Vietti: Barbera d'Alba Scarrone 2022

Vietti: Barbera d'Alba Scarrone 2022

BIO

Zum Winzer

Barbera 100%
rot, trocken
15,0% Vol.
Trinkreife: 2024–2035
fruchtbetont
voluminös & kräftig
Lobenberg: 94/100
Parker: 94+/100
Galloni: 94/100
Italien, Piemont
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Barbera d'Alba Scarrone 2022

94
/100

Lobenberg: Die Lage Scarrone ist die direkte Fortsetzung des Barolo Pira von Roagna. Die alten Reben wurden bereits 1989 gepflanzt und stehen in Südost- und Ostexposition. Der Boden wird hier etwas tonhaltiger, deswegen ist er in manchen Parzellen nicht ideal für Barolo geeignet. Die Nebbiolo-Reben, die in der Lage Scarrone stehen, sind Bestandteil des Barolo Castiglione, hier wird nie ein Einzellagen-Wein gemacht. 18-monatiger Ausbau im gebrauchten Barrique, mit ungefähr 15 Prozent Neuholz. Tiefes, leuchtendes, dichtes Dunkelrot. Die Nase ist herrlich »weinig«. Saftige Schwarzkirsche mit Hibiskus und vielschichtigen Würz-Aromen. Schwarzer Pfeffer, Piment, warme Muskatnuss, ein Hauch Tonkabohne und Teer. Darunter schwebt die tiefe, verführerische Barbera-Veilchennase mit etwas erdiger, roter Beete. Im Mund legt der Wein eine fabelhafte Saftigkeit an den Tag. Die Spannung und Frische, die zusammen mit den feinen seidig-sanften, runden Tanninen über die Zunge gleitet, schneidet durch die reichhaltige Frucht des Weins. Dabei ist die Frucht klar und präzise – sie singt in hellen Tönen und knallt mit der vielen Würze auf die Zunge. Vanille, Zimt, zarte Salzigkeit und dunkle Beerenfrucht, Pflaume und ein Hauch Vanille. Schick, elegant und vielschichtig – Vietti hat sich nicht umsonst einen großartigen Ruf für die Barbera-Weine des Anwesens verdient. Ein starker Wein!

Jahrgangsbericht

2022 war in ganz Europa ein von Hitze und Trockenheit geprägter Jahrgang. Im Piemont fiel bereits im Winter 2021 kaum Schnee, und es regnete lediglich im Mai und dann wieder im August in sehr kleinen Mengen, was ein wenig zur Erleichterung der Reben beitrug. Vom Austrieb bis zur Lese verlief die Wachstumsperiode ungefähr zwei bis drei Wochen früher als im Durchschnitt. Dieses Jahr war also von extremem Wetter gezeichnet, aber glücklicherweise war es sehr regelmäßig und konstant heiß und trocken – vom Austrieb bis zur Weinlese während des »Indian Summer« – und es gab keine Hitzespitzen. Da die Trockenheit nicht plötzlich eintrat, bildeten die Reben dementsprechend kleinere Blätter und weniger Trauben aus. Vielleicht kamen sie deshalb so erstaunlich gut mit diesen erschwerten Bedingungen klar, weil sie sich seit dem Frühling langsam an diese Situation »gewöhnen« konnten.2022 kann unmöglich generalisiert werden, und jeder Wein verdient es, einzeln betrachtet zu werden. Die etwas kühleren Höhenlagen im Piemont sind häufig auch von durchlässigeren Böden geprägt und dieses Jahr aufgrund der Trockenheit deshalb nicht automatisch besser. So sind 2022 ton- und lehmhaltige Böden mit besserem Wasserhaltevermögen deutlich vorteilhafter als sandigere. Die sonst »besten« Cru-Lagen zeichnen sich durch ihre besonders »perfekte« Ausrichtung zur Sonne und somit noch wärmeren Temperaturen aus. Auch das Alter der Reben und die Herangehensweise jedes Weinguts in den Weinbergen konnte einen entscheidenden Unterschied machen. Wurde durch sanftes Entblättern der Sonnenschutz gewährleistet und die Böden nicht unnötig durch Pflügen geöffnet, was zum stärkeren Verdunsten von Wasser führt, hatten es die Reben bedeutend leichter. Aufgrund der Trockenheit bestand kein Krankheitsdruck, es gab weder Pilzkrankheiten noch Fäulnis, was die Arbeit während der Wachstumsperiode auch erleichterte. In Summe brachten die berühmtesten Lagen 2022 nicht automatisch die besten Weine hervor, wohl aber die kühleren und lehmigeren Böden mit gutem Wasserspeicher der »alten« Terroirs aus Castiglione, Serralunga und Monforte d’Alba, teilweise auch Verduno. 2022 ist laut Aussage von Luca Currado-Vietti vom qualitativen Potenzial her riesig, im Ergebnis aber wegen zweier fehlender Regenschauer im August und September und zwei Grad zu hoher Spitzentemperatur haarscharf unterhalb eines Jahrhundertjahrgangs hängen geblieben. Die Winzer, die viel Zeit in die Weinberge investierten und zudem bereits vor oder bei der Lese gnadenlos aussortiert haben, brachten die beeindruckendsten Weine hervor. Was nicht perfekt oder gar vertrocknet war, gelangte gar nicht erst in den Gärtank. Im Durchschnitt bedeutet das 15 bis 40 Prozent kleine Erträge gesunder und konzentrierter Trauben. Im Keller musste aufgrund des höheren Verhältnisses von Traubenschalen zum Saft sanft extrahiert werden; der Ausbau erfolgte oft ein paar Monate kürzer als sonst und somit etwas reduktiver, um die Frische der Weine zu bewahren.Der Jahrgang 2022 hat einen wunderbaren »Überraschungseffekt«, denn wer überreife Weine erwartet hat, wird das Gegenteil im Glas finden! Die Trockenheit bremste. Aber seit im Jahrgang 2003 ebenfalls Hitze auf Trockenheit traf, haben die Winzer viel dazu gelernt. Was bereits bei den Bordeaux Primeur Proben des Jahrgangs 2022 deutlich wurde, stimmt auch im Piemont: In der Spitze kann 2022 enorm was! Die Weine sind so konzentriert wie 2017, aber mit deutlich mehr Frische ausgestattet. Aromatisch sind sie herrlich intensiv und bereit, eine unwiderstehliche Performance abzuliefern. Die Struktur der Tannine hängt dabei von den oben genannten Faktoren ab. Es gibt strukturiertere Weine, die aber durch ihre Fruchtbalance dennoch meist durchaus harmonisch sind. Ich versichere, dass mit Offenheit ausgestattete Nebbiolo-Liebhaber dieses Jahr mit der ein oder anderen Neuentdeckung belohnt werden, denn 2022 gibt es durchaus viele hervorragende und gar überragende Weine im Piemont, auch wenn 2021 sicher über alle Regionen gesehen harmonischer und gleichmäßiger in seiner Weltklasse rüberkam.

94+
/100

Parker über: Barbera d'Alba Scarrone

-- Parker: This was a good year for Barbera, a grape that has a shorter growing season compared to Nebbiolo and that generally likes the heat. The Vietti 2022 Barbera d'Alba Vigna Scarrone offers a deep, rich color, sweet tannins and bold fruit flavors from vines that were planted in 1989. Scarrone fruit always has a point of freshness because these vines are positioned on the east-facing slope, whereas the Vigna Vecchia occupy the south-facing part of the hill. The wine ages in oak for 16 months, with 10 months in barrique and six months in botti. In addition to 2022, other good Barbera vintages are 2007, 2009, 2011, 2015 and 2017.

94
/100

Galloni über: Barbera d'Alba Scarrone

-- Galloni: The 2022 Barbera d'Alba Vigna Scarrone is a classy, elegant wine. Today's Scarrone marries finesse and power with notable style. Racy dark red plum, mocha, new leather, licorice and spice are all beautifully delineated. This deep, classy Barbera is lights out.

Mein Winzer

Vietti

Die Familie Vietti erzeugt Wein seit vier Generationen in Castglione Falletto im Herzen des Anbaugebiets Barolo. Seit 1957 war der 2012 verstorbene Alfredo Currado für den Ausbau der Weine verantwortlich, schon 1961 begann er die großen Lagen separat zu vinifizieren. Vietti war es vorbehalten, den...

Barbera d'Alba Scarrone 2022