Lobenberg: »Reihburg« liegt am obersten Fuße des Eisenbergs. Es ist ganz klar eine DER besten Lagen des gesamten Burgenlandes. Definitv auf Grand-Cru-Niveau. Nachdem die Ernte 2020 so gering war, dass kein »echter« Lagenwein erzeugt wurde, gibt es diesen Wein nun endlich wieder. Es ist eine kühle, karge Lage in 280 bis 300 Metern Höhe, geprägt von Quarz und Glimmer. Spontan vergoren in Bottichen und danach Ausbau im großen Holz. Die Weine sollen hier niemals vom Holz dominiert werden. Natürlich komplett ungeschminkt und dann unfiltriert und nur kurz vor Abfüllung minimal geschwefelt abgefüllt. Schon in der Nase ganz anders als der Ratschen. Deutlich intensiver, noch mal einen Hauch schwärzer und tiefer, dadurch auch schon mehr Volumen. Schwarze Kirsche und Blaubeere mit Cassis. Dahinter schon Andeutungen von Leder und ein Hauch Blut, durchaus leicht animalisch, wie das häufig bei Wachter der Fall ist. Sehr rotfleischig. Wow, was für ein Antrunk, was für ein ungeheurer Druck, grandios geschliffenes Tannin und eine Säure, die sofort eine Saftigkeit herstellt. Phänomenal! Schwarze Kirsche und Sauerkirsche kämpfen im Mund. Die Frische ist aber so fein, dass man auch Grapefruit und Blutorange nachschmeckt. Im Nachhall kommen feinste Bitteraromen, Kirschkern, Kaffee und beiläufige Mandel. Enorme Frische ausstrahlend und trotzdem dicht. Ich bin überwältigt von diesem großartigen Spiel, dieser ultraklaren Feinheit. Das ist schon ziemlich großes Kino! 97/100