Lobenberg: Das Kirchenstück, die Legende, die historische Spitzenlage in Forst. Ein bisschen der Gegenentwurf zum Pechstein allerdings, denn der Wein ist nie so laut, ist deutlich feiner, auch ein bisschen erhabener. Pechstein ist reiner Basalt und viel Kraft. Kirchenstück hingegen hat Basalt und Vulkangestein, aber auch ein bisschen Buntsandstein und Kiesel. Also unterschiedlichste Böden mit dem Schwerpunkt auf Vulkangestein. Dadurch ist das Kirchenstück immer etwas komplexer, multipler in der Persönlichkeit, aber auch geschliffener. Die Nase schreit eben nicht so laut »Hier bin ich!« wie der Pechstein. Wie haben hier viel mehr Ruhe, aber eine Tiefe zugleich. Wow ist das fein! Das riecht nach großen Burgundern. Dieser lange Ausbau auf der Vollhefe machst das. Zeigt sich fast schon offener als einige andere GG, jetzt so ganz kurz nach der Füllung. Weißer Pfirsich, sehr helle Aromatik, sehr viel Kalkstein – nass und zerstoßen. In der Ferne ein entfachtes Streichholz. Dann kommen Zitrusnoten hinzu. Alles sehr hell, abgehoben, leicht ätherisch. Im Mund dann mit großartigem Grip! Wow, das packt zu, das hat ordentlich Kraft. So ziseliert und fein, aber doch gleichzeitig Kraft. Wie geht das? Purer Druck aus Salzigkeit, aus Mineralität, aber keine Schärfe, alles mit Schliff und so unglaublich hoher Eleganz. Balance und Kraft zugleich ist hier das Thema. Schwebend und tänzelnd mit einer hintersinnigen Steinigkeit und Kraft wie ein Puligny 1er Cru Pucelles, die sich aber wie schwerelos im Mundraum bewegt. Dennoch nicht zu unterschätzen: das Ding schiebt ganz gewaltig an aus seiner großen Struktur. Das hat so eine Größe, unglaublich. Ich sage nur »Willkommen im Kirchenstück«.