Weedenborn: Sauvignon Blanc Reserve 2022
100
- 2
- Sauvignon Blanc 100%
- 5
- weiß, trocken
- 13,0% Vol.
- Trinkreife: 2025–2040
- Verpackt in: 6er
- 9
- exotisch & aromatisch
- mineralisch
- voll & rund
- 3
- Lobenberg: 95+/100
- Suckling: 97/100
- Parker: 94/100
- 6
- Deutschland, Rheinhessen
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüllerinformation
Abfüller / Importeur: Weingut Weedenborn, Familien Mattern & Roll, Am Römer 4-6, D-55234 Monzernheim
Sauvignon Blanc Reserve 2022
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Lobenberg: Der Wein wächst auf 260 Metern, an einer Oberkante zum Morstein, also nahegelegen an Westhofen. Die Trauben für den Reserve wachsen im höchsten Teil des Hangs, über 250 Meter hoch. Sehr lange Hangzeit, die am spätesten reifenden und gelesenen Sauvignons. Der Sauvignon Reserve wird über eineinhalb Jahre in burgundischen Barriques und 500 Liter Tonneaux ohne Batonnage ausgebaut. Erstmalig ist auch ein großes Fass von 1600 Litern dabei, was Gesine Roll schon länger geplant hatte. Das heißt gleicher mikro-oxidativer Ausbau und gleichzeitig etwas weniger Holzeinfluss. Aber klar 100 Prozent Holzausbau, die Majorität bleiben Tonneaux. Auch direkt in den Fässern vergoren. Das ist Gesine Rolls burgundischer Wein, denn obwohl es Sauvignon ist, baut sie ihn eher wie einen Burgunder aus. Leichte Anklänge von exotischer Frucht, feinen herbalen, grünlichen Noten. Feuerstein und kühle kräuterige Noten. Das Holz ist schon deutlich spürbar als wärmende Hände im Rücken. Ich würde den Wein dekantierten, dann kommt er schon mit einer großen Charme-Offensive daher. Kein Kitsch, burgundisch-fein. Im Reserve kommt die Reife schon höher als etwas im Terra Rossa, er ist ja viel später gelesen, hat mehr Druck und Schmelz. Das macht in so einem Jahr dann schon auch nochmal den Unterschied zur größeren Ruhe und Balance zu kommen. Ein Wein von Format, mit berauschend viel Salz und Stein im Untergrund. Diese Umstellung auf etwas mehr größeres Holz bekommt dem Wein zumindest für meinen Geschmack sehr gut. 95+/100
Jahrgangsbericht
All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.
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Suckling über: Sauvignon Blanc Reserve
-- Suckling: An astonishingly deep sauvignon blanc with concentration and complexity. Great flint, wild tarragon and curry aromas plus plenty of chalky minerality. The energy in the very focused, driving finish is extraordinary. In spite of all this, the wine remains just inside the medium-bodied category. From the upper edge of the Morstein GG site. From organically grown grapes that were fermented and matured in 500-liter oak casks for 18 months. Drink or hold.
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Parker über: Sauvignon Blanc Reserve
-- Parker: Vinified in 500-liter tonneaux, including 35% new, 35% second-use and 30% older barrels, and inspired by Mersaults rather than any Sauvignon Blancs, the 2022 Sauvignon Blanc Réserve is picked from the top of the Morstein at an altitude of up to 265 meters above sea level. Deep and intense, rich, very elegant and slightly toasty, powerful but refined, this is a mouth-filling, complex and sustainable Sauvignon with a long, intense and saline finish. It aged sur lie for 20 months and was bottled in July 2024 with 13% stated alcohol and a natural cork. Tasted in August 2024.
Weingut Weedenborn
Oberhalb von Westhofen, auf einer der höchsten Erhebungen Rheinhessens, liegt der Ort Monzernheim, dazwischen die berühmten Lagen Morstein, Benn und Kirchspiel. Mitten in diesem kleinen Örtchen liegt das Familien-Weingut Weedenborn, das von Gesine Roll geführt wird.