Vietti: Barbera d'Alba Scarrone Vigna Vecchia 2022
- Barbera 100%
- rot, trocken
- 15,0% Vol.
- Trinkreife: 2025–2038
- fruchtbetont
- frische Säure
- seidig & aromatisch
- Lobenberg: 95+/100
- Galloni: 95/100
- Parker: 94/100
- Jeb Dunnuck: 94/100
- Italien, Piemont
- Allergene: Sulfite,
Abfüller / Importeur: Vietti, Piazza Vittorio Veneto, 5, 12060 CASTIGLIONE FALETTO (CN), ITALIEN
Heiner Lobenberg über:
Barbera d'Alba Scarrone Vigna Vecchia 2022
/100
Lobenberg: Eine Parzelle im Scarrone-Weinberg in kühler Ost-Exposition, die 1918 angepflanzt wurde – sehr alte, über hundertjährige Reben also und einer der ersten Weinberge, der nach der Reblauskrise neu bestockt wurde. 18-monatiger Ausbau in zu 20 Prozent neuen Barriques. Mittleres, elegant leuchtendes Violett. Was für eine Nase! Hier kommt die extra Wucht zum Tragen, die der »normale« Scarrone in diesem Maße nicht hat. Saftig süße, intensive Schwarzkirschen, Blaubeeren, auch getrocknete Blaubeeren und etwas Kirschmarmelade mit Schlehe untermalt. Immer mehr Kirschen breiten sich mit Vanille, Zimt und süßer Zedernholz-Würze auf der Zunge aus. Der Holzausbau ist super präsent und dennoch ultra harmonisch integriert. Schon in der Nase zeigt sich dieser Vigna Vecchia mit Power und Druck – aber nicht fett, sondern hier ist einfach mega viel Wein im Glas. Dieser Stoff ist alles einnehmend. BAAAM! Was für ein wahnsinniger Schub im Mund! Eine dichte, konzentrierte Welle dunkler Kirschen, dann wieder Blaubeeren und Vanille. Die Tannine sind fein und griffig. Sie geben all dieser enorm wollüstigen, geradezu verschwenderischen Frucht gemeinsam mit der präzisen Frische des Weins einen Rahmen. Im Mund ist das komprimierte Reichhaltigkeit und phänomenale Dichte zugleich, ohne zu alkoholisch zu werden (wie das manchmal bei Barbera der Fall sein kann). Eine Barbera, die nicht weit hinter Roberto Voerzios Super-Barbera steht. Sehr, sehr stimmig und sehr schön zu trinken. Eine der üppigsten und schönsten Barbera, die es überhaupt gibt!
Jahrgangsbericht
2022 war in ganz Europa ein von Hitze und Trockenheit geprägter Jahrgang. Im Piemont fiel bereits im Winter 2021 kaum Schnee, und es regnete lediglich im Mai und dann wieder im August in sehr kleinen Mengen, was ein wenig zur Erleichterung der Reben beitrug. Vom Austrieb bis zur Lese verlief die Wachstumsperiode ungefähr zwei bis drei Wochen früher als im Durchschnitt. Dieses Jahr war also von extremem Wetter gezeichnet, aber glücklicherweise war es sehr regelmäßig und konstant heiß und trocken – vom Austrieb bis zur Weinlese während des »Indian Summer« – und es gab keine Hitzespitzen. Da die Trockenheit nicht plötzlich eintrat, bildeten die Reben dementsprechend kleinere Blätter und weniger Trauben aus. Vielleicht kamen sie deshalb so erstaunlich gut mit diesen erschwerten Bedingungen klar, weil sie sich seit dem Frühling langsam an diese Situation »gewöhnen« konnten.2022 kann unmöglich generalisiert werden, und jeder Wein verdient es, einzeln betrachtet zu werden. Die etwas kühleren Höhenlagen im Piemont sind häufig auch von durchlässigeren Böden geprägt und dieses Jahr aufgrund der Trockenheit deshalb nicht automatisch besser. So sind 2022 ton- und lehmhaltige Böden mit besserem Wasserhaltevermögen deutlich vorteilhafter als sandigere. Die sonst »besten« Cru-Lagen zeichnen sich durch ihre besonders »perfekte« Ausrichtung zur Sonne und somit noch wärmeren Temperaturen aus. Auch das Alter der Reben und die Herangehensweise jedes Weinguts in den Weinbergen konnte einen entscheidenden Unterschied machen. Wurde durch sanftes Entblättern der Sonnenschutz gewährleistet und die Böden nicht unnötig durch Pflügen geöffnet, was zum stärkeren Verdunsten von Wasser führt, hatten es die Reben bedeutend leichter. Aufgrund der Trockenheit bestand kein Krankheitsdruck, es gab weder Pilzkrankheiten noch Fäulnis, was die Arbeit während der Wachstumsperiode auch erleichterte. In Summe brachten die berühmtesten Lagen 2022 nicht automatisch die besten Weine hervor, wohl aber die kühleren und lehmigeren Böden mit gutem Wasserspeicher der »alten« Terroirs aus Castiglione, Serralunga und Monforte d’Alba, teilweise auch Verduno. 2022 ist laut Aussage von Luca Currado-Vietti vom qualitativen Potenzial her riesig, im Ergebnis aber wegen zweier fehlender Regenschauer im August und September und zwei Grad zu hoher Spitzentemperatur haarscharf unterhalb eines Jahrhundertjahrgangs hängen geblieben. Die Winzer, die viel Zeit in die Weinberge investierten und zudem bereits vor oder bei der Lese gnadenlos aussortiert haben, brachten die beeindruckendsten Weine hervor. Was nicht perfekt oder gar vertrocknet war, gelangte gar nicht erst in den Gärtank. Im Durchschnitt bedeutet das 15 bis 40 Prozent kleine Erträge gesunder und konzentrierter Trauben. Im Keller musste aufgrund des höheren Verhältnisses von Traubenschalen zum Saft sanft extrahiert werden; der Ausbau erfolgte oft ein paar Monate kürzer als sonst und somit etwas reduktiver, um die Frische der Weine zu bewahren.Der Jahrgang 2022 hat einen wunderbaren »Überraschungseffekt«, denn wer überreife Weine erwartet hat, wird das Gegenteil im Glas finden! Die Trockenheit bremste. Aber seit im Jahrgang 2003 ebenfalls Hitze auf Trockenheit traf, haben die Winzer viel dazu gelernt. Was bereits bei den Bordeaux Primeur Proben des Jahrgangs 2022 deutlich wurde, stimmt auch im Piemont: In der Spitze kann 2022 enorm was! Die Weine sind so konzentriert wie 2017, aber mit deutlich mehr Frische ausgestattet. Aromatisch sind sie herrlich intensiv und bereit, eine unwiderstehliche Performance abzuliefern. Die Struktur der Tannine hängt dabei von den oben genannten Faktoren ab. Es gibt strukturiertere Weine, die aber durch ihre Fruchtbalance dennoch meist durchaus harmonisch sind. Ich versichere, dass mit Offenheit ausgestattete Nebbiolo-Liebhaber dieses Jahr mit der ein oder anderen Neuentdeckung belohnt werden, denn 2022 gibt es durchaus viele hervorragende und gar überragende Weine im Piemont, auch wenn 2021 sicher über alle Regionen gesehen harmonischer und gleichmäßiger in seiner Weltklasse rüberkam.
/100
Galloni über: Barbera d'Alba Scarrone Vigna Vecchia
-- Galloni: The 2022 Barbera d'Alba Scarrone Vigna Vecchia is a full-throttle Barbera. Old vines in this intensely warm, dry year yielded an intense, opulent wine. Ripeness is pushed to the limit—that much is clear. The Vigna Vecchia is unapologetically rich, but all the elements meld effortlessly. Creamy contours wrap it all together.
/100
Parker über: Barbera d'Alba Scarrone Vigna Vecchia
-- Parker: Benefitting from southern vineyard exposures, the Vietti 2022 Barbera d'Alba Scarrone Vigna Vecchia is a wine of big intensity and richness. Indeed, that richness is the wine's pedigree. Fruit comes from very old vines planted back in 1918. This expression boasts balanced results without too much extraction or too much acidity, but you are definitely in for an opulent wine.
/100
Jeb Dunnuck über: Barbera d'Alba Scarrone Vigna Vecchia
-- Jeb Dunnuck: The 2022 Barbera D'Alba Vigna Vecchia Scarrone is matured in the same way as the Vigna Scarrone and comes from the portion of the vineyard which has southwest exposure and a bit more warmth. In the glass, the wine displays a saturated inky purple hue, and it’s layered with liqueur-like aromas of blackberry, smoky earth, black licorice, and lavender oils. Full-bodied, it’s rounded with plush, ripe tannins, a ripe but balanced feel, and good length through the finish, where brighter red fruits come through to lift off the palate. Drink over the coming 10-12 years.
Vietti
Die Familie Vietti erzeugt Wein seit vier Generationen in Castglione Falletto im Herzen des Anbaugebiets Barolo. Seit 1957 war der 2012 verstorbene Alfredo Currado für den Ausbau der Weine verantwortlich, schon 1961 begann er die großen Lagen separat zu vinifizieren. Vietti war es vorbehalten, den...