/100

Lobenberg: In Summe hat Wagner-Stempel 2024 fast vier Hektar Riesling an den Frühlingsfrost verloren, das sind rund 50 Prozent der Gesamtmenge des Betriebs. Dann hat die Peronospora zugeschlagen im regenreichen Sommer, was die Menge nochmal etwas reduziert hat. Der Wein wird spontan vergoren und in einer Mischung aus Edelstahltanks und deutschen Stückfässern ausgebaut. Der Porphyr ist ein Vulkanstein-Riesling wie aus dem Bilderbuch. Wild, vibrierend, würzig, reduktiv, rauchig, erinnert fast ein wenig an die Weine von den Kanaren oder eben der mittleren Nahe, also tiefgreifender Vulkan-Charakter. Der Wein stammt zu 70 Prozent aus der Großen Lage Heerkretz, der Rest ist Große Lage Höllberg. Die Heerkretz ist sehr karg und kühler auf Hochlage, der Höllberg ist wärmer und reicher. Diese Gegenpole geben dem Wein ein aufregendes Spannungsfeld. In der Nase nasser Stein, Alpenkräuter, weniger gelbfruchtig als 2023, straffer und schlanker, richtig zupackend, köstlich karg. Die Frucht ist leise und reduziert, das gefällt mir sehr gut, weniger expressiv als 2023. Es geht ein bisschen zum weißen Pfirsich und zu grüner Birne, keine Exotik. Der Mund ist salzig-frisch, hat Feuerstein und Austernwasser, aber auch eine geschmeidige, zarte, helle Frucht, die trotz der hohen Spannung keine Extreme zeigt. Man ist geneigt diesen Riesling an die kühle Nahe zu stecken, aber das ist ja oft so mit Daniel Wagners Weinen. Sie haben so atemberaubend viel salzigen Mineralausdruck in einer Puristik, dass es kracht. Und dennoch sind sie durch ihre zarte Rieslingfrucht nie zu brachial, sondern ganz fein austariert. Toller Stil und eine willkommene Ergänzung in unserem starken Rheinhessen-Portfolio. Solche Ortsweine braucht das Land, das ist ganz weit vorne.

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

Verkostungsnotiz
96
/100

Suckling zu 2023 über: Riesling Siefersheimer Porphyr Erste Lage

-- Suckling zu 2023: Here’s an amazing village wine that has a staggering mineral and wild herb intensity. The way that the concentration (...) exactly balanced takes your breath away. So refined, but also with massive wet stone notes right through the medium-bodied palate. So pure and crystalline in the very filigreed finish. From organically grown grapes. Drink or hold. Screw cap.

Mein Winzer

Weingut Wagner Stempel

Daniel Wagner ist der Meister des Vulkans, dabei liegt sein Weingut in Rheinhessen – zumindest gerade noch so. Mit seinen ultra-mineralischen Rieslingen hat er sich in den letzten Jahren mit in den Olymp der dynamischsten Weinregion Deutschlands aufgeschwungen.

Riesling Siefersheimer Porphyr Erste Lage 2024